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HOFHEIM: Der richtige Umgang mit Hass

HOFHEIM

Der richtige Umgang mit Hass

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    Jürgen Kricke (rechts) brachte den Teilnehmern seines Workshops den richtigen Umgang mit Hassrede bei.
    Jürgen Kricke (rechts) brachte den Teilnehmern seines Workshops den richtigen Umgang mit Hassrede bei. Foto: Foto: Sabrina Buchinger

    Sowohl Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, als auch Privatpersonen werden oft Opfer von Beleidigungen und Bedrohungen. Wie sie damit besser umgehen können, zeigte ein Workshop von Jürgen Kricke im Bürgerinformationszentrum Hofheim zum Thema „Hate Speech“, zu deutsch: Hassrede.

    Kricke ist evangelischer Diakon, interkultureller Trainer, Diplom-Sozialpädagoge und hat einen Master in Organisations- und Personalentwicklung. Zu seinem Workshop kamen die Teilnehmer aus unterschiedlichen Beweggründen.

    Ein Kommunalpolitiker mahnte den Vandalismus an Wahlplakaten an, den Satz „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber...“ sowie Morddrohungen gegen prominente Politiker. Andere fanden es schlimm, dass es immer mehr unter die Gürtellinie gehe.

    Wie weit geht Meinungsfreiheit?

    „Haben wir in Deutschland Meinungsfreiheit?“, fragte Kricke. Im weiteren betonte er, Meinungsfreiheit sei zwar wichtig, höre aber da auf, wo sie andere Menschen verletzt. Auch um die Macht der Sprache ging es im Workshop, denn Sprache sei durchaus eine Waffe. Sie könne verletzen und angreifen.

    Immer wieder würden Menschen bewusst Ängste schüren und Verschwörungstheorien verbreiten. Diese Hassrede habe immer dasselbe Muster. Der Hassredner beschwöre den Untergang herauf und inszeniere sich als Retter.

    Populismus und speziell Rechtspopulismus vereinfache sehr, pauschalisiere und spitze moralisch zu. Oft sei von „Denen da oben“ oder „den anderen“ die Rede. Mit Hilfe der Medien werde das Ganze verbreitet, negative Nachrichten würden sich leider besonders schnell verbreiten. Auch durch die Algorithmen entstehe eine persönliche „Nachrichtenblase“.

    Der Referent sagte, hetzerische Texte solle man auch immer hinterfragen, Quellenkritik betreiben und sich fragen, wer etwas geschrieben hat. Bei Google gäbe es zum Beispiel die Bilderrückwärtssuche, durch die sich der Ursprung eines Fotos nachvollziehen lasse.

    Wichtig sei, zu vermeiden, dass die Opfer instrumentalisiert werden. Im Fokus solle also nicht der Täter, sondern das Opfer stehen.

    Wer gegen Hassrede vorgehen will, müsse sich fragen, um was es ihm dabei gehe: Möchte er „einfach seine Ruhe haben“ oder sucht er eine Konfliktlösung?

    Nachfragen ist die stärkste Waffe

    In manchen Fällen sei eine Reaktion unbedingt erforderliche, meinte Kricke. So sollten die Betroffenen Hassrede in sozialen Netzwerken melden, kommentieren und vielleicht auch Anzeige erstatten. Wichtig sei auch, sich mit der Position der anderen Seite auseinanderzusetzen. „Nachfragen ist die stärkste Waffe, auch im Netz“, sagte Jürgen Kricke.

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