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LKR. HASSBERGE: Die Rentner kommen

LKR. HASSBERGE

Die Rentner kommen

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    Die Menschen leben immer länger und es gibt immer mehr Rentner in Deutschland. Aus Folge daraus hat sich jetzt eine Rentnerinnen und Rentner Partei gegründet, die die Interessen der Rentner vertreten will und die zur Landtagswahl im kommenden Herbst antreten wird. Auch für den Landkreis Haßberge ist die Gründung eines Kreisverbandes geplant. Der Initiator im Landkreis ist Roland Geisel aus Königsberg-Hofstetten. Der „Bote vom Haßgau“ sprach mit ihm über die Ziele der Partei und ihren Zulauf.

    Frage: Herr Geisel, mein Kollege ist 24 Jahre alt, kann der auch bei Ihnen Mitglied werden?

    Roland Geisel: Selbstverständlich kann er das. Wir haben viele Leute in unseren Reihen, die noch keine Rentner sind. Ich selbst bin 60 Jahre. Ich bin Sparkassenangestellter in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Es gibt viele, die sich für soziale Themen interessieren und schon vor Eintritt in ihr Rentenalter für die Interessen der Rentner einsetzen wollen.

    Üblicherweise ordnet man die Parteien gerne dem rechten oder linken Spektrum zu. Wo steht die Rentnerpartei?

    Geisel: Wir sind weder rechts noch links. Wir sind für die Rentner, sowohl für die heutigen, als auch für künftige Rentenbezieher. Somit auch für die jungen Menschen. Wir wollen uns nicht einordnen lassen. Nehmen sie als guten Vergleich zum Beispiel den Sozialverband VdK. Viele sind in diesem Mitglied, aber er wirkt meiner Meinung nach wie ein „Tiger ohne Zähne“, wenn es um berechtigte politische Forderungen geht. Wir wollen im Gegensatz dazu auch politisch agieren. Damit sich echt was bewegt. Und rund 20 Millionen Rentner werden was bewegen. Werden die gegenwärtige politische Landschaft auf Dauer verändern. Und das ist gut so.

    Wie lauten denn ihre wichtigsten politischen Ziele?

    Geisel: Das derzeitige Beitragssystem für die Sozialkassen ist ungerecht und muss weg. Und zwar sofort, denn es produziert Altersarmut am laufenden Band. Wir plädieren für das Schweizer Rentensystem. In das muss jeder einbezahlen. Das führt zu mehr Beitragsgerechtigkeit. Auch bei den Krankenkassen plädieren wir für ein neues Solidarsystem. Und erst recht sind wir gegen eine Rente ab 67 oder gar 70. Wichtig ist die Anzahl der Beitragsjahre. Unserer Meinung nach sollte es bei 40 Beitragsjahren die volle Rente geben. Das sind unsere wichtigsten Forderungen.

    Wer soll das alles bezahlen? Die junge Generation?

    Geisel: Es geht unserer Partei darum, dass sowohl die jungen Generationen als auch die heutigen Rentner fair behandelt werden. Der Staat selbst hat doch die Rentenkassen geplündert und unter anderem damit beispielsweise die deutsche Einheit finanziert.

    Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zur Landtagswahl antreten? Ist es dafür nicht schon zu spät?

    Geisel: Nein, das schaffen wir. Wir haben in nur zwei Wochen über 1200 Unterschriften im Bezirksverband Unterfranken gesammelt. 1012 Unterstützungsunterschriften wären notwendig gewesen. Dabei ist der Bezirksverband erst vor vier Wochen gegründet worden. Es hat sich gezeigt, dass der Zuspruch in der Bevölkerung sehr groß ist. Wir werden allerdings nicht in allen bayerischen Bezirken antreten können. Der Bezirk Unterfranken tritt jedenfalls zur Wahl an. Als nächstes soll ein Kreisverband Haßberge gegründet werden. Es gibt eine Informationsveranstaltung am Donnerstag, 14. August, ab 18 Uhr in der ehemaligen Schule in Hofstetten. Danach soll der Kreisverband gegründet werden. Jeder ist eingeladen.

    Ansprechpartner für Interessierte ist Roland Geisel aus dem Königsberger Stadtteil Hofstetten unter Tel. (0 95 25) 98 15 78.

    Im Blickpunkt

    Rentnerinnen und Rentner Partei Die Rentner Partei wird im Bezirk Unterfranken mit einer Liste, auf der fünf Personen kandidieren, antreten, erklärt Bezirksvorsitzender Ludwig Schimmer. Der Bezirksverband wurde Anfang Juli 2008 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt hatte dieser 28 Mitglieder, mittlerweile ist die Mitgliederzahl laut Schimmer auf zirka 100 angewachsen. Die Rentner Partei tritt in Bayern nur in drei von sieben Bezirken an – nämlich in Unterfranken, Oberfranken und Schwaben. Sie stellt in Unterfranken nur im Landkreis Kitzingen einen Direktkandidaten für die Landtagswahl. Sie ist also im Landkreis Haßberge nur mit der Zweitstimme wählbar. Sie tritt auch nicht zur Bezirkstagswahl an.

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