Er kam in Haßfurt am 27. 10. 1894 als Sohn eines Postbeamten zur Welt. Sein Elternhaus stand in der Brückenstraße 6, die während der Naziherrschaft auch seinen Namen trug. Der von Hitler ernannte "Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz" gilt in der Geschichtsforschung als der "größte Sklavenhalter seit den Pharaonen". Nach seinem Eintritt in die NSDAP 1923 wurde er nach zwei Jahren bereits Gaugeschäftsführer der NSDAP in Thüringen. Nach zwei Jahren beerbte er den bei Hitler in Ungnade gefallenen Gauleiter Dinter. Ab 1929 führte er die Landtagsfraktion und 1932 stieg er zum Ministerpräsidenten auf. Nach der Machtergreifung Hitlers berief ihn dieser zum Gauleiter von Thüringen, wodurch er ausschließlich Hitler verantwortlich war.
1942 berief Hitler seinen alten Kampfgenossen zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz. In dieser Eigenschaft zwang er etwa sieben Millionen Ausländer dazu, in der deutschen Kriegswirtschaft zu arbeiten. Nach seinen eigenen Aussagen, kamen "keine 200 000 freiwillig nach Deutschland". Die übergroße Mehrzahl wurde durch die Anwendung brutaler Zwangsmaßnahmen deportiert. Dabei sind bereits in diesem Stadium unzählige Menschen umgekommen.
Vor dem Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg hielten die Alliierten Fritz Sauckel seine immer wieder stolz verkündeten Rekrutierungszahlen vor Augen. Die rücksichtslose Ausbeutung dieser Menschen, die miserablen Arbeitsbedingungen sowie der Terror und die Misshandlungen führten bei den Verschleppten zu enormen Verlusten. Das am 1.10.1946 ausgesprochene Todesurteil gründete sich auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Ihr Leben verloren die Fremdarbeiter aber auch bei Fluchtversuchen oder bei Meutereien, wenn diese durch Erschießungskommandos liquidiert wurden. Ein solcher Fall hatte sich in den letzten Kriegswochen auch in Haßfurt ereignet. Dort waren in einem Sägewerk einige Italiener als Zwangsarbeiter beschäftigt. Der Führer des Haßfurter Volkssturmes sah in einem Protestmarsch der Italiener eine Meuterei und ließ einen Italiener hinrichten (wir berichteten im Rahmen unserer Serie).
Der Führer des Erschießungskommandos in Haßfurt handelte getreu einer Anordnung des Haßfurter Ehrenbürgers Sauckel, der in Bezug auf Zwangsarbeiter feststellte: "Wenn sie sich das geringste Vergehen im Betrieb zu schulden kommen lassen, dann bitte sofort Anzeige an die Polizei, aufhängen, totschießen!"
Sauckel haderte bis zuletzt mit seinem Schicksal. Schon während des Prozesses wirkte er ungehobelt und hilflos. Er konnte sich am schlechtesten mit dem Todesurteil abfinden. Nach dem Urteilsspruch bekannte er noch weinend, er sei nie ein grausamer Mensch gewesen.
Alle, die mit ihm Kontakt hatten, - Frisör, Gefängnisarzt und Psychologe - bestürmte er mit dem Hinweis, das Urteil sei einem Übersetzungsfehler zuzuschreiben. Er hoffte, man werde das noch merken und das Urteil revidieren.
Der einstige Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz war besonders darüber verbittert, dass Rüstungsminister Albert Speer, für dessen Kriegsmaschinerie er immer wieder Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppen ließ, mit einer Gefängnisstrafe davon kam.
Der spätere Bayerische Ministerpräsident Hoegner - von den Siegermächten als Vertreter des Volkes zur Hinrichtung beordert, - überlieferte die letzten Worte Sauckels: "Ich sterbe unschuldig. Das Urteil ist falsch! Es lebe Deutschland! Gott schütze meine Frau!"
Bevor die zwölf Leichen in München verbrannt wurden und ihre Asche in einem kleinen Bach verstreut wurde, machten die Alliierten noch Fotos von den vom Galgen abgeschnittenen Nazigrößen. Jahrzehnte danach wurden die Bilder der Gehenkten erstmals veröffentlicht.