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HAßFURT: Das Handwerk ist Aushängeschild für den Kreis

HAßFURT

Das Handwerk ist Aushängeschild für den Kreis

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    Strahlende Gesichter: 55 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker wurden am Samstag in Haßfurt von den Pflichten ihrer Ausbildungszeit freigesprochen und damit offiziell zu Handwerksgesellen. Dazu gratulierten die Obermeister, die Vertreter der Berufsschule, Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner und Landrat Wilhelm Schneider (vorne von links).
    Strahlende Gesichter: 55 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker wurden am Samstag in Haßfurt von den Pflichten ihrer Ausbildungszeit freigesprochen und damit offiziell zu Handwerksgesellen. Dazu gratulierten die Obermeister, die Vertreter der Berufsschule, Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner und Landrat Wilhelm Schneider (vorne von links). Foto: Foto: Sabine Weinbeer

    „Ihnen gehört die Zukunft“, mit diesen Worten gratulierte Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner 55 Junghandwerkern zum erfolgreichen Abschluss ihrer Dualen Ausbildung.

    Landrat Wilhelm Schneider ergänzte: „Wir, der ganze Landkreis Haßberge, brauchen Sie.“ In der Aula des Heinrich-Thein-Berufsschulzentrums fand die Feier für all die handwerklichen Berufe statt, deren Ausbildungszeit drei Jahre beträgt und die in Haßfurt beschult werden. Das sind die Fleischer und die Fachverkäuferinnen, die Maler und Tünchner, Schreiner, Friseure, Maurer und Fliesenleger sowie die Bürokaufleute.

    Hans-Georg Häfner versicherte den jungen Handwerkern, dass sie mit ihren Berufen eine gute Basis für eine gute Zukunft gelegt hätten, denn Arbeitsmarktstudien belegten, dass in der Zukunft unter 20 Prozent Akademiker benötigt würden, aber 60 Prozent Facharbeiter. Wenn derzeit 53 Prozent aller jungen Menschen eine akademische Laufbahn anstreben, dann gehe das an der Realität vorbei.

    Der Handwerker, der sein Handwerk versteht, daneben zuverlässig und kundenorientiert ist, der habe Zukunft und vor allem auch hervorragende Karrierechancen. „Qualität wird in der Regel honoriert“, erklärte er. Er ermutigte die jungen Leute dazu, Verantwortung zu übernehmen – in ihren Betrieben, aber auch in ihren Wohnorten, in den Vereinen und durchaus auch in der Politik.

    Mit Blick auf die Politik erklärte Häfner, dass die Rahmenbedingungen für das Handwerk richtig gesetzt werden müssen – auch im Hinblick auf die Ausbildung von Flüchtlingen. Die 18 500 unterfränkischen Betriebe seien bereit, Flüchtlinge auszubilden. „Aber wir brauchen einheitliche Rahmenbedingungen, auf keinen Fall mehr Bürokratie“, so der Kreishandwerksmeister.

    Landrat Wilhelm Schneider nahm das Thema auf und zeigte sich zunächst erfreut darüber, dass es gelang, an der Heinrich-Thein-Berufsschule mittlerweile vier so genannte Vorklassen zum Berufsintegrationsjahr für Asylbewerber und Flüchtlinge einzurichten. Die Schüler seien wissbegierig und motiviert. Wenn es gelinge, diese junge Menschen durch gezielte Sprachförderung und berufliche Bildung zu integrieren, „profitieren nicht nur unsere Unternehmen, sondern unsere gesamte Gesellschaft“, so der Landrat.

    Den Junghandwerkern sprach er seine Anerkennung aus, denn dem Gesellenbrief, den sie am Samstag erhielten, gingen drei Jahre intensiven Lernens und harter Arbeit voraus. Handwerk könne schließlich nicht jeder, dazu „braucht es Talent, Geschicklichkeit, Tüchtigkeit, Ausdauer und nicht zuletzt einen guten Lehrmeister“.

    Der Landrat ermutigte zum Feiern nach der Freisprechung, doch das Ausruhen auf den erworbenen Lorbeeren dürfe nicht zu lange dauern, denn alle handwerklichen Berufe seien einem ständigen Wandel unterworfen. Zum einen schreite die Technik fort, zum anderen wandle sich der Geschmack der Kunden. Veränderungen bedeuten jedoch auch, dass ein Beruf interessant bleibt.

    Über 1320 handwerkliche Betriebe gibt es im Landkreis Haßberge mit rund 9750 Beschäftigten, darunter 568 Auszubildende. Gemeinsam generieren sie einen Jahresumsatz von rund 667 Millionen Euro. Damit ist das Handwerk im Kreis der größte Arbeitgeber und die größte Wirtschaftskraft. „Sie im Handwerk sind ein Aushängeschild für unseren Landkreis“, betonte Schneider.

