Die Zahl der Männer, Frauen und Kinder im Haßbergkreis, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert haben, steigt unaufhörlich weiter. Am Samstag meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL, Erlangen) den Stand von 333 Personen, bei denen die Lungenkrankheit nachgewiesen werden konnte.
Aussagekräftiger ist wiederum die 7-Tage-Inzidenz, jener auf 100 000 Einwohner umgerechnete Fallzahlenwert für die letzten 7 Tage, aus dem sich eine Tendenz für den weiteren Verlauf der Seuche ablesen lässt. Die Inzidenz hat vom bisherigen Höchstwert am Freitag (68,73) auf Samstag noch einmal deutlich zugelegt, sie beträgt laut LGL nun 80,58.
Auf Platz 5 in Unterfranken
Was die gegenwärtige Verbreitung von Corona in der letzten Woche anbelangt, hat der Landkreis Haßberge nunmehr seinen vorher vermeintlichen Status als weitgehend sicherer oder geschützter Landstrich verloren. Nimmt man die aktuelle LGL-Zahlen als Grundlage, dann rangieren die Haßberge auf Platz 5 der unterfränkischen Kreise und kreisfreien Städte mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz. Spitzenreiter sind Landkreis (125,6) und Stadt Schweinfurt (108,56) vor der Stadt Würzburg (89,89) und dem Landkreis Miltenberg (84,66). Deutlich besser als in den Haßbergen sieht es aktuell etwa in Rhön-Grabfeld (45,21), Bad Kissingen (36,81) oder Main-Spessart (31,71) aus. Auch die oberfränkischen Landkreise Bamberg (40,09; Stadt Bamberg: 34,9) und Coburg (51,78) stehen besser da. Zum Vergleich: Spitzenreiter in Bayern war am Samstag der Landkreis Rottal-Inn mit einer 7-Tage-Inzidenz von 185,18; am andere Ende der Skala stand die Stadt Ansbach mit 16,75.
Bei den Fallzahlen pro 100 000 Einwohner sieht es besser aus
Ein aussagekräftiger Indikator ist ferner der ebenfalls auf 100 000 Einwohner umgerechnete Wert der in einer Region nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie. Lässt die 7-Tage-Inzidenz vor allem Rückschlüsse auf die aktuelle Verbreitung der Lungenkrankheit zu, so zeigen die Fallzahlen pro 100 000 Einwohner, welche Gebiete bislang stark oder weniger hart betroffen sind. Für den Haßbergkreis führt das LGL am Samstag den Wert 394,62 an. Den westlichen Nachbarn, den Landkreis Schweinfurt, hat die Pandemie bis dato wesentlich stärker gebeutelt, der Wert liegt hier mit 836,76 mehr als doppelt so hoch. Und auch in den sonstigen bayerischen Nachbarlandkreisen Bamberg (434,21), Coburg (589,07) und Rhön-Grabfeld (452,06) stellt sich die Situation schlechter dar als im Landkreis Haßberge.
Zum Vergleich: Umgerechnet die meisten Infizierten leben im Freistaat aktuell im Landkreis Tirschenreuth, hier kommen auf 100 000 Personen 1861 Infizierte. Hinsichtlich der Lungenkrankheit am gesündesten lebt es sich momentan im Landkreis Oberallgäu, hier haben sich umgerechnet "nur" 278 von 100 000 Menschen angesteckt.
Umrechnung im Sinne der Vergleichbarkeit
Übrigens, weil immer wieder Missverständnisse auftauchen: Wo ein betrachtetes Gebiet weniger als 100 000 Einwohner zählt, wird der Wert hochgerechnet; wo es mehr sind, herunter gebrochen. Ein Beispiel: Hat ein Landkreis 50 000 Einwohner, von denen 125 nachweislich infiziert sind, entspricht dies einer Fallzahl von 250 pro 100 000 Einwohner. Vollführt werden diese Rechenschritte, um die Betroffenheit von Regionen, etwa Landkreisen, vergleichen zu können.
Der Landkreis Haßberge fällt insgesamt auf der bayerischen Landkarte der Corona-Fälle keinesfalls als Hotspot auf, aber auch schon lange nicht mehr als Insel der Seligen. Und die jüngste Entwicklung, repräsentiert durch die 7-Tage-Inzidenz, ermahnt zur Vorsicht. Einzelne Brennpunkte wie gerade erst in Ermershausen, wo innerhalb kürzester Zeit 17 Personen positiv getestet wurden, zeigen, wie schnell sich die Lage zuspitzen kann.