„Was willst du hier?“ Der Schlossherr (gespielt vom bekannten Schauspieler Thomas Fritsch) fährt den zwölfjährigen Tim (Lukas Schust) harsch an. Er hat Tim dabei erwischt, wie dieser in den dunklen Gängen des Schlosses nach einer alten Kelten-Karte sucht, die ihm den Weg zum Seeungeheuer Nessie weist. Der Schlossherr beugt sich tief zu Tim herunter, legt die Stirn in Falten und droht. Er dürfe nicht weiter suchen, sonst werde ihm Böses widerfahren.
„Alles okay“, sagt der Regisseur und beendet die Probe. Circa 20 Leute stehen um die beiden Darsteller herum, von denen jeder die Szene genau beobachtet hat. Der Kameramann ist mit der Beleuchtung zufrieden. Eine kurze Pause und es wird zur Aufnahme geschritten.
„Es ist ein mühsames Geschäft, bis alles passt“, erklärt der Produzent Mathias Lösel, der das Drehbuch für den zweiten Teil des Fantasy-Abenteuers geschrieben hat. Der erste Teil war im April 2008 auf Sat.1 im Abendprogramm gesendet worden. „Das Wunder von Loch Ness“ hieß der Film, der einige Preise, vor allem für die technischen Effekte, bekommen hat. Viele Zuschauer hatten ihn gesehen und auch ins Ausland ließ sich der Film gut verkaufen. Daher hat sich Sat.1 zu einer Fortsetzung entschlossen.
Wichtige Szenen
Vier der 55 Drehtage sind im Schloss Burgpreppach. „Es sind aber besonders wichtige Szenen“, betont Lösel. Denn Tim findet dort trotz der Drohungen des Schlossherren die Karte, die ihn auf die Spur von Nessie bringt. Lösel schätzt, dass am Ende die Szenen im Film, die im Schloss Burgpreppach gedreht worden sind, eine ganze Viertelstunde ausmachen. Allerdings ist das Schloss von außen nicht zu sehen. Denn laut Drehbuch handelt es sich um ein schottisches Schloss und da passt die barocke Fassade des ehemaligen Wasserschlosses nicht dazu.
Auf das Schloss Burgpreppach wurde die Filmcrew aufmerksam, weil dort bereits im Sommer 2005 ein Teil des Filmes „Räuber Hotzenplotz“ gedreht worden war. Daher war bekannt, dass es dort noch unrestaurierte Steinböden und Wände gibt, die für das Loch-Ness-Abenteuer hervorragend passen. Diese sollen das Abenteuerliche der Mission des zwölfjährigen Tim verstärken.
Der erste Kontakt war im Mai dieses Jahres, erinnert sich die Schlossherrin Monica von Deuster-Fuchs vom Bimbach und ihr Mann Carl-Otto von Deuster. Eine Dame sei gekommen und hätte sich die Location, wie es in der Filmsprache heißt, angeschaut und offensichtlich für geeignet empfunden. Als Drehtage wurden der 9. bis 12. August vereinbart.
Der große Teil der 55 Personen starken Filmcrew übernachtet in Coburg. Um 7 Uhr beginnen die Techniker mit ihrer Arbeit. Eine Stunde später erscheinen die Schauspieler am Set. Neben Thomas Fritsch spielen auch die bekannten Schauspieler Nina Kronjäger und Hans-Werner Meyer in dem Film mit. Dieser soll etwa Ostern 2010 ausgestrahlt werden.
Gerne haben die von Deusters im Schlosspark das bunte Treiben beobachtet. Und sie helfen, wo sie können. Einmal wurde Carl-Otto von Deuster um eine Whiskeyflasche als Requisite gebeten, die er bereitwillig zur Verfügung stellte. Und Monica von Deuster hat ein paar Spiegeleier gebrutzelt, die ein Schauspieler im Film verspeist.
Beitrag zur Schlosssanierung
Aber es gibt natürlich auch Einschränkungen für die Schlossherren. Der Hund beispielsweise muss ins Haus, wenn gedreht wird. Ein Bellen zur falschen Zeit würde eine ganze Drehszene unbrauchbar machen. Aber das nehmen die von Deusters gerne hin, die auch nicht verhehlen, dass sie Geld dafür bekommen, dass sie ihr Schloss zur Verfügung stellen.
Das Geld werde in die Renovierung gesteckt und auch daher ist die Filmcrew sehr willkommen. „Solange es kein Pornofilm ist“, meint Monica von Deuster und lacht.