Meine Güte! Kann nur der ausrufen, der die "Bamberger Beichte" förmlich bis zur letzten Seite verschlungen hat. Autor Harry Luck legt mit seinem brandneuen Franken-Krimi ein Werk vor, das nicht nur fromme Gemüter verstören kann. Denn Luck durchbricht dicke Klostermauern, wühlt in teuflischen Abgründen und scheut sich nicht, kommunalpolitischen realen Skandalen ein romanhaftes Mäntelchen umzuhängen. Mitreißend und spannend ist dieser Krimi, bestechend obendrein in der Mischung aus trockenem Humor, Wortwitz und Situationskomik. Zudem überzeugt Harry Luck, im "normalen" Leben Sprecher des Erzbistums Bamberg, durch blitzsaubere Recherchen im katholischen Milieu, fern von jeder Verklärung oder sonst so beliebt gewordenen Verdammung.
Lucks Kult-Kommissar Horst Müller und dessen Kollegin Paulina Kowalska ermitteln im Bamberger Karmelitenkloster: Ein Ordensbruder ist unter mysteriösen Umständen gestorben. Im Zuge der Nachforschungen stoßen die Kriminaler auf heimlich durchgeführte Exorzismen, also Teufelsaustreibungen. Auf ein wenig mönchshaftes Doppelleben, Missbrauch, Intrigen in sozialen Medien. Harry Luck spinnt eine packende und unterhaltsame Kriminalgeschichte, die ab dem 23. November in den Buchhandlungen erhältlich ist. Unsere Redaktion befragte den 51-jährigen Schriftsteller vorab:
Harry Luck: Ich habe zu Beginn meiner Recherchen das Karmelitenkloster besucht. Der Provinzial hat mich durch die Räume und auch hinter die für die Öffentlichkeit sonst verschlossenen Gemäuer geführt. Er hat mir auch alle meine Fragen gerne beantwortet. Dass in einem Krimi mit Mord und Totschlag auch gegen die Gebote Gottes verstoßen wird, ist ja klar. Ich habe im Nachwort aber auch deutlich gemacht, dass die Verbrechen und Verfehlungen hinter Klostermauern ausschließlich meiner Fantasie entsprungen sind. Und ich denke, dass die Karmeliten im Buch als sehr sympathischer Orden dargestellt werden, was sie ja auch sind.
Luck: Kirche und Politik sind die Themen, die mich persönlich sehr interessieren – privat und beruflich – und deshalb recherchiere ich in diesen Bereichen auch gerne. Krimis mit Kirchenbezug habe ich schon öfters und sehr gerne geschrieben, in "Machtbeben" wird ja sogar ein Erzbischof ermordet. In "Versuchung" habe ich das biblische Thema des Sündenfalls bearbeitet, und der "Bamberger Reiter" ist ja auch ein Domberg-Krimi. Dass Spannungsliteratur mit kirchlich-religiösem Bezug gut funktioniert, weiß man nicht erst seit "Der Name der Rose" oder "Sakrileg".
Luck: Die Figuren sind erfunden, aber natürlich findet man Bezüge und Parallelen zur Realität. Wenn in einem Lokalkrimi Personen wie ein Oberbürgermeister, ein Pfarrer oder ein Bischof vorkommen, dann schaut man besonders auf mögliche Ähnlichkeiten zu den entsprechenden Amtsträgern in der Realität. Manchmal werden real existierende Personen erwähnt, aber die handelnden Figuren und Charaktere sind alle erfunden.
Luck: Ein Lokalkrimi lebt von den Bezügen zur Realität. Und die Bamberger Lokalpolitik, wo schon mal die Polizei eine Razzia im Rathaus durchführt, bietet ja durchaus Krimistoff. Mein Lektor hat gefragt, ob die "Büroklammern-Affäre" im Rathaus, die ich beschreibe, erfunden oder wahr ist. Er hätte sich durchaus vorstellen können, dass der Bürgermeister überteuerte Büroklammern für die gesamte Stadtverwaltung bei der Firma seines Schwagers gekauft hat. Ist natürlich frei erfunden. Und dass die Fake-Account-Affäre zu einem Krimi verarbeitet werden würde, war ja nur eine Frage der Zeit.
Luck: Horst Müller ist einige Jahre älter als ich, aber ich bin inzwischen so alt wie er im ersten Band. Wie er bin ich mit Derrick und Der Alte aufgewachsen. Manche seiner Marotten sind mir nicht fremd, aber bei ihm sind sie doch etwas ausgeprägter und überzeichnet. Horst Müller ist kein Alter ego.
Premierenlesung: Am Dienstag, 28. November, wird Harry Luck um 20 Uhr in der Buchhandlung Osiander, Grüner Markt 16, 96047 Bamberg, erstmals öffentlich aus seinem neuen Krimi "Bamberger Beichte" lesen. Das 240-Seiten-Buch ist 2023 im Emons Verlag, Köln, erschienen und kostet 13 Euro.
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