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PFAFFENDORF: Das Eigenheim für 3000 Euro

PFAFFENDORF

Das Eigenheim für 3000 Euro

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    Sieht gefährlich aus. Aber die Teilnehmer beim vhs-Kurs „Blockhüttenbau aus Naturstämmen“ werden sorgfältig im Umgang mit Säge und Werkzeug angewiesen. In vier Tagen erlernten sie die Technik des Blockhausbaus und errichteten ein ansehnliches Naturholzhaus.
    Sieht gefährlich aus. Aber die Teilnehmer beim vhs-Kurs „Blockhüttenbau aus Naturstämmen“ werden sorgfältig im Umgang mit Säge und Werkzeug angewiesen. In vier Tagen erlernten sie die Technik des Blockhausbaus und errichteten ein ansehnliches Naturholzhaus. Foto: FOTOS Manfred Wagner

    Wer im Norden oder Osten Urlaub macht, kennt die massiven Blockhütten. Vor allem in Skandinavien und Russland sind sie zu sehen. In Deutschland findet sich diese Bauweise eher selten. Dabei hat sie jede Menge Vorzüge, erzählen Kursleiter Jochen Hellmuth und Ludwig Müller. Während Hellmuth im benachbarten Pfarrweisacher Ortsteil Lohr als selbstständiger Zimmermann seine Brötchen verdient, arbeitet Müller als Zahntechniker in Schweinfurt.

    Mit dem vhs-Kurs hat das überhaupt nichts gemein – zumindest auf den ersten Blick. Aber hier wie dort kommt es auf Präzision an, erklärt der Pfaffendorfer lächelnd. In den 80er Jahren ist Lui, wie ihn seine Freunde nennen, mit seiner Frau Cornelia in die alte Dorfmühle gezogen. In unzähligen Stunden haben sie das historische Anwesen renoviert und sich den Traum von der ländlichen Idylle erfüllt, Fischteich, uralte Bäume und grasdachbegrünte Gartenblockhütte inklusive.

    „Zuerst sieht es furchtbar kompliziert aus, aber wenn man weiß, wie's geht, ist es einfach.“

    Teilnehmer am vhs-Seminar zum Bau von Blockhütten

    Sein Know-how will er in dem Pilotprojekt nun weitergeben. So erlernen die Hüttenbauer, teilweise ohne Vorkenntnisse, den Umgang mit der Motorsäge, der Flex, dem Fräser und vor allem dem Anreißzirkel. Ohne den läuft nämlich gar nichts. Denn mit ihm wird die Kontur des unten liegenden Stammes auf den darüberliegenden übertragen. Und das braucht man, damit die wuchtigen Hölzer passgenau ineinander greifen.

    Zum Bau verwendet man üblicherweise Fichte oder Kiefer. Die Rinde wird geschält und das Holz in grünem Zustand verarbeitet. Im Lauf der Zeit trocknet es, dadurch entsteht ein Schwund von acht bis zehn Prozent. Trotzdem lassen sich mit der richtigen Technik auch Türen und Fenster einsetzen. Abgedichtet wird das Dach mit einer wurzeldichten Schweißbahn und Flies, die man mit einer Grasnarbe begrünt – fertig ist das Naturhaus mit Grasdach.

    „Zuerst sieht es furchtbar kompliziert aus, aber wenn man weiß, wie's geht, ist es einfach“, sagt einer der Teilnehmer, die mit Feuereifer bei der Sache sind. Tatsächlich schaffen es zwei handwerklich Begabte, in zwei Wochen eine vier Quadratmeter große Hütte aus dem Boden zu stampfen. Zu einem unschlagbaren Preis: Die Materialkosten belaufen sich, so Müller, auf etwa 3000 Euro.

    Gerne würden die alternativen Häuslebauer auch die Rentweinsdorfer Jugendlichen anleiten, die kürzlich in einer Jugendbürgerversammlung den Wunsch nach einem eigenen Domizil vorgetragen haben. Als Wunschlösung nannte der Nachwuchs ein Blockhaus. Und wenn die Burschen das noch selbst bauen, hat das große Vorteile: Sie lernen viel dabei, sie passen darauf auf, weil sie es selbst gebaut haben – und es ist kostengünstig. „Außerdem“, ergänzt Müller schmunzelnd, „ist es erdbebensicher.“

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