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Der Schrecken von Sepp Maier

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Der Schrecken von Sepp Maier

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    Es war die 65. Spielminute, als Walter Hohnhausen im Trikot von Rot-Weiß Essen aus 30 Metern abzog. Der FC Bayern München hatte an diesem 13. Februar des Jahres 1971 durch ein Tor von Gerd Müller mit 0:1 geführt und war auf dem besten Wege gewesen, die Deutsche Meisterschaft klar zu machen. Bis der Treffer von "Ente" Willi Lippens in der 59. Minute die Wende eingeleitet hatte.

    "Der Trainer hatte mich erst nach der Pause eingewechselt, weil er der Meinung war, dass ich zu schwer für den Boden bin. Es hatte nämlich die ganze Zeit geregnet." Doch Walter Hohnhausen war da anderer Meinung und das zeigte er auch, als der Ball unhaltbar für Sepp Maier im Gehäuse der Bayern einschlug.

    Als bereits zwei Minuten später Rot-Weiß einen Freistoß an der Strafraumgrenze bekam, zögerte Hohnhausen keine Sekunde. "Ich hatte damals den schärfsten Schuss in der gesamten Bundesliga. Das haben die gemessen", erzählt der Vollblutfußballer, der rechts wie links abziehen konnte und dadurch für seine Gegner schwer auszurechnen war. Walter Hohnhausen lief an und donnerte den Ball zum 3:1 Endstand in die Maschen.

    "Das war eigentlich mein schönstes Spiel", erinnert er sich und dann fügt der Bayernfan an, "irgendwie auch wieder nicht. Schließlich sind die Bayern wegen mir nicht Meister geworden. Das hat mir fast etwas leid getan". Denn auch schon im Hinspiel vermasselte er seinem Lieblingsverein den Sieg, als er den 2:2-Ausgleich erzielte. Bayern wurde nicht Meister, aber trotz seiner elf Tore in 31 Spielen für Rot-Weiß stiegen die Essener ab.

    Das Fußballspielen hat Walter Hohnhausen beim FC Rentweinsdorf gelernt, ehe er mit 14 Jahren zum FC Bamberg gewechselt war. Nach einem Jahr in der ersten Mannschaft der Violetten ging er als Spielertrainer zurück nach Rentweinsdorf, wo er in einer Saison 70 Tore erzielte. Kein Wunder, dass ihn die Schnüdel aus Schweinfurt in der Regionalliga Süd und dann auch Villingen haben wollte.

    1970 zog es ihn in den Ruhrpott. Mit der ersten Liga ging ein Traum für ihn in Erfüllung. Es sei eine tolle Zeit gewesen. "Sicherlich haben wir verhältnismäßig gut verdient. Aber an heute gemessen ist das wenig."

    Trotzdem möchte Walter Hohnhausen die Zeit nicht missen. "Wir hatten ein super, kumpelhaftes Verhältnis zu unseren Fans", meint der Mittelstürmer, der nach dem Abstieg von Essen nach Dortmund wechselte. "Da war ich dann oft verletzt und kam nicht richtig in Fahrt." In 22 Spielen traf er zweimal für die Borussia. Im Trikot der Schwarz-Gelben erlebte er auch sein größtes Debakel als Fußballer: Am 24. Juni 1972 verlor er mit der Borussia 1:11 in München. "Bulle Roth hat uns regelrecht erschossen."

    Schon während seiner Fußballkarriere versuchte er sich als Gastronom. Erst in Rentweinsdorf, später dann in Essen. Erst vor sechs Jahren ist er wieder ganz in die Heimat zurückgekehrt, wo er jetzt in der Firma seines Sohnes arbeitet und nun seinen 60. Geburtstag feierte. Viele Freunde hatten sich angemeldet, auch aus Essen, so dass mit Sicherheit auch über die "gute alte Zeit und den Fußball" philosophiert wurde. "Das ist schließlich mein Leben".

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