Die Neubert-XXXLutz-Gruppe will 28 Millionen Euro in das neue Möbelhaus im Industriepark Maintal investieren. Es soll schon nach einem Jahr Bauzeit im Oktober 2009 öffnen. Schon seit geraumer Zeit ist das Gelände bereit zum Baustart. Eine letzte Hürde ist der städtische Bauausschuss. Hoch liegt die Latte aber nicht. Es ist davon auszugehen, dass das Gremium in seiner Sitzung am Donnerstag im Schweinfurter Rathaus die beantragte Neuplanung genehmigen wird.
Nach dem neuen Bauantrag sollen auf dem Areal wie geplant weiterhin zwei Einrichtungshäuser entstehen – eines unter dem Namen „XXXL neubert“, das zweite als „mömax“. Dieses war nach den alten Plänen aber direkt an der Autobahn dem Neubert-Möbelhaus vorgelagert. Jetzt soll es in westliche Richtung verschoben werden, das XXXL-Gebäude rückt damit ebenfalls näher an die Schnellstraße B 286 heran. Die Stellplätze befinden sich jetzt zwischen den beiden Gebäuden.
Neben den geänderten Standorten gibt es zwei weitere Abweichungen. Nach der 2007 erteilten Baugenehmigung umfasste die Verkaufsfläche 33 945 Quadratmeter. Mit der Neuplanung schöpft der Möbelgigant die nach den Festsetzungen des Bebauungsplanes mögliche Verkaufsfläche von maximal 35 000 Quadratmetern fast voll aus: Im neuen XXXL neubert soll jetzt auf 27 860, im Einrichtungshaus „mömax“ auf 7133 Quadratmetern verkauft werden.
Zweitens: Die Zahl der ursprünglich 710 Stellplätze will die Gruppe auf 871 erhöhen. Darin enthalten sind 40 Parkplätze für Behinderte. Der Grünplan ist geändert, entspricht aber den Vorgaben. Einzige Abweichung vom Bebauungsplan sind die in beiden Gebäuden gewünschten Betriebswohnungen.
Doch was bedeutet der Neubau im Schweinfurter Maintal für den alten XXXL-Standort in Haßfurt mit immerhin 47 000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem Gelände des ehemaligen Möbelhauses Engelhardt? Ist dieses Möbelhaus jetzt gefährdet, zieht sich der österreichische Möbelkonzern gar aus der Kreisstadt ganz zurück?
„Erstmal bedeutet das gar nichts“, erklärt Steffen Buch, der Filialleiter in Haßfurt, kurz und knapp am Telefon. Er schränkt aber ein, dass dies nur für das nächste halbe Jahr gilt. Dies sei nun mal so in einem großen Unternehmen. Was darüber hinaus passiert, könne nur die Konzernleitung in Österreich beantworten. In deren Pläne sei er nicht eingeweiht.
Auch der Betriebsrat der Haßfurter Niederlassung ist vorsichtig mit öffentlichen Stellungnahmen. Es wird lediglich bestätigt, dass es in der Belegschaft jetzt eine gewisse Unsicherheit gebe, was die Zukunft des Möbelhauses in Haßfurt betrifft.
Diese Sorgen versteht auch Haßfurts Bürgermeister Rudi Eck. Angesichts der Ausbaupläne des Unternehmens an einem anderen, nicht allzu weit von Haßfurt entferntem Ort sei es verständlich, wenn die Angestellten um ihre Beschäftigung fürchten. Eck meint aber, dass der Standort in Haßfurt nicht gefährdet sei. Dies sei ihm von der Unternehmensführung versichert worden. Allerdings glaubt er, dass sich das Angebot in Haßfurt verändern werde. „Vermutlich ist die jetzige Größenordnung nicht mehr zu halten“, so Bürgermeister Eck.
Mut macht Eck, dass die verschiedenen Häuser des Möbelkonzerns intern sogar in Konkurrenz stehen werden. Das geplante Möbelhaus in Schweinfurt gehört zur Neubert-Linie, das ehemalige Möbel-Engelhardt-Möbelhaus in Haßfurt dagegen zur Lutz-Linie. Eck vermutet, dass in der ersten Zeit nach der Eröffnung das Haßfurter Möbelhaus sicher Einbrüche erleben wird, die aber den Standort insgesamt nicht in Frage stellen werden.
Für Schweinfurt laufen die Vorbereitungen jedenfalls schon auf Hochtouren. In einer großen Stellenanzeige in dieser Zeitung verkündete die österreichische Neubert-XXXLutz-Gruppe am Wochenende erstmals die Eröffnung im Jahr 2009 – allerdings noch ohne konkreten Zeitpunkt. Gesucht wird zunächst das Führungsteam, bestehend aus den Verkaufsleitern für die Abteilungen Möbel und Fachsortimente, Dekoration, Restaurant und Büro sowie mehreren Abteilungsleitern.
Der Projektleiter des Konzerns für Schweinfurt, Gerhard Feichtenschlager, bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung den ehrgeizigen Zeitplan mit einer Eröffnung in jedem Fall vor Weihnachten 2009. Trotz Umplanungen werde sich die Investitionshöhe nicht ändern. Das Möbelunternehmen wird im Maintal bis zu 300 neue Mitarbeiter einstellen, darunter 30 Auszubildende.
Die Verkaufsfläche für Glaswaren, Keramik, Porzellan und Kunstgewerbe ist auf 2300 Quadratmeter begrenzt, die für Leuchten und Heimtextilien liegt bei jeweils 1300.
Auffälliger Blickfang ist wie bei anderen XXXL-Möbelhäusern (Werbung von Ottfried Fischer: „Die mit dem roten Stuhl“) auch ein zirka 25 Meter hoher roter Stuhl, der nachts angeleuchtet wird.