(ger) Er ist berühmt für seine Wortspielereien und das Publikum liebt den Komödianten und Musiker Willy Astor mit der schnellen Zunge und der stets griffbereiten Gitarre. Auch in Haßfurt füllte er mühelos die Stadthalle mit seinen Fans, die das Programm „Tonjuwelen“ geradezu enthusiastisch feierten. Allerdings schwamm er dabei eher in seichten Gewässern, als dass er das tiefe Meer der Komödie auslotete.
Eines muss man Astor lassen: er hat sein Publikum stets im Griff. Mit grotesken Geschichten, Wortakrobatik und seinen Gstanzln nach der Art „Reim dich, oder ich fress dich“. Damit verdreht er seinen Zuhörern den Kopf, bis sie alles für witzig halten, was er ihnen präsentiert.
Ob er nun das mit unzähligen Automarken und Herstellern gespickte Märchen vom „Radkäppchen und dem bösen Golf“ erzählt, ob er in einer Geschichte 141 Kinoklassiker verwurstelt oder aus den Namen vieler Städte und Länder einen Reisebericht bastelt – die Fans waren hin und weg. Sie waren begeistert von Wortspielen wie „Bücher sind für mich wie guter Wein. Das ist auch der Grund, warum ich so spät lese“. Sie sangen aus vollen Kehlen auf die Melodie von „Guantanamera“ Worte wie „Täter-Nuss-Impfung“, „Einzelschicks-Aale“ und „Mike-F-Ablage“, was erst bei längerem Nachdenken als „Maikäferplage“ identifiziert wurde, und schmetterten „Grilling me softly beim Pingpong“.
Immer wieder präsentierte Astor auch bekannte Lieder mit neuen Texten, verwandelte „The House of the Rising Sun“ zum „See-Haus in the Freising sun“ oder nutzte die Melodie „Ich bin der Anton aus Tirol“ für den Kalauer „Ich fress nur Plankton mit Menthol“.
Viel Applaus erntete er für seine humorvollen Versuche, Lieder in fränkischem, hessischem und sächsischem Dialekt zu singen. „Franggn sin brudal erodisch“, hieß es zum einen, „Hessisch macht misch süschtisch“ zum anderen. So verging die Zeit mit leichter, oft trivialer Unterhaltung, die aber beim Publikum großen Anklang fand.
Unvergessen wird der Abend einigen Zuschauern aus der ersten Reihe bleiben, die Astor anfangs aufs Korn nahm. Vor allem aber werden Karin und Oliver Fesser aus Haßfurt noch oft zurückdenken. Sie waren von Astor auch nach ihrem Nachwuchs befragt worden. Als Karin Fesser meinte, ihre drei Kinder Marie, Robin und Hanna müssten schon im Bett liegen, wollte der Komödiant dies nicht glauben. „Sie können gerne anrufen“, hatte die Haßfurterin leichtfertig geantwortet. Mit der Folge, dass Astor tatsächlich bei der Familie zu Hause anrief und die Kinder beim Fernsehen überraschte.