Mit einem innovativen Konzertprogramm begrüßt die „Kantorei Haßberge“ am Samstag, 7. Januar, um 19.30 Uhr in der Knetzgauer St. Bartholomäuskirche das neue Jahr. Das „Oratorio de Navidad“, ein Werk des 1965 in Buenos Aires geborenen argentinischen Komponisten Martin Palmeri, trifft auf den „Messiah“ von Georg Friedrich Händel. Mehr noch: mit den südamerikanischen Rhythmen, die als Bayerische Erstaufführung in der Knetzgauer Kirche erklingen werden, stellt Dekanatskantor Matthias Göttemann dem vielfach aufgeführten Händel-Klassiker ein Werk gegenüber, das die Grenzen herkömmlicher Kirchenmusik sprengt.
Für diese besondere Aufführung hat er ein ebenso viel versprechendes Solistenensemble verpflichtet. Die Tenorpartien übernimmt der aus Ebern stammende Sänger Julian Freibott, der derzeit in mehreren Opernrollen am Erfurter Theater zu erleben ist. Außerdem treten Elke Kottmair aus Dresden (Sopran), Nora Meyer aus Würzburg (Alt) sowie Elias Wolf aus Würzburg (Bass) auf. Der junge aufstrebende Pianist Florian Glemser, Lisztpreisträger 2016, und Alain Territo aus Frankreich mit seinem Bandoneon, einem für Argentinien typischen Harmonika-Instrument, ergänzen das hochkarätige Ensemble.
Schon in der Vergangenheit hat die „Kirchenmusik in den Haßbergen“ unter Göttemanns Regie musikalische Höhepunkte geboten. Erinnert sei an Aufführungen, wie „Stabat Mater“ von Jenkins (2012), „Carmina Burana“ von Orff (2014), „Requiem“ von Fauré (2014), „Misa Criolla“ von Ramirez (2014) oder zuletzt „Magnificat“ von Rutter (2016), die neben Werken von Bach, Mozart, Mendelssohn und anderen Klassikern das breit gefächerte Repertoire ausmachen. Mit dem „Oratorio de Navidad“ von Palmeri haben Göttemann und die „Kantorei Haßberge“ ein Werk einstudiert, das mit seinen südamerikanischen Rhythmen nicht nur einen besonderen Nerv der Zuhörer ansprechen wird, sondern auch höchste Anforderungen an alle Sänger stellt.
„Die Besetzung ist apart“, kündigt Göttemann an, „Klavier, Bandoneon, Streichorchester, Pauken und Perkussion musizieren als Partner mit Solistenensemble und Chor.“
Palmeri hat das Werk im Jahr 2008 komponiert. Die europäische Erstaufführung fand 2012 unter Mitwirkung des Komponisten in Heidenheim an der Brenz statt. Am 7. Januar in Knetzgau wird es erstmalig in Bayern zu hören sein. Der Komponist Palmeri ist bekannt dafür, dass er Spannungsbögen zwischen der Welt des Tangos und der mitteleuropäischen Kirchenmusik setzen kann, die vom einmaligen Flair der Musik Argentiniens geprägt sind. Er wartet mit springlebendigen, aber auch lyrischen Melodien auf, die von prächtigen Klangfarben der Instrumente lebt und die Einzigartigkeit seiner Kompositionen ausmacht. Bei dieser Musik darf das Bandoneon, das mit Tangomelodien weltweite Berühmtheit erlangte, nicht fehlen.
Im musikalischen Wechselspiel mit Chor und Gesangssolo verleiht es dieser Musik besonderen emotionalen Ausdruck. Es ist zu erwarten, dass es mitreißende Partien im argentinischen Weihnachtsoratorium gibt, bei denen es die Zuhörer in Knetzgau kaum auf ihren Plätzen halten wird. Dabei ist Aufspringen in diesem Konzert der Superlative durchaus erlaubt, denn auch die Musik des 1741 von Händel komponierten und ein Jahr später in Dublin uraufgeführten Oratoriums „Messiah“ reißt erfahrungsgemäß Konzertbesucher von den Sitzen. Der berühmteste Satz dieses Händel-Oratoriums ist das „Halleluja“.
An vielen Orten der Welt ist es Brauch, dass das Publikum für diesen Teil der Aufführung aufsteht. Eine Legende sagt, dass einst König Georg II. beim ersten Hören des Chores so ergriffen gewesen sei, dass er aufsprang. Alle anderen soll das dazu veranlasst haben, seinem Beispiel zu folgen. „The Sacred Oratorio“, wie die Zeitgenossen das Werk nannten, verbindet Elemente englischer Chorkompositionen mit denen italienischer Oratorien sowie deutscher Passionsmusik. Bereits zu Händels Lebzeiten gehörte der „Messiah“ zu den meistgespielten Werken des Komponisten und erlangte geradezu Kultstatus.
Im Knetzgauer Konzert präsentieren die Mitwirkenden Auszüge daraus, wobei das „Halleluja“ ebenso dabei sein wird wie weitere populäre Chöre. Auf die berühmte Eröffnung für Tenor-Solo, gestaltet von Julian Freibott, das bekannte und virtuose „Rejoice“ für Sopran oder die majestätische Arie „The trumpet shall sound“ als Bass-Solo können sich die Konzertbesucher ebenfalls freuen.
• Das Konzert beginnt am 7. Januar um 19.30 Uhr. Matthias Göttemann gibt als Konzertdauer etwa 90 Minuten an.
• Karten sind erhältlich beim Haßfurter Tagblatt, Brückenstraße 14, 97437 Haßfurt, Tel. 09521/17 14.