„Ich fühle mich mit dem Tierschutzverein Haßfurt und dem Tierheim besonders verbunden“, so Feldmann, die seit acht Jahren immer wieder nach Haßfurt kommt, um hier ihre Ausbildungsseminare abzuhalten. Es sei eine sehr große Aufgabe, ein Tier, das von Menschen enttäuscht wurde, schon Fehlverhalten im Zusammenleben mit Menschen oder seinen Artgenossen gezeigt hat, zu sozialisieren. Denn nur der Mensch sei schuld daran, wenn sich ein Tier falsch verhalte.
Seit über 35 Jahren hat sich die Zoologin und Psychologin Gudrun Feldmann der Verhaltensforschung verschrieben. „Zuerst bin ich der Frage nachgegangen, wie erwachsene Hunde Welpen in ihre Gemeinschaft integrieren, um danach zu untersuchen, was wir Menschen mit diesem Wissen anfangen können“, erläutert Feldmann, die ausgehend von ihren Studien eine eigene Erziehungsmethode entwickelt hat, die nach ihr benannte Feldmann-Methode.
Wichtig dabei ist, die genaue Interpretation des Verhaltens der Hunde, so wie der Respekt vor den Gesetzen des Zusammenlebens im Rudel, welche die soziale Ordnung der Hunde bestimmen. „Mein Ziel ist, die Verstärkung der Lebensqualität für Mensch und Hund durch gegenseitiges Verstehen. Wir müssen begreifen, wie Hunde reagieren, nur so können wir die richtigen Signale setzen, um sie zu erziehen.
Es sei vollkommen unnötig, Tiere, zu knechten und sie mit Schmerz verursachenden Trainingsmethoden zu quälen. Deshalb bilde sie Tierlehrer aus, die alle lernen, die Tiere zu beobachten, um sie dann richtig therapieren zu können, so Feldmann, die mit dem Besuch in Haßfurt ihren angehenden Lehrern aus ganz Südbayern viele unterschiedliche Hundepersönlichkeiten aufzeigte.
Da ist zum Beispiel Hündin Lotta, die nur so scheu tut und durch ihr Verhalten alle an der Nase herumführt, um zum Ziel zu kommen oder Hündin Nelli, die wirklich Angst hat und somit viel Zuwendung braucht oder Kurt, der sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und ein hohes Aggressionspotenzial hat. „Aggression ist nichts Negatives. Ungezügelte Aggression schon. Man darf den Hund nicht in die Aggression kommen lassen. Sobald man an seinem Verhalten Anzeichen erkennt, muss man die Situation sofort beenden, damit der Hund merkt, so kommt er nicht weiter“, so die Fachfrau, die nochmals darauf hinweist, dass man durch diese schnelle Reaktion nie das Gesicht vor dem Hund verliert und so langsam sein Verhalten ändert. „Der Mensch muss lernen, sich dem Hund gegenüber so auszudrücken, dass dieser ihn auch versteht“, so die Verhaltensforscherin, die ihr Wissen vor der Kamera des lokalen Fernsehsenders „Hofheim Life“ preisgab.