Vor 50 Jahren, am 27. Februar 1975, ist der damals dienstälteste Landrat Unterfrankens, Herbert Krahmer, mit 58 Jahren unerwartet verstorben. Über 25 Jahre war er Landrat, bis zur Kreisgebietsreform im Jahre 1972. Auch nach vollzogener Gebietsreform beriefen ihn die Bürger in den neuen Kreistag Haßberge.
Einstimmig wählte der Kreistag den damaligen Assessor Krahmer (geborem am 23. September 1917, Studium der Staats- und Rechtswissenschaften, Promotion) am 18. Juli 1947 zum Landrat. Dank seiner erfolgreichen Arbeit fand er die Anerkennung und das Vertrauen der Mitbürger und wurde im Laufe der folgenden Jahre (1948, 1952, 1958, 1964), letztmals am 8. März 1970, immer wieder mit überwältigender Mehrheit zum Landrat gewählt. Zweieinhalb Jahrzehnte war Krahmer bestrebt, die infrastrukturellen und vor allem wirtschaftlichen Probleme seines Grenzlandkreises Hofheim zu lösen, der aus 49 Gemeinden bestand.
Zwei Gemeinden hatten und haben noch heute die Stadtrechte: die damalige Kreisstadt Hofheim ehemals mit 2077 Einwohnern und die Stadt Königsberg i.Bay. mit 1688 Einwohnern. Zwei weitere Gemeinden hatten mehr als tausend Einwohner, nämlich Oberlauringen und Stadtlauringen. Nur fünf Gemeinden lagen noch in der Größenordnung zwischen 500 und 800 Einwohnern. Fünf selbständige Orte musste man zu den Zwerggemeinden in Bayern rechnen, denn sie hatten weniger als 100 Einwohner. Die kleinste Gemeinde Bayerns war mit 34 Einwohnern Erlsdorf.
In den Jahren seiner Tätigkeit als Landkreischef ist auf allen Gebieten, wie Straßenbau, Schulwesen, Flurbereinigung, Fremdenverkehr und Industrieansiedelung vieles geleistet worden. Einige der wesentlichen und herausragenden Projekte, die seiner Initiative entsprangen, war die Staatliche Realschule Hofheim, die Aufstockung des Aussichtsturmes, der Bau der Schwedenschanzstraße, der Bau der dortigen Schutzhütte, die Erweiterung des Krankenhauses und nicht zuletzt das Hofheimer Hallenbad.
Anerkennungen und Würdigungen
Das unter seiner Verantwortung Erreichte fand noch zu seinen Lebzeiten die Anerkennung und Würdigung durch den Staat und die Öffentlichkeit. So wurde Herbert Krahmer im Rahmen einer eindrucksvollen Feier aus den Händen des Regierungspräsidenten Meixner 1972 das Bundesverdienstkreuz und durch Bürgermeister Moritz die goldene Bürgermedaille der Stadt Hofheim verliehen. In Windeseile verbreitete sich in den späten Nachmittagsstunden des 27. Februars 1975 die Nachricht vom Tod des ehemaligen, langjährigen Landrates von Hofheim.
In der Aussegnungshalle auf dem Friedhof Oberlauringen flankierten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oberlauringen den Sarg und Bedienstete des früheren Landratsamts Hofheim hielten Totenwache. Hunderte Trauergäste gaben dem verstorbenen Landrat das letzte Geleit, wobei unter anderem die politische Prominenz, angeführt vom Regierungspräsidenten, Staatssekretär, Landräten und Bürgermeistern aus ganz Unterfranken vertreten waren.
In den zahlreichen Nachrufen wurde noch einmal die Pflichterfüllung des Verstorbenen gewürdigt und zum Ausdruck gebracht, dass man ihm ein ehrendes Gedenken bewahren werde. Eines davon ist die "Dr. Krahmer-Hütte" auf der Schwedenschanze, wodurch Erinnerungen an den letzten Landrat des Landkreises Hofheim unvergessen bleiben.