180 Eier, 23 Kilogramm Schokolade, 8 Kilogramm Margarine sowie reichlich Mehl, Milch und Zucker – das sind nicht die Zutaten für die Dessertration einer ganzen Kompanie, sondern vielmehr für den größten Cake Pop der Welt. Auch wenn man die Kompanie wohl ohne Probleme damit versorgen könnte.
Die Schöpferin kommt aus Ebelsbach. Daniela Königer, in ihrer Freizeit unter dem Label „Dani's Sweet Dreams“ aktiv, kreierte auf der Dortmunder Backmesse „Cake & Bake“ ein wahres Monstrum. Stolze 53,12 Kilogramm brachte das Meisterwerk auf die geeichte Waage – und gilt damit samt notarieller Beglaubigung als größter „Kuchenlolli“ der Welt.
Die Bezeichnung rührt von der Form her: ein Cake Pop ist ein runder Kuchen am Stiel, der mit einem Happs im Mund ist. Bei Daniela Königers Version dürfte das jedoch schwierig werden. Auf die Idee kam die Elektrikerin durch einen Zeitungsartikel, in dem über den jetzt hinfälligen Cake Pop-Rekord von österreichischen Konditoren auf einer Backmesse in Wels berichtet wurde: „Der Cake Pop in Wels schaffte es mit 36,9 Kilogramm ins Guinness-Buch der Rekorde. Da dachte ich: Das kann ich auch!“
Und so kam die Kugel wortwörtlich ins Rollen. Nur, dass Königer den Weltrekord noch perfektionieren wollte. „Der Cake Pop in Österreich hatte keinen Stiel. Aber das gehört meiner Meinung nach auch bei einem so großen Exemplar einfach dazu. Sonst ist es ja einfach nur eine Kugel“, erklärte Königer. Der Stiel fand dann auch seine Verwendung beim Weltrekordexemplar. Allerdings nicht wie bei seinen kleinen Vertretern üblich aus Holz, sondern aus 4,2 Kilogramm Schokolade. Ohne weitere Stabilisierung, denn genau wie das „Herzstück“ war auch der Stiel komplett essbar. Insgesamt zehn Stunden werkelten Königer und ihre Freundin in Dortmund, bis der Kuchen am Stiel fertig war. In Form blieb die Masse, die aus zerbröseltem Kuchenteig und Schokolade besteht und im Herstellungsprozess per Hand zu einer Kugel geformt wird, nur, weil die beiden Backspezialistinnen die „Zwischenergebnisse“ immer wieder vorübergehend mit Frischhaltefolie fixierten und im Kühlschrank erstarren ließen. Als das Projekt vollendet war, war auch die Resonanz unter den Messebesuchern deutlich spürbar. Fans belagerten Königers Stand aufgrund des Weltrekords, erkannten sie aber auch zum Teil aus ihren zahlreichen Backanleitungen und –videos, die die gebürtige Haßfurterin über Onlinenetzwerke wie Youtube oder Facebook der Öffentlichkeit präsentiert, wieder: „Die Leute kamen auf mich zu, sprachen mich an und wollten sogar Fotos mit mir. Da hab ich mich schon wie ein kleiner Promi gefühlt,“ schmunzelte Königer im Gespräch mit der Heimatzeitung.
Die 400 bis 500 Portionen bot sie den Messebesuchern dann gegen eine kleine Spende an. Zusammen mit zahlreichen Keksen vom Vortag kamen so stattliche 1111 Euro zusammen. Daniela Königer und ihre Freundin werden diesen Betrag spenden – an die gemeinnützige Organisation „Shield & Help“, die bedürftige Familien mit gespendeten Hilfsgütern unterstützt. Eine Verschiebung des Backens vom Hobby hin zum Beruf kommt für die Weltrekordlerin allerdings nicht in Frage: „Ich bin realistisch. Backen ist zur Zeit beliebt und boomt. Aber für mich wird es ein Hobby bleiben, ich bin eben Elektrikerin.“
Jetzt gilt es nur noch die Wartezeit zu überbrücken, bis Guinness auf die Anfrage zur Aufnahme in das Guinness-Buch reagieren wird. Dann wäre Königer auch im wohl berühmtesten Buch der Rekorde verewigt. Zumindest solange, bis jemand den 54-Kilogramm-Kuchenlolli nochmals überbieten wird.