Ein Naturparadies für die Jüngsten gibt es seit kurzem im Oberauracher Gemeindeteil Dankenfeld. Der katholische Kindergarten Sankt Josef mit seinem Hauptsitz in Kirchaich hat hier einen Waldkindergarten verwirklicht, der seit April dieses Jahres offiziell in Betrieb ist. "Wir wollen mit diesem Angebot die breite Masse ansprechen und nicht einen bestimmten Personenkreis", so das Motto des Kindergartens.
Südlich von Dankenfeld weist am Waldrand ein Schild auf das Areal hin: "Hier spielen die Pfiffer der Waldgruppe". Etwas durch äußere Baumreihen versteckt liegt der Waldkindergarten. Große Spielflächen mit Hackschnitzel ausgelegt, Baumstümpfe als Hocker für den Sitzkreis, Tische und Bänke aus Holz, eine Wetterstation, eine Werkecke und einiges mehr, so präsentiert sich der Außenbereich. Auch eine große Wiese ist zum Toben vorhanden, die vor vielen Jahrzehnten einmal ein Fußballplatz war, der "Waldstadion" im Volksmund genannt wird. Natürlich ist auch für widrige Wetterbedingungen vorgesorgt. Ein großer Holzwagen, ähnlich einem Tinyhouse oder einem Zirkuswagen bietet im Inneren viel Platz für die maximal 20 Kinder, die von Gruppenleiterin Luise Weinholz und ihren beiden Kolleginnen Anna Hofmann und Anne Trunk betreut werden. Ebenso ist die übliche Infrastruktur mit Wasser, Strom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage, eine Gasheizung und eine kindgerechte Toilettenanlage vorhanden.
Was ist aber, wenn sich das Wetter von seiner katastrophalsten Seite zeigt? Die Erzieherinnen haben die Wettervorhersage immer im Blick und können mit den Mädchen und Jungen jederzeit in das nur 400 Meter entfernte Gebrüder-Mendel-Haus ausweichen. Dabei werden die Eltern immer über eine App informiert, falls eine Verlegung notwendig wird.
Der Waldkindergarten in Dankenfeld ist einer der ersten im Landkreis Haßberge. Kindergartenleiter Julian Bayer hatte schon Jahre lang die Idee, so etwas zu verwirklichen. Vor einiger Zeit wurde dann die Diskussion angestoßen, mehr Kindergartenplätze in der Gemeinde Oberaurach zu schaffen. "Jetzt war der Moment da, schnell und günstig den Waldkindergarten entstehen zu lassen", sagt Julian Bayer.
Bei einem herkömmlichen Kindergarten sind für 20 Plätze mit Baukosten in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro zu rechen. Der Waldkindergarten mit der gleichen Anzahl an Betreuungsplätzen hat gerade einmal 200.000 Euro gekostet, so der Kindergartenleiter. Der Gemeinderat und Bürgermeister Thomas Sechser standen von Anfang an hinter diesem Projekt und unterstützten das Vorhaben. Auch die Bayerischen Staatsforsten, denen der dortige Wald gehört, waren mit ihrer Forstbetriebsleiterin Barbara Ernwein sehr zuvorkommend und stellten die Fläche pachtfrei zur Verfügung.
