(wo) Jetzt scheint „Der Stein der Weisen“ gefunden. Die Rede ist vom künftigen Namen des noch im Bau befindlichen Hexendokumentationszentrums. Nun muss nur noch der Stadtrat zustimmen.
In der Hexenbeiratssitzung, zu der auch Stadträtinnen und Stadträte eingeladen waren, stellte Professor und Dekan Werner Kintzinger von der Hochschule Coburg (Fakultät Design) mehrere Vorschläge zur Diskussion, die er zusammen mit Assistentin Verena Fritsch und Mitarbeiter Martin Kraus unterbreitete. Die Mehrzahl entschied sich für das Logo „Zeiler Hexenturm“. Zur Disposition hatten noch die Namen „Zeiler Hexarium“, „Hexengedenkstätte“, „Zeiler Hexenhaus“ und „Zeiler Hexenmemorium“ gestanden. Beim gewählten Begriff forderten die Beiräte, die Silbe „-turm“ inhaltlich noch stärker einzubinden.
Das Besondere am Logo ist aber das X. Es ist vergrößert, schräg aus dem Wort Hexe hervorgehoben und zudem stark verbreitert. Und es ist rot, während die anderen Buchstaben schwarz gehalten sind. „Das X im Wort Hexe steht für weg-x-sen, soll Angst machen. Und Rot ist die Farbe des Blutes. Man könnte aber auch das 'Kreuz' hinein interpretieren“, meinte Kintzinger. Auf dem X-Balken steht das Wort „Dokumentation“ mit weißer Schrift. Und das Grundwort Turm steht für den regionalen Bezug, ergo für den Stadtturm. Es soll aber auch den erhobenen und mahnenden Zeigefinger für die Zukunft versinnbildlichen. Die Hexenbeiräte forderten weiterhin, dass das Wort „Zeiler“ nicht zu sehr am Wort „Hexenturm“ klebt. Und dass die Schrift nicht zu modern sein soll, sondern mehr mittelalterlich.
An Hand eines Modells erläuterte Martin Kraus die baulichen Gegebenheiten des Dokuzentrums. Dabei sind die Wege schief, es wird mit Licht und Schatten gearbeitet, Töne erklingen und Beamer werfen Bilder an die Wände. Dreidimensionalität soll verdeutlichen, was es heißt, Angst zu empfinden. Ferner soll der Eindruck entstehen, dass die Welt aus den Fugen geraten ist.
Architekt Bernd Weinig erläuterte den Baufortschritt. Man sei im zeitlichen Soll, während Bürgermeister Thomas Stadelmann versicherte, dass man auch in punkto Finanzen im gesteckten Rahmen geblieben sei.
Das Hexendokumentationszentrum soll nicht nur an die schrecklichen Ereignisse der Hexenverfolgung in Zeil zwischen 1616 und 1631 erinnern. Darüber hinaus wird es auch in zwei Räumen Geschichte, Brauchtum und Vertreibung der Sudetendeutschen darstellen. Insbesondere aus dem Heimatkreis Römerstadt, zu dem Zeil eine spezielle Beziehung hat, da dort die Patenstadt der Heimatvertriebenen zu finden ist. Der Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Karl-Heinz Schübert, referierte über das Thema „Wer sind die Sudetendeutschen?“. Stadtchronist Ludwig Leisentritt brachte Flucht und Vertreibung nahe. Und Altbürgermeister Christoph Winkler beleuchtete die Römerstädter Wallfahrt, die Patenschaft und Römerstadt selbst, das heute Rymarov heißt.