Sponsoren suchen, Kamera kaufen und loslegen. Dass es so einfach sein würde, ein Videoteam für die Pfarrei St. Kilian in Haßfurt auf die Beine zu stellen, hätte Michael Derleth sicherlich nicht gedacht. Erst im Oktober 2010 hatte er die Idee, das Leben in der Gemeinde mit der Kamera zu begleiten. Inzwischen sind zwei Filme gedreht (Video 1 und Video 2) und zwei weitere in unmittelbarer Planung. Und auf der Videoplattform Youtube kommt das Team bereits auf über 700 Klicks, Tendenz steigend.
Dabei fing alles als vage Idee an. Im Internet hatte Derleth gesehen, dass andere christliche Gruppen mit Erfolg Videos veröffentlichten – offenbar mit großem Zuspruch. Das, so erzählt er heute, habe ihm den Anstoß gegeben, so etwas auch einmal auszuprobieren. Im Pfarrgemeinderat, wo er seine Idee zunächst vorstellte, zeigte man sich gleich begeistert von der Vorstellung, Videos über die Pfarrei auf die eigene Homepage und auf Youtube zu stellen.
Dass mit diesem Rückhalt auch die nächste Hürde, das Auftreiben von 5000 Euro für eine Profi-Kamera, ein Leichtes sein würde, lag fast schon auf der Hand. Bereits nach kurzer Zeit hatten Derleth und Andreas Hanel, der damalige Kaplan der Pfarrei, Sponsoren überzeugt und auch Unterstützung von Seiten der Kirchenverwaltung bekommen. Diese Mischfinanzierung wurde von allen positiv aufgenommen.
Da es sich das Videoteam von Anfang an zum Ziel gemacht hatte, qualitativ hochwertige Filme zu produzieren, folgte nun noch ein Trainingstag in der Diözese Würzburg. Dort bekamen die jungen Haßfurter eine Einführung in die entsprechende Kameratechnik und in die redaktionelle Arbeit. Ein Mitglied der Videotruppe, das sich zudem vorher schon mit Videotechnik beschäftigt hatte, konnte seinen Mitstreitern noch nützliche Tipps geben. Auch Video-Tutorials bei Youtube halfen der Gruppe beim letzten Feinschliff ihrer Kamera-Kenntnisse. Mit diesem Wissen gewappnet, konnten sie mit dem Drehen loslegen. Schon bald gab es die ersten Werke auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft und eben auch auf Youtube zu sehen.
„Toll, dass sich Jugendliche in der Pfarrei engagieren“
Stephan Eschenbacher Pfarrer in Haßfurt
Acht junge Männer und Frauen im Alter von 16 bis 29 Jahren sind derzeit als Kameraleute und Reporter für die Pfarrei im Einsatz. An ihrem ersten großen Video, der Orgelweihe in der Haßfurter Ritterkapelle, ist der professionelle Anspruch auf den ersten Blick zu erkennen. Die jungen Videofreunde legten bewusst großen Wert auf eine saubere Kameraführung, eine überlegte Dramaturgie sowie auf eine klare und deutliche Moderation. Das Video, so meinen Außenstehende, könnte anstatt auf der Videoplattform Youtube genauso gut im Fernsehen laufen.
Was nach durchgearbeiteten Nächten aussieht, war für das Videoteam jedoch halb so wild. Die Arbeit, die sie in das Video gesteckt haben, so betonen die jungen Frauen und Männer, empfanden sie als keineswegs stressig, sondern als motivierend.
Mit den Vortreffen, dem Ausarbeiten der Interviews, dem Drehtag und der Videobearbeitung am Ende usw. habe man rund 30 Stunden gebraucht – nicht mehr. Und generell gelte: Im Vordergrund bei allen Videoarbeiten stehe immer der Spaß, und dass man dabei einiges lernt.
Doch nicht nur die jungen Frauen und Männer haben Freude an ihrem Hobby. Pfarrer Eschenbacher sagt, es sei „toll, dass sich Jugendliche in der Pfarrei engagieren.“ Auch sei er sehr angetan vom Nutzen der Videos. So könnten Informationen sehr schnell an eine große Öffentlichkeit gelangen.
Auch Manuel Vetter, der neue Kaplan der Pfarrei, findet das Video-Projekt „spannend“. Er wird der neue Ansprechpartner für das Team sein. Und daneben im nächsten Film der Videogruppe auch noch die Hauptrolle spielen. Das Team plant, ihn in einem Interview vorzustellen.
Bis zum nächsten Großprojekt des Videoteams, der Nacht der offenen Kirchen am 7. Oktober, ist es nicht mehr lange hin. Bis dahin werden die acht Filmbegeisterten noch einen Projektplan ausarbeiten. Spaß dürfte das wohl wieder machen. Sonst würde Derleth wohl nicht sagen: „Es haben sich Leute zusammengefunden, die sich verstehen.“