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Das größte Nagetier Europas

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Das größte Nagetier Europas

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    Ein Biber ist ein "fetter Brocken" und so wurden die Tiere in früheren Zeiten wegen ihres Fleisches gejagt. Doch nicht nur auf das Fleisch hatte man es abgesehen, auch der Pelz fand in Mützen und Mänteln Verwendung. Aufgrund der vielen Haare stellte ein Biberpelz einen besonders guten Kälteschutz dar. Nicht zuletzt hatten die Tiere unter dem menschlichen Aberglauben zu leiden. Ihnen wurde ein Drüsensekret - das Bibergeil - abgezapft, welches gegen alle möglichen Wehwehchen helfen sollte. Diese Prozedur überlebte natürlich keiner der Nager. Die ständigen Nachstellungen forderten ihren Tribut: 1867 wurde der letzte bayerische Biber getötet.

    Es sollte fast genau 100 Jahre dauern, bis 1966 der Bund Naturschutz das bisher erfolgreichste Wiederansiedelungsprojekt Deutschlands startete. Umso schöner es: Seit einigen Jahren können wir dieses Säugetier wieder in heimischen Gewässern begrüßen. Die ersten Exemplare wurden in Holzkisten zur Donau gebracht. Von hier aus sollten sich die Tiere alte, neue Wege suchen, was sie auch sehr erfolgreich taten. Heute leben in Bayern etwa 1500 bis 1700 Biber.

    Die Wasserwege führten "Meister Bokert" auch nach Unterfranken. Damit Mensch und Biber möglichst konfliktfrei miteinander leben, ist es wichtig zu wissen, wo sich die Tiere befinden. Somit können mögliche Probleme bereits im Vorfeld erkannt werden.

    Ein Hauptproblem von Mensch und Biber ist die gemeinsame Landnutzung mit unterschiedlichen Zielen. In direkter Gewässernähe können schwere Maschinen in Biberröhren einbrechen. Wenn die Felder zu dicht am Wasser sind, bedient sich der Biber gern an dort wachsenden Zuckerrüben und an Mais.

    Für nicht mehr behebbare Schäden wurde vom Bund Naturschutz ein Härtefonds eingerichtet, um dererlei Schäden finanziell auszugleichen. 2003 wurden in Unterfranken 42 Reviere gezählt. Mit einer weiteren Zunahme des Vorkommens ist in den nächsten Jahren zu rechnen.

    Die meisten Reviere sind derzeit im Landkreis Main-Spessart zu finden. Doch auch im Landkreis Haßberge wurden Ende August 2002 die ersten eindeutige Fraßspuren eines Bibers bei Sand entdeckt. "Die Tiere wandern von Oberfranken und vor allem vom Obermain zu uns ein", so der Biberbetreuer und -kartierer Claus Haubensack von der Unteren Naturschutzbehörde in Haßfurt. Er beobachtet kontinuierlich das Treiben der großen Nager. Er vermutet, dass im Landkreis bei Sand wahrscheinlich ein einzelnes Tier ansässig ist.

    Auch wenn man in der Nähe eines reich strukturierten Bachs lebt und einen Biber als Nachbarn hat, wird man diesen nur mit etwas Glück zu Gesicht bekommen. Eher wird man seine beeindruckende Bauten finden als das Tier selbst, denn dieser ist dämmerungs- und nachtaktiv. In seinem Bau ist der Biber nicht allein. Eine Biberfamilie besteht aus einem Elternpaar und zwei Generationen von Jungen. Die Kleinen können sofort nach der Geburt schwimmen. Die Familie lebt im Bau gut geschützt, denn der Eingang befindet sich stets unter Wasser. Während seiner aktiven Phase gehen die Tiere auf Futtersuche.

    Trotz ihrer furchterregenden Zähne ernähren sich Biber rein pflanzlich. Nur die Umstellung von Mutters Milch in den ersten drei Lebensmonaten auf Grünkost fällt manchmal etwas schwer. Ist die Umstellung jedoch geschafft, bietet sich dem Biber ein reichhaltiger Speisezettel. Im Sommer bevorzugen sie Kräuter, Gräser und Wasserpflanzen. Auch Rohrkolben und Teichrosen werden gern gefressen.

    Im Winter geht der Biber zu den härteren Sachen über, wie Rinden und Zweige weicher Hölzer. Davon legen sich die Tiere gerne einen Vorrat unter Wasser an, wovon sie zehren, wenn ihr Bassin zugefroren ist. Sie können sogar unter Wasser fressen, ohne ständig Wasser im Maul zu haben.

    Da Biber keine Winterschläfer sind, schützt sie ihr dichtes Fell bei den winterlichen Touren durchs Revier erfolgreich vor klirrender Kälte. An manchen Stellen des Bauches wachsen mehr als 20 000 Haare pro Quadratzentimeter. Die menschliche Kopfhaut weist im Vergleich dazu maximal 300 Haare auf.

    Der Bund Naturschutz im Land- kreis Haßberge bestimmt in einer Serie ein Tier zum Tier des Monats. Damit soll ein Bewusstsein für vom Aussterben bedrohte oder um das Überleben kämpfende Tiere ge- schaffen werden.

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