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KÖNIGSBERG: Der Vater des Haßbergkreises

KÖNIGSBERG

Der Vater des Haßbergkreises

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    Feiert 80. Geburtstag: Altlandrat Walter Keller
    Feiert 80. Geburtstag: Altlandrat Walter Keller Foto: Archivfoto: Landratsamt

    Einer, der den Landkreis Haßberge seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat, ist Landrat i. R. Walter Keller. 1972 wurde er zum ersten Landrat des neuen Landkreises Haßberge gewählt. 18 Jahre stand er an der Spitze dieses Landkreises, bevor er 1990 auf eine weitere Kandidatur verzichtete und in den Ruhestand ging. Am Donnerstag, 6. März, feiert „der Vater des Haßbergkreises“, wie ihn einmal sein Parteifreund Albert Meyer nannte, seinen 80. Geburtstag.

    Walter Keller hat in seinem Berufsleben eine bewegte und arbeitsintensive Zeit hinter sich gebracht. Nachdem die Fusion der drei Altlandkreise Haßfurt, Ebern und Hofheim stattfand, wurde er Landrat des Haßbergkreises. Schon die Namensgebung für den Landkreis war eine erste Herausforderung. Schließlich beschloss der Kreistag 1972, dass die drei Altlandkreise künftig unter den Namen „Landkreis Haßberge“ zusammengefasst werden. Ein Wappen für den neuen Landkreis Haßberge musste gefunden werden. Auch kein leichtes Unterfangen, da sich in diesem ja die drei Altlandkreise wieder finden sollten.

    Also, schon gleich nach seiner Wahl im Jahr 1972, bei der der ehemalige Landrat von Hofheim, Herbert Krahmer, aus gesundheitlichen Gründen auf eine Kandidatur verzichtete und eine Delegiertenversammlung sich mehrheitlich für Walter Keller entschied und nicht für Hans Reuther, der im Altkreis Ebern Landrat war, mangelte es Keller nicht an Arbeit. „Der Kreistag und ich waren direkt, unmittelbar und manchmal auch schonungslos gefordert, es warteten viele neue Aufgaben und ungelöste Probleme“, erinnert sich der Jubilar. Der neu gebildete Landkreis musste zu einer Einheit geformt werden, um zukunftsorientiert nach innen und nach außen seine Aufgaben erfüllen zu können.

    Um für die „neue Form“ eine Verbindung zu schaffen, zum Beispiel in den nordöstlichen Teil des Landkreises, wurde die Kreisstraße zwischen Haßfurt und Ebern gebaut. Der „Keller-Highway“, mit dem der ehemalige Landkreis Ebern verkehrstechnisch an Haßfurt angebunden wurde. Um Zentralitätsverluste auszugleichen, wurden sowohl in Ebern als auch in Hofheim neue Akzente gesetzt. Beispiele: Der Bau des Gymnasiums in Ebern, die Dreifachturnhalle Ebern, die Aufwertung des Krankenhauses Ebern, die Nutzung der ehemaligen Landwirtschaftsschule als Meisterschule für das Schreinerhandwerk, Zweigstelle des Landratsamtes. Damit wurde die überörtliche Bedeutung Eberns als Zonengrenzlandstandort aufgewertet.

    In Hofheim wurde das Krankenhaus umstrukturiert mit Schwerpunkt Innere Medizin und Geriatrie. Das Landwirtschaftsamt wurde nach Hofheim verlegt und somit die Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle des Bauernverbandes und des Maschinenringes verbessert. Keller hatte die Felder der Kreispolitik mit großem persönlichem Einsatz beackert. Vereinigt wurden auch die drei ehemaligen Rotkreuzkreisverbände, Feuerwehren, Sportvereine und Jugendverbände neu organisiert. Die Obst- und Gartenbauvereine wurden im Kreisverband zusammengefasst.

    Gleichwertige Lebensverhältnisse

    Die Landkreisreform habe damals Ministerpräsident Alfons Goppel mit seinem Ministerrat klug eingefädelt, meint der Keller auch noch heute. Das vor allem, weil keine vorgefertigten Strukturen übergestülpt werden sollten, sondern den Landräten und Bürgermeistern, allgemeine Ziele als Anhaltspunkte zur Gestaltung der neuen Landkreise an die Hand gegeben wurden. „Die Reform sollte etwa gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Gemeinden und Städte im Landkreis schaffen“, sagt Keller.

    Gegen eine Neuordnung traditioneller Bezirksgrenzen, wie im Februar 1971 von Regierungspräsident Meixner in Würzburg angedacht, habe man sich gewehrt. Walter Keller, der seit 1968 Landrat des Altlandkreises Haßfurt war, hat davon am 1. Februar 1971 erfahren. „Es war möglich, dass auf uns eine Zerreißprobe zukommt“, sagte Keller. Ein „Igelbeschluss“, wie er es nannte, wurde vom Kreistag gefasst und es wurde begonnen, gegen dieses Vorhaben die „Stacheln zu stellen.“ Vom Bezirk sei eine bürokratische Reißbrettlösung vorgelegt worden, die nicht als lebensfähiges Kreisgebiet eingestuft werden konnte, so Keller.

    Alle Städte und Gemeinden im Landkreis zeigten in dieser Phase ein Höchstmaß an Geschlossenheit bei einer Versammlung im Juli 1971 im Sportheim des FC Sand. „Nur ein Zusammenschluss der drei bisherigen Kreise Ebern, Haßfurt und Hofheim konnte die lebensnotwendigen Interessen der Bürger und ihrer Heimat auch in Zukunft sicherstellen“, so Keller. Unterstützung fanden er und seine Mitstreiter vor allem in Albert Meyer und dessen Landtagskollegen Heiner Schneier.

    Das wesentliche Ziel, einen Landkreis mit eigenständigen, an den Bedürfnissen des ländlichen Raumes orientierten Entfaltungs- und Entwicklungschancen zu ermöglichen, wurde erreicht.

    „Die Entstehung des ostunterfränkischen Landkreises hing damals am seidenen Faden“, wie Albert Meyer einmal sagte. Die feste Haltung von Landrat Keller, seinen mittlerweile verstorbenen Kollegen Hans Reuther, ehemals Landrat in Ebern, Albert Meyer und ihren Mitstreitern hatten diesen Faden Halt gegeben und sie konnten die erhofften Früchte ernten.

    Seit nunmehr 42 Jahren ist der Haßbergkreis für rund 80 000 Menschen Wohnsitz und Heimat geworden. Dass er hohe Lebensqualität bietet und zudem ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit Tradition und Zukunft geworden ist, daran habe Walter Keller, der am Donnerstag 80. Geburtstag feiert, maßgeblich Anteil, hat es in den vergangenen Jahren immer wieder geheißen. Er habe in der Region in 18 Jahren als Landkreischef dafür gesorgt, dass sich Infrastruktur und Leistungsfähigkeit der 26 Städte, Märkte und Gemeinden deutlich verbessert haben.

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