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AIDHAUSEN: Der Aushilfspfarrer kommt aus dem Senegal

AIDHAUSEN

Der Aushilfspfarrer kommt aus dem Senegal

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    Familiär lebt es sich für Abbé Aloyse Sene im Hause von Gabi und Oskar Schüßler.
    Familiär lebt es sich für Abbé Aloyse Sene im Hause von Gabi und Oskar Schüßler. Foto: Foto: Gudrun Klopf

    Bald heißt es Abschied nehmen. Nach acht Wochen geht es via Frankfurt, Madrid und Dakar zurück in den Senegal. Etwa sechs Stunden Flug liegen zwischen dem aktuellen Wirkungskreis von Abbé Aloyse Sene und seinem Heimatland. Der Senegal liegt am Atlantik im äußersten Westen Afrikas. Der demokratische Staat reicht von den Ausläufern der Sahara im Norden bis zum tropischen Regenwald im Süden.

    In den Kirchen der Pfarreiengemeinschaft Aidhausen-Riedbach ist Abbé Alois, wie er hier genannt wird, kein Unbekannter. In diesem Jahr ist es das fünfte Mal, dass der afrikanische Geistliche die Urlaubsvertretung für den Pfarrer übernimmt. Meist war dies in den vergangenen Jahren etwa vier Wochen. Damit zwischen dem Weggang von Pfarrer Mariusz Falk und dem Eintreffen des neuen Geistlichen Jarsolaw Woch keine Vakanz entsteht, bleibt der Abbé dieses Mal für acht Wochen.

    Im Senegal betreut Abbé Aloyse Sene gemeinsam mit einem Kaplan die etwa 600 Mitglieder zählende Kirchengemeinde N'Diebel. Vor knapp 30 Jahren wurde die Partnerschaft zwischen den Aidhäuser Pfarrgemeinden und der senegalesischen Gemeinde ins Leben gerufen. Triebfeder war damals Hildegard Bayer in ihrer Funktion als Vorsitzende der Katholischen Landvolk Bewegung (KLB) Würzburg. Diese ist seit 35 Jahren eng mit der Diözese Kaolack im Senegal verbunden. Der damalige Aidhäuser Pfarrer Werner Vollmuth unterzeichnete am 25. September 1987 mit dem damaligen Priester von N'Diebel Abbé Léon Ndour die Partnerschaftsurkunde.

    Seitdem übernehmen Priester aus der afrikanischen Partnergemeinde regelmäßig die Vertretungen, wenn in der Aidhäuser Pfarreiengemeinschaft „Not am Pfarrer“ ist.

    Schwierige Sprache

    „Ich komme gerne hierher“, sagt Abbe Aloyse. Er freue sich immer auf die Reise nach Deutschland. Deutsch hat er zum Teil in Rom gelernt, wo er fünf Jahre studiert hat. Aber auch Urlaubs- und Vertretungsaufenthalte in Österreich verbesserten seine Sprachkenntnisse. Doch selbst die Predigten für die Gottesdienste in den einzelnen Kirchengemeinden, dafür reicht sein Deutsch nicht aus, sagt der Priester. Da greift er gerne auf die Lesepredigt für den jeweiligen Sonntag im Kirchenjahr zurück.

    Ja, Unterschiede gebe es schon zwischen den Gottesdiensten in Deutschland und denen im Senegal, bestätigt er. „Bei uns sind die Gottesdienste sehr lebendig. Überall wirken Chöre mit.“ Die Familien kommen komplett. Nicht selten legen sie viele Kilometer auf Eselskarren bis zur Kirche zurück. Der gesamte Gottesdienst wird in zwei Sprachen gehalten: In der Amtssprache Französisch und in Serer, der Muttersprache von Abbé Aloyse. „Bei uns kommen die Menschen jeden Tag zum Gottesdienst– das ist normal für uns.“

    Christliche Minderheit

    Etwa 94 Prozent der Bevölkerung der ehemaligen französischen Kolonie bekennen sich laut der Internetseite des Auswärtigen Amtes zum Islam. Die Katholiken bilden mit etwa fünf Prozent eine kleine Minderheit.

