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HOFHEIM: Dauercamper auf dem Stellplatz

HOFHEIM

Dauercamper auf dem Stellplatz

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    Dauergast: Wilhelm Schnug aus Offenbach wohnt seit April 2012 fast durchgehend auf dem Wohnmobilstellplatz.
    Dauergast: Wilhelm Schnug aus Offenbach wohnt seit April 2012 fast durchgehend auf dem Wohnmobilstellplatz. Foto: Fotos: Martin Schweiger

    Seit Sommer 2010 gibt es den Wohnmobilstellplatz am Schwimmbad in Hofheim, und fast 6800 Übernachtungskärtchen zu je sieben Euro hat Platzwartin Ines Geisler zusammen mit ihrer Kollegin Anna Oblender seitdem verkauft.

    Einer ihrer treuesten Gäste ist Wilhelm Schnug aus Offenbach. Der Rentner ist zusammen mit seiner Frau Marlies und Dackel Peggy seit April vorigen Jahres beinahe ein Dauergast auf dem Gelände. Sogar den kompletten, teilweise sehr harten Winter hat das Paar in Hofheim verbracht, obwohl es in Offenbach eine Wohnung besitzt. Teilweise habe er – an sehr kalten Tagen – alle drei Tage eine neue Gasflasche zum Heizen gebraucht, meint Schnug. Seine Frau nutzte den Aufenthalt, um in einer örtlichen Fahrschule ihren Führerschein zu machen. „Dusche, Toilette, Waschmaschine und Trockner – alles da“, meint der mobile 63-Jährige, der vor allem die Sauberkeit der Anlage schätzt. „Wir fühlen uns hier im Haßgau einfach sehr wohl. Es ist unsere Wahlheimat geworden“, schwärmt seine Frau Marlies.

    In diesem Jahr sei vor allem im Juli und jetzt im August weniger Betrieb als im Vorjahr, als sogar Urlauber abgewiesen werden mussten, da alle Stellplätze belegt waren. Dies bestätigt auch Ines Geisler. Vor allem Familien mit Kindern hätten heuer ihre Buchung storniert, als sie erfuhren, dass das Freibad umgebaut wird und daher geschlossen ist.

    Ein Rückgang der Buchungen von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr sei bis Ende Juni zu verzeichnen, meint Bürgermeister Wolfgang Borst. Schuld daran seien vor allem die schlechten Zahlen im April und Mai diesen Jahres, als die Temperaturen viel zu kalt für die Jahreszeit waren. Der Juni 2013 sei hingegen besser gewesen als im Vorjahr. Borst rechnet mit steigenden Zahlen im nächsten Jahr, wenn das Freibad wieder in Betrieb ist.

    Auch Margarethe und Stefan Ulrichs samt Hündchen aus Xanten am Niederrhein vermissen die Abkühlung im Freibad. Sie lasen im Magazin „Top-Platz“ vom Hofheimer Wohnmobilstellplatz und sind nun zum wiederholten Mal im Haßgau. Die beiden 70-Jährigen schätzen die Nähe zur Innenstadt und die Breite der Stellplätze, die mit etwa 5,50 Metern komfortabler sind als anderswo. Sie waren zuvor an der Ostseeküste, machten dann einen kurzen Halt in der Heimat, bevor sie sich auf den Weg nach Unterfranken machten. Wir machen „Urlaub bis zum Tod“, scherzt der Rheinländer.

    Nicht nur Wohnmobilfreunde aus Deutschland finden den Weg nach Hofheim. Auch Gäste aus Italien, Frankreich, England, Norwegen, Schweden, Holland und sogar aus Neuseeland habe sie schon gehabt, meint Platzwartin Ines Geisler. Sogar Wohnmobilclubs mit zehn bis 15 Fahrzeugen würden nach Hofheim kommen und für vier bis fünf Tage bleiben.

    Mit entscheidend dafür, dass der Platz so gut angenommen werde, seien die Sanitäranlagen, die es nicht überall gebe. „Wir putzen wie die Wilden“, lobt Geisler sich und ihre Kollegin. In ihrem Kiosk verkauft sie außerdem frische Brötchen und kühle Getränke. Probleme mit den Urlaubern gebe es selten, und wenn, dann würde sie schon mal Streitschlichterin spielen – wie im vergangenen Jahr, als das Rufen eines Kuckucks einen Ruhe liebenden Gast störte. Der versuchte mittels einer Zwille den Vogel abzuschießen, was einem anderen Urlauber nicht gefiel. Es kam zum Zwist, den die Platzwartin jedoch schlichten konnte.

    Im vorigen Winter war der Platz vor allem an Weihnachten und Silvester gut gebucht. Dies sei künftig jedoch nicht mehr möglich. Denn der Platz wird dann von Dezember bis Februar geschlossen – wohl zum Leidwesen von Wilhelm und Marlies Schnug. Sie müssen sich einen anderen Ort suchen, um über den Winter zu kommen.

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