(rn) Der singende Friseur Tim Toupet alias Tim Bibelhausen sorgt mit seinem „Fliegerlied“ seit einigen Jahren für beste Stimmung. Und der Text von „So ein schöner Tag“ passte beim Hallenfest des Motorflugclubs (MFC) Haßfurt inklusive der Fliegerschau 2010 haargenau: „Und fliegt ein Flieger vorbei, dann wink' ich zu ihm rauf: Hallo Flieger! Und bist du auch noch dabei, dann bin ich super drauf!“ Die rund 5000 Besucher waren im wahrsten Sinne des Wortes super darauf.
Ab 11 Uhr konnten sie – nachdem sich der Nebel verzogen hatte – bei Rundflügen den Landkreis von oben kennenlernen oder am Boden viele Attraktionen hautnah erleben. Unter anderem den vereinseigenen „Starfighter F 104 G“, die verschiedenen Vereins- und Mitgliederflugzeuge oder die „Piper Cheyenne“, das Luftschuttle von Haßfurt ins schwedische Göteborg. Aber auch der Panzerabwehrhubschrauber „BO 105“ der Bundeswehr, die auch mit einem „Show-Truck“ gekommen war, wurde immer dicht umlagert.
Der Hubschrauber, ein in Niederstetten im Main-Tauber-Kreis stationiertes Hightech-Gerät, war sicherlich eines der Glanzlichter. Hauptmann Bernd Schneider, Leutnant Christian Laschke und Oberfeldwebel Mark Lepnikow vom Transporthubschrauberregiment 30 der Heeresflieger gaben einen genauen Einblick über die Möglichkeiten des hochmodernen Helikopters, der maximal zwei Stunden lang bis zu 180 Stundenkilometer schnell durch die Lüfte saust. Dabei verbraucht er satte 400 Liter Kraftstoff.
Mit wesentlich weniger Sprit kommen die fast niedlich anmutenden Flugobjekte von Bernhard Pauseback aus, die allerdings mehr einem Flugzeug mit Rotorsystem zuzuordnen sind als einem Hubschrauber. Der gebürtige Berliner, der vor drei Monaten eine Tragschrauber Flugschule am Haßfurter Flughafen eröffnete (wir berichteten), war erstmals beim MFC-Hallenfest dabei. Bedenken aufgrund von nicht vorhandenen Fenstern erstickte Pauseback im Keim. „Das ist herrlich, zu vergleichen wie Motorradfahren in der Luft.“ Vorteil gegenüber einem Flugzeug: Bernhard Pauseback kann auch kurz in der Luft stehen bleiben. Ein billiges Vergnügen ist das Hobby freilich nicht, denn eine Ausbildung kostet ungefähr, „je nach Talent des Flugschülers“, zwischen 5000 und 6000 Euro, der Tragschrauber selbst rund 55 000 Euro.
Flugzeug selbst gebaut
Seine eigene „Focker Wulf 190“ hatte derweil Hans Schaller auf die Rasenfläche neben der Startbahn gestellt. Allerdings ist sein Exemplar des einsitzigen Tiefdecker-Jagdflugzeugs des Zweiten Weltkrieges kleiner als üblich. Der Maroldsweisacher, ein pensionierter Marinejet-Pilot, hat die Maschine mit einem 100-PS-Motor und einem 55-Liter-Tank (Reichweite 500 Kilometer) im Maßstab 2:1 selbst gebaut – in 3000 Stunden.
„Die Grundstruktur ist in Holz und außen drauf ist Schaumstoff und glasfaserverstärkter Kunststoff“, erklärte der 49-jährige, der seit sechs Jahren am Flugplatz in Haßfurt ansässig ist und auch einen eigenen Hangar hat. Dort kümmert er sich um die Wartung von Flugzeugen oder um Schulungen. „Das ist kein Hobby, sondern so etwas wie Berufung“, lachte Schaller.
Die vielen Vorbereitungen, um die sich die drei geschäftsführenden Vorstände des 1955 gegründeten MFC –, Bernd Stephan, Andreas Elsner und Joachim Kost – sowie die momentan 60 aktiven und 35 passiven Mitglieder kümmern mussten, hatten sich wieder einmal ausgezahlt. Die Vorfreude auf den dritten Sonntag im September 2011 kann beginnen, denn dann ist die nächste Fliegerschau geplant.
„Wir wollen weiterhin Interesse für den Flugplatz wecken und dieses aufrecht erhalten“, betonte Joachim Kost.
Wer jetzt Lust bekommen hat, sich auch einmal ohne „Chauffeur“ in die Lüfte zu begeben, der kann sich im Internet bei www.mfc-hassfurt.de oder www.gyro-schulung.de über Voraussetzungen für eine Pilotenausbildung informieren.