    „Bei uns im Senegal steht stets die Armut im Vordergrund“, sagt der Geistliche. Ein jeder betreibe Landwirtschaft, um sich mit dem Nötigsten selbst versorgen zu können. Angebaut werden vorwiegend Erdnüsse und Hirse. „Wir sind alle Bauern – ich auch.“ Er selbst halte Enten, Hühner, Schweine, Tauben und Ziegen. Seine kleinen Landwirtschaft trägt zum Lebensunterhalt des Abbé bei.

    Gehalt bekommt er keines. Er ist auf die Spenden von Gläubigen und die Unterstützung von Freunden und Bekannten angewiesen. „Gott sorgt schon dafür, dass seines Priester nicht verhungern müssen“, ist Abbé Aloyse überzeugt.

    Auf Spenden angewiesen

    „Und es ist enorm wichtig und wertvoll, was die Partnergemeinde in Deutschland für uns macht.“ Für Kinder von sechs bis zwölf Jahren betreibt die Pfarrei N'Diebel eine Schule. Durch das angeschlossene Internat wird über 130 Kindern der Schulbesuch ermöglicht. „Das läuft nur, weil wir viele Spenden bekommen“, äußert der Priester seinen Dank.

    „Das ist unser wichtigstes Anliegen: dass die Kinder dort zur Schule können“, bestätigt Gabi Schüßler, in deren Familie Abbé Aloyse während seiner Aufenthalte in Deutschland untergebracht ist. Mit regelmäßigen Aktionen, wie dem Verkauf von Muttertagskuchen oder dem Adventsbasar sammelt die Pfarreiengemeinschaft Geld für die afrikanische Partnergemeinde. Auch in den Bau eines Brunnens und einer Zisterne flossen im Laufe der Jahre Spendengelder. Mit 3000 Euro von der Kolpingsfamilie Aidhausen wurde die Errichtung einer Kapelle ermöglicht. Für Gabi Schüßler, die mit ihrem Mann Oskar bereits zweimal in N'Diebel zu Gast war, ist jeder Cent gut angelegt.

    Armut pur

    „Dort sieht man Armut pur“, sagt sie. „Ein jeder, der hier auf hohem Niveau jammert, sollte dort einmal hin.“ 16 Jahre liegt der letzte Besuch der Aidhäuser im Senegal zurück. Durch den häufigen Pfarrerwechsel in der Pfarreiengemeinschaft sei leider kein Besuch mehr zustande gekommen. „Mein Mann und ich wollen aber auf jeden Fall noch einmal hin.“

    Keine Frage, dass sich der Gast aus Afrika bei den Schüßlers wohlfühlt. „Wir haben ein familiäres Verhältnis“, sagt Gabi Schüßler. Der Abbé weiß ihre Kochkünste zu schätzen. Gemeinsam werden Ausflüge unternommen.

    Haxe auf dem Kreuzberg

    Der jährlich Besuch des Kreuzberges gehört dazu. „Dort esse ich jedes Jahr eine Haxe mit Kloß und Sauerkraut“, lacht Abbé Aloyse. Ansonsten nutzt er seine freie Zeit, um an seinem neuen Buch über die Lehre Christus und der katholischen Kirche zur katholischen Ehe zu schreiben.

    Der Abschied

    Am Samstag, 27. August, lädt die Pfarreiengemeinschaft zum Abschiedsabend nach Happertshausen ein. Nach der Eucharistiefeier um 18 Uhr geht es zum Begegnungsfest ins DJK-Heim. Mit Bildern und einem Film berichtet Abbé Aloyse über das 50-jährige Bestehen Pfarrei-Schule in N'Diebel.

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