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Kleinsteinach: Dem Tod knapp entronnen: Hunde in Gefahr

Kleinsteinach

Dem Tod knapp entronnen: Hunde in Gefahr

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    In diesem erst wenige Tage alten Jahr gab es in Kleinsteinach bereits zwei Fälle von Vergiftungen durch Parathion, besser bekannt als „Schwiegermuttergift“ oder unter dem Kürzel E 605.

    „Wenn in Kleinsteinach ein Hund kotzt, lass ich alles stehen und liegen“, sagt Tierarzt Dr. Mathias Roth. Er musste schon mehrfach Vergiftungserscheinungen bei Hunden aus Kleinsteinach behandeln. Die Symptome reichen von vermehrter Sekretion der Atemwege, Muskelzucken, Sehstörungen und Krampfanfällen bis hin zum Herz-Kreislauf-Stillstand.

    Das hochgiftige E 605 ist seit 2002 in Deutschland nicht mehr zugelassen und offiziell im Handel nicht mehr erhältlich. Entweder hat also jemand enorme Altbestände oder er besorgt sich das Gift illegal. Ob damit gezielt Hunde vergiftet werden sollen, kann man freilich nicht sagen. Die jüngsten Fälle zeigen allerdings, dass das Gift in direkter Nähe des Dorfes aufgenommen wurde. Der Giftanschlag könnte also genauso gut Ratten gegolten haben. Die betroffenen Hundebesitzer tröstet dies natürlich nicht. Schließlich haben sie stundenlang um das Leben ihrer vierbeinigen Lieblinge gebangt.

    Fragt man bei der Familie Baltzer nach, so ist die Wut auf den unbekannten Giftleger noch greifbar. Deutlich spürbar ist aber auch die Erleichterung, dass es der kleinen Mischlingshündin Lilly seit Sonntag wieder gut geht. Aufgenommen hat die fidele Hündin das Gift am Donnerstag, als Nino Baltzer mit ihr draußen war. Schon bald hat er gemerkt, dass mit Lilly irgendetwas nicht stimmt. Sie hat gebrochen, Schaum vor dem Mund gehabt, gezittert und ist immer wieder zusammengebrochen. „Da habe ich die Lilly sofort nach Hause getragen“, berichtet er.

    Für seine Mutter war es gar keine Frage ob man den Tierarzt aufsucht, schließlich hat sich der Hund vor Krämpfen gewunden und ständig entleert.

    Der Tierarzt verabreichte sofort ein Gegenmittel und behielt die Hündin, die in miserablem Zustand war, bis zum kommenden Tag bei sich. Die Untersuchung des Erbrochenen brachte dann die Bestätigung, dass es sich um eine Parathion-Vergiftung handelt. Daraufhin hat die Familie ... ... beim ortsansässigen Bäcker eine Warnmeldung ausgehängt. Über eine Anzeige bei der Polizei denken die Baltzers noch nach.

    Auffallend bei den jüngsten zwei Fällen ist, dass beide Hunde in der Gegend um das „Hafenbrünnle“ wie es in Kleinsteinach im Volksmund genannt wird, unterwegs waren. Hundebesitzer, die mit ihren Lieblingen dort spazieren gehen, sollten besonders wachsam sein – obwohl die Köder natürlich in der gesamten Flur ausgelegt worden sein können.

    Nur schnelles Handeln kann im Fall einer Vergiftung das Leben des Hundes retten. Wobei die Betonung auf kann liegt, denn selbst bei schneller Behandlung geht es für viele Hunde tödlich aus. Die beiden Hunde aus Kleinsteinach, die es in diesem Jahr getroffen hat, haben Glück gehabt. Beide sind zur Freude ihrer Besitzer wieder wohl auf.

    Offensichtlich ist das Gefahrenpotenzial für Hunde in Kleinsteinach sehr hoch – und wer weiß wie viele Katzen dem Gift inzwischen auch schon zum Opfer gefallen sind.

    Den Hundebesitzern raten die Balzers jedenfalls: „Augen auf beim Spaziergang und den geliebten Vierbeiner keine Sekunde aus den Augen lassen.“

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