    Leider kämpfe das Handwerk aber mit einem Negativ-Trend. Die Zahl der Bäckereien sei in zehn Jahren um über 30 Prozent, die der Metzgereien um 26 Prozent zurückgegangen. Es liege am Verbraucher, diesem Trend entgegen zu wirken, denn die Folgen seien eine schlechtere Vor-Ort-Versorgung und ein Weniger an Vielfalt und damit an Qualität. Auch die Zahl der kleineren Geschäfte unter 400 Quadratmetern geht ständig zurück: von 25 im Jahr 2005 auf 14 im vergangenen Jahr.

    Auch die Zahl der Handwerks-Lehrlinge gehe zurück. Das liege oftmals an einem falschen Bild der Berufschancen. Ein Handwerksberuf müsse die gleiche Wertschätzung genießen wie ein Büro- oder ein akademischer Beruf, so der Landrat. Der Wert des Handwerkers werde noch deutlich steigen angesichts dieser Entwicklung. Was der Landkreis zu den Rahmenbedingungen für das Handwerk beisteuern könne, werde er tun, versicherte der Landrat. Ein wichtiger Schritt sei die Breitbandinitiative.

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    TDie freigesprochenen Junghandwerkerinnen und Junghandwerker 2015:

    Maler und Tünchner: Florian Achtziger (Hummelmarter/Firma Stappenbacher Oberaurach), Robin Hartmann (Haßfurt/In Style Mazak Haßfurt), Anthony Havens (Oberhaid, Fa. Bühl und Schmitt Eltmann), Sascha Kolles (Gerach/Fa. Klee Ebern), Daniel Nöth (Zeil/Fa. Berchtold Zeil), Sebastian Schuster (Holzhausen/Fa. Männling Knetzgau), Davis Siebenlist (Nassach/Fa. Holger Helas Uchenhofen/Innungsbester) und Joel Schütz (Kirchaich, Fa. Peregi Kirchaich).

    Fliesenleger: Hüseyin Nayir (Haßfurt/Fa. Faust Haßfurt) und Patrick Weth (Kerbfeld/Fa. Frank Willmer Reckertshausen).

    Maurer: Andreas Dietz (Zeil), Jens Ruß (Michelau) und Michael Wenzel (Sennfeld, alle Newo-Bau Horhausen), Francesco Pollione (Rügheim, Bergmann Bau Oberhohenried) und Nico Raum (Zeil/Krauser GmbH Oberhohenried/Bester aus dem Landkreis Haßberge).

    Schreiner: Janni Buck (Königsberg) und Jean-Pierre Kuntzschmann (Uchenhofen, beide DWG Wood Work Hofheim), Tobias Bühler (Reckertshausen) und Stefan Fischer (Ermershausen, beide Schreinerei Robert Kirchner Königshofen), Johannes Grünwald (Happertshausen) und Patrick Pfitzner (Königsberg, beide Grünewald Treppenbau Happertshausen), Nico Günther (Knetzgau/Reitz Fenster

    Limbach), Philipp Hau (Haßfurt/Schreinerei Käb Oberhohenried, Innungsbester), Andrea Helmer (Haßfurt/Baumgärtner Innenausbau Haßfurt), Moritz Spiegel (Unterschleichach/Möbelwerkstätten Rottmann Oberschleichach) und Tobias Wüstenhöfer (Weisbrunn/Schreinerei Stark Limbach).

    Friseure: Justina Gehring (Kirchlauter/Maas Creativ Salon Zeil/Prüfungsbeste), Jennifer Wagenhäuser (Haßfurt/Maas Creativ Salon Knetzgau) und Katharina Pfennig (Haßfurt/Salon Rudolf Gessner, Haßfurt).

    Fleischer: Max Folger (Kirchaich/Metzgerei Diroll Untersteinbach, Innungsbester), Manuel Geisel (Zeil/Metzgerei Stürmer Haßfurt) und Julian Röder (Oberschwappach/Metzgerei Kaiser Aidhausen).

    Fleischereifachverkäuferin: Ramona Gehrig (Rügheim/Metzgerei Stürmer Haßurt).

    Bürokaufleute: Jasmin Baumgärtner (Oberhohenried) und Jessica Puchner (Haßfurt/Prüfungsbeste, beide Wolf Oberhohenrieder Landbrotbäckerei), Carolin Elflein (Lendershausen/Elektrotechnik Jooß Hofheim), Jessica Friedmann (Reckendorf), Lukas Kaiser (Haßfurt), Gary Seufert (Zell), Anna-Lena Tropper (Bramberg) und Anna-Lena Winzig (Haßfurt, alle Autohaus Gelder und Sorg Haßfurt und Ebern), Eva-Maria Kundmüller (Koppenwind/Autohaus Beständig Haßfurt), Carolin Niedt (Mechenried/KfZ-Reparaturen Märkl Knetzgau) und Loreen Schmidt (Haßfurt, Bosch Dienst Betz Haßfurt).

    Außerdem wurden auch elf Brauer und Mälzer aus dem gesamten Nordbayerischen Raum freigesprochen, diesmal war jedoch kein Vertreter aus dem Landkreis Haßberge dabei.

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