Am 2. Februar 1789 ist Carl Alexander von Heideloff geboren. Die letzten elf Jahre seines Lebens verbrachte der Baumeister und Restaurator in Haßfurt. Hier beschloss er sein Lebenswerk mit der Restaurierung der gotischen Ritterkapelle, dem Wahrzeichen der Stadt.
Der „Altmeister der Gotik“, wie Heideloff zuweilen genannt wird, starb hier im Jahr 1865, noch bevor er alle seine Pläne beenden konnte. Auf dem alten Haßfurter Friedhof, gleich neben der von 2006 bis 2010 erneut umfassend restaurierten Wallfahrtskirche, befindet sich das Grabmal des Baumeisters.
Im fränkischen Raum zählt man Heideloff zu den Pionieren der historischen Denkmalpflege. Dazu trugen seine herausragenden Verdienste bei, die er sich unter anderem durch Untersuchungen zur Restaurierung des Bamberger Doms in den 1830er Jahren erwarb, als König Ludwig I. von Bayern den Dom von barocken Zutaten bereinigen ließ. Durch Heideloffs Mitwirkung trägt also auch der Dom zu Bamberg ein wenig dessen Handschrift.
Bleibende Spuren hinterließ Heideloff auch an anderen Orten Frankens. Das Coburger Stadtschloss, einstiger Renaissance-Bau aus dem 16. Jahrhundert, erhielt im 19. Jahrhundert sein bis heute erhaltenes Aussehen im Stil der englischen Neugotik. In seinem Inneren zeigt es sich aber im eleganten französischen Empirestil, woran der junge Heideloff wesentlichen Anteil hatte. Nachdem der Sohn einer Stuttgarter Künstlerfamilie von seinem Vater eine Ausbildung in der Theater- und Dekorationsmalerei sowie eine akademische Ausbildung in Grafik und Architektur in Stuttgart erhalten hatte, kam er im Jahr 1816 nach Coburg.
Gemeinsam mit seinem Onkel und seinem Bruder war ihm die Aufgabe zuteil geworden, in der ehemaligen Residenz der Herzöge von Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha die Repräsentationsräume auszugestalten und diesen einen Hauch des Zeitgeistes zu geben, der mit der Vereinnahmung der französischen Revolution durch Napoleon und dessen Auftreten als Kaiser zu Anfang des 19. Jahrhunderts über ganz Westeuropa kam.
Auf Einladung des Coburger Herzogs Ernst I. hielt sich Heideloff zu dieser Zeit wiederholt im heutigen Oberfranken auf. Der Monarch zog den Baumeister zu Restaurierungsarbeiten auf der Veste Coburg heran. Ab 1838 etwa ließ er die Veste nach Plänen Heideloffs im Sinne der deutschen Burgen- und Ritterromantik umgestalten. Ernst II., der letzte regierende Herzog, ließ jedoch die Neubauten Heideloffs wieder beseitigen, indem er einen Berliner Burgenforscher mit einer erneuten Restaurierung der Anlage betraute und die Burganlage in den aus seiner Sicht historischen Vorzustand zurückversetzen ließ.
Heideloff verschaffte sich beachtliches Ansehen als Architekt und Denkmalpfleger. Mit dem preußischen Baumeister und Architekt Karl Friedrich Schinkel, dessen Bauwerke noch heute das historische Bild der Berliner Stadtmitte prägen, dessen Entwürfe aber auch Grundlage für die neugotische Fassade des Coburger Stadtschlosses waren, teilt er sich den Ruf, entscheidend den Gedanken der Denkmalpflege in Deutschland gefördert zu haben.
Ab 1820 wirkte Heideloff hauptsächlich in Nürnberg. Hier heiratete er 1830 die Kaufmannstochter Doris Bartel. Die Kinder Aline und Friedrich wurden 1831 und 1834 geboren. Von Nürnberg aus kam Heideloff wiederholt nach Coburg und hinterließ teils sichtbare, teils nur noch auf dem Papier zu findende Spuren. Aus der Zeit um 1840 sind die Restaurierungen an der Veste in Coburg von Bedeutung. Andere Beispiele seines Wirkens in Franken sind die Kanzel in der Nürnberger Lorenzkirche, der „Pferdebrunnen“ in Schwabach, die Altenburg-Kapelle in Bamberg und die Restaurierung der St.-Jakobs-Kirche in Rothenburg ob der Tauber.