Von der parteiübergreifenden Allianz des Nordens ist am Ende nicht viel geblieben: Bei sieben Gegenstimmen sprach sich das Kreistagsplenum für einen Umzug der Fachakademie für Sozialpädagogik von Hofheim nach Haßfurt aus. Hatten auf der Sitzung des Kreisausschusses vor wenigen Wochen noch die Bürgermeister Wolfgang Borst (Hofheim) und Wilhelm Schneider (Maroldsweisach) sowie CSU-Ratsmitglied Reinhold Giebfried und Junge Liste-Mitglied Sebastian Stastny (Ebern) gegen den Umzug plädiert (wir berichteten), war jetzt Giebfried der Einzige, der zusammen mit sechs SPD-Kreisräten gegen den Umzug stimmte.
Dass die Abstimmung keine Überraschung mehr bringen würde, das zeigte sich schon zuvor, als das neue Domizil in der Zeppelinstraße von Schulleiter Christoph Stumpf dem Kreistagsgremium vorgestellt wurde. Nicht etwa, weil der Schulleiter mit einem Versprecher vom „zukünftigen“ Kompetenzzentrum sprach, sondern eher an den Kommentaren beim Gang durch die Räume.
Und auch für Hofheims Bürgermeister Borst stand zu diesem Zeitpunkt fest: „Es ist mir klar, dass wir bei Kosten von 2,8 Millionen Euro keine Mehrheit finden werden.“ Dieser Betrag war nun ermittelt worden für den Fall, dass der Raumbedarf der Hofheimer Jacob-Curio-Realschule durch einen eigenen Neubau befriedigt wird.
Wie berichtet, hatte Borst vorgeschlagen, um die FAKS in Hofheim zu halten, den Platzbedarf der Realschule durch den schon früher geplanten Erweiterungsbau zu befriedigen. Im Kreistag erinnerte er daran, dass noch bei der Sitzung des Kreisausschusses in Hofheim die Ausgangssituation gewesen sei, dass mit Baukosten von rund 800 000 Euro der Platzbedarf der Realschule schnell umgesetzt und damit die FAKS in Hofheim erhalten werden könnte. „Erschütternd“, so Borst, seien nun für ihn die inzwischen vorliegenden Zahlen des tatsächlichen Raumbedarfs und die aktuelle Kostenberechnung gewesen.
„16 Klassen reingepfropft“
Sein Fazit: Die Erweiterung der Realschule in dem angegebenen Umfang sei dringend und schnell nötig („in ein Neun-Klassen-Gebäude sind 16 Klassen reingepfropft“), die Kosten von rund 2,8 Millionen Euro ebenfalls und die Bauzeit sei für die Realschule nicht hinnehmbar.
Auch deshalb, weil das positive Image der Realschule nicht beschädigt werden dürfe. Gerade in einer Zeit, in der sich der Trend abzeichne, dass sich durch den Mittelschul-Verbund verstärkt Schüler aus dem Raum Stadtlauringen für die Hofheimer Realschule interessierten. Deshalb müssten dringend ausreichend Unterrichtsräume in vernünftiger Qualität entstehen „und das geht leider nur durch die Nutzung der FAKS“. Allerdings, so Borsts Forderung, die dann auch Teil des Beschlusses des Kreistags wurde: Wenn schon aus einem Standort mit zwei Schulen des Kreises nur noch eine übrig bleibe, dann erwarte er, dass die verbleibende Schule so instand gesetzt werde, dass sie als interessantes Bildungsangebot wahrgenommen werde – die Ausstattung der entstehenden Klassenzimmer müsse den aktuellen Standards entsprechen. 150 000 Euro sollen dafür im Haushalt bereitgestellt werden. Der Betrag wurde denn Teil des Kreistags-Beschlusses.
Und außerdem soll es einen Arbeitskreis geben, der sich der Problematik „Struktursteuerung“ annimmt. Immer wieder war in der Diskussion im Kreistag neben der Erläuterung der bekannten Pro-Haßfurt-Positionen von Landrat Rudolf Handwerker und Schulleiter Christoph Stumpf (wir berichteten) die Landkreis-Struktur Thema. So hatte durch einen Umzug der FAKS die SPD eine Schwächung des nördlichen Landkreises in einem offenen Brief befürchtet.
Auch wenn man eine weitere Zentralisierung bedauere, so CSU-Fraktionsvorsitzender Günther Geiling, sprächen alle Fakten für einen Umzug.
Gerade bei der Bildung sollte nicht so stark auf Zentralität gesetzt werden, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Hennemann. Für Susanne Kastner ist die Entscheidung „wieder eine Entscheidung gegen den oberen Landkreis“. Hennemann berichtete, dass es auch in der SPD eine „intensive Debatte“ um den FAKS-Umzug gegeben hatte. Verwundert zeigte sich Hennemann, wie auch Emil Däschner, dass sich innerhalb weniger Tage die Kosten für einen Anbau von 800 000 Euro auf nun 2,8 Millionen Euro Gesamtkosten erhöht hätten.
„Wollen Sie Goldfisch bauen?“
Verwunderung über die 2,8 Millionen Euro auch bei Reinhold Giebfried: „Wollen Sie nach Hofheim einen Goldfisch bauen – nach dem Silberfisch in Haßfurt?“ Die 800 000 Euro seien lediglich Ergebnis eines Plans gewesen, den man auf die Schnelle habe machen lassen, um auf die Raumnot zu reagieren, erwiderte Landrat Handwerker. Und weiter: „Es wurden nicht die Zahlen hochgepuscht, um den Standort Haßfurt durchzubringen.“
Man unterhalte sich darüber, dass der Landkreis Verlierer ist, so Wilhelm Schneider. Verlierer deshalb, weil Schweinfurt die FOS-Schüler abziehe. Dennoch seien Kosten von 2,8 Millionen Euro nicht zu rechtfertigen. Strukturpolitik aus einer anderen Sicht, aus der der Stadt Haßfurt, brachte Bürgermeister Rudi Eck in die Diskussion ein: Eine schwache Kreisstadt nütze dem Landkreis auch nichts, wenn er zwischen den Städten Schweinfurt und Bamberg bestehen wolle.