Mit einer hauchdünnen Mehrheit von 25 zu 23 Stimmen ist der Knetzgauer Christian Ruser am Samstag im Landhotel in Rügheim zum Bundestagskandidaten der Grünen im Wahlkreis 247 (Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen) gewählt worden. Ruser stand bei der Aufstellungsversammlung erst nach dem zweiten Wahlgang als Gewinner fest. Im ersten Wahlgang hatten er und seine Konkurrentin Lara Appel-Tscherepanow noch beide 23 Stimmen bei drei Enthaltungen erhalten. Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann trat nicht zur Wahl an.
Der 43-jährige verheiratete Familienvater Christian Ruser ist seit seiner Jugend politisch engagiert. Er fungierte bereits als Jugendgemeinderat und Gemeinderat. Seit 2022 ist er Sprecher des Ortsverbandes Knetzgau und in unterschiedlichen Parteigremien im Landkreis aktiv. Seit 2020 ist er der Programmverantwortliche der Volkshochschule Haßberge.
Energiewende als Chance für ländlichen Raum
Die beiden Kandidaten hatten vor der Wahl jeweils sieben Minuten Zeit, um sich und ihre Ziele vorzustellen. Die Worte "Vertrauen zurückgewinnen" fielen in der Rede Rusers mehrmals. Er sehe mehrfache Angst in der Bevölkerung, wie beispielsweise die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes oder in der medizinischen Versorgung oder mit Blick auf den öffentlichen Personennahverkehr abhängt zu sein. Hier gebe es laut ihm aber bereits Lösungsansätze wie das Ruftaxi Callheinz, das schon in Teilen Unterfrankens unterwegs ist. "Davon brauchen wir mehr", meinte Ruser.

Zudem wünscht er sich in jeder Kommune einen runden Tisch, um individuelle Lösungsansätze beispielsweise in puncto der schwierigen Finanzlage der Krankenhäuser zu entwickeln. Als Chance für den ländlichen Raum sieht Ruser hingegen die Energiewende, die in der Stadt schwieriger umzusetzen sei. Bei seiner Arbeit für die Volkshochschule sei er in ganz Unterfranken unterwegs gewesen. Sein Arbeitsplatz sei für ihn daher die "Schnittstelle" zur Bevölkerung. "Ich kenne die Herausforderungen", betonte Ruser und versprach dafür zu kämpfen, dass der unterfränkische Raum eine "starke Stimme" in Berlin hat.
Appel-Tscherepanow hat die Grüne Jugend Haßberge gegründet
Die 25-jährige Lehramtsstudentin Lara Appel-Tscherepanow ist seit fünf Jahren Mitglied der Grünen. Im Landtagswahlkampf 2023 habe sie mehr Stimmen als jeder andere Listenkandidat erhalten, betonte sie. Darüber hinaus gründete sie die Grüne Jugend Haßberge. Eine Nachfrage aus dem Publikum, warum sie im Jahr 2020 ein Mandat in ihrer Gemeinde Obertheres ablehnte, begründete sie damit, dass sie damals erst 21 Jahre alt war und gerade ihr Studium begonnen hatte. Zudem habe es Corona bedingte Einschränkungen gegeben. Sie sei "am Boden zerstört" gewesen, dass sie es zeitlich nicht machen konnte.