Isolde Sperlich und ihr Mann Siegfried haben die Leidenschaft zur Schauspielerei an ihre drei Söhne vererbt und auch ihre Schwiegertöchter stehen auf der Bühne. Bereits die Eltern von Isolde und Siegfried Sperlich zogen mit einem Wohnwagen, den damals noch Pferde zogen, als Schauspieler durchs Land.
Mit vielen Aufführungen hat sich die Theaterfamilie mittlerweile in die Herzen Tausender Kinder gespielt. Die Sperlichs spielen ausschließlich Theater für Kinder. Mit „Die Hexe Lilli“, „Räuber Hotzenplotz“, „Das kleine Gespenst“, „Lauras Stern“, „Rumpelstilzchen“ und „Pippi Langstrumpf“ treten sie in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Österreich auf und beweisen, dass man für professionelles Theater keine Schauspielschule besucht haben muss.
Denn gelernt hat die Schauspielerei niemand aus der Familie. „Wir sind alle Naturtalente“, sagen Isolde und ihr Sohn Tim lachend. Alle standen von klein auf in engem Kontakt mit der Bühne. Und dies wird fortgeführt.
Das älteste Enkelkind der Sperlichs ist sieben Jahre alt und wurde heuer eingeschult. Wenn die ganze Familie im Sommer auf Tournee geht, sind die Kleinen dabei. Das heißt für die Kinder, im Sommer alle ein bis zwei Wochen eine andere Schule zu besuchen. „Das klappt super“, erklärt Tim. Negativen Einfluss auf die schulischen Leistungen habe dies nicht. Im Gegenteil: Die Lehrer lobten seinen Sohn häufig. Er lernte, sich zu integrieren, und lernte viele andere Menschen kennen.
Talente berücksichtigt
Der enge Bezug zur Bühne in der Familie hat viele Vorteile. Es gibt keinen Chef und jeder bestimmt mit, wenn es um die Besetzung in einem neuen Stück geht. Dabei wird auf Talente und Wünsche eingegangen.
Talente haben die Schauspieler jede Menge – auch hinter der Bühne. Die professionellen Kulissen, Kostüme und Requisiten werden selbst gefertigt. So näht Isolde Sperlich die Kostüme. Ihr Sohn Tim malt hat die Kulissen. Auch alle anderen lassen ihrer Kreativität als Schlosser, Schreiner oder in anderen Bereichen freien Lauf. Dabei stellen sich alle geschickt an und liefern neben ihrer Schauspielerei perfekte Bühnenbilder ab. Man merkt sofort, dass die Sperlichs mit Leib und Seele und ganz viel Herz an ihrer Tätigkeit hängen.
Ihre Kinder wachsen mit den Theaterstücken und den vielseitigen Vorbereitungen dazu auf. „Die Kinder sind unglaublich aufnahmefähig“, stellt Tim fest. Natürlich bekommen sie die Texte bei den Proben mit und protestieren heftig, wenn kurzfristig der Text von den Erwachsenen geändert wird. So lernen sie, was zum Theaterspielen dazu gehört und bekommen gelegentlich kleine Rollen. Das sind die besten Voraussetzungen, um später selbst auf der Bühne zu stehen.
Auf der Bühne stehen auch die Kleinsten schon gerne. Kulisse und Requisiten laden zu abenteuerlichen Spielen ein. Da kommt es vor, dass der Schauspieler-Nachwuchs während einer Vorstellung durch den Künstlereingang hereinstolpert und ungeplant die Bühne erobert – was das Publikum erheitert aufnimmt.
Im Januar tritt die Schauspielfamilie in verschiedenen Hallen auf. Nach kurzer Pause startet sie im März mit ihren zehn bis zwölf Wagen die Sommertour. Dabei spielen sie in vielen Städten in ihrem nach eigenen Entwürfen hergestellten Zelt, das 250 Personen fasst.
Theaterwerkstatt
Die meiste Arbeit ist im Vorfeld zu erledigen. Die Organisation, das Anschreiben von Kindergärten und Schulen, das Planen der Plätze und das Aufhängen der Plakate. Dabei packen alle mit an. Ab Anfang November beendet das Karfunkel-Theater seine Tournee und zieht für den Winter wieder nach Burgpreppach, in seine Theaterwerkstatt.
Auch in der Spielpause gibt es viel zu tun. Requisiten müssen erneuert werden, Kostüme ausgebessert oder ein neues Stück eingeübt werden. Zudem treten sie in der Winterpause mit ihrem Figuren-Theater auf.
Die Schauspieler freuen sich, nach dem Sommer wieder nach Burgpreppach zu kommen, weil sie sich mit ihrer großen Familie hier sehr willkommen fühlen. Im Frühjahr zieht es sie aber wieder fort. „Neue Leute und Ortschaften kennenzulernen – das brauchen wir einfach“, erklären Isolde und Tim Sperlich.
Und nicht nur das. Ein Schauspieler braucht natürlich die Bühne. Und was ist der größte Lohn? „Strahlende, leuchtende Kinderaugen“, versichern die beiden. „Kinder sind das dankbarste Publikum und geben einem sehr viel. Das motiviert uns alle, weiter zu machen.“
Auftritte in der Region
Mit dem Stück „Pippi Langstrumpf auf der Pirateninsel Taka Tuka“ tritt das Karfunkel-Theater im Januar, jeweils um 15 Uhr in folgenden Städten auf:
• 9. Januar: Stadthalle Schweinfurt • 10. Januar: Stadthalle Arnstein • 12. Januar: Jahnhalle Hirschaid • 13. Januar: Stadthalle Haßfurt • 19. Januar: Stadthalle Kulmbach • 24. Januar: Kongresshaus Rosengarten Coburg • 25. Januar: Katholisches Dekanatszentrum Kitzingen • 27. Januar: Jahn-Kulturhalle Forchheim • 28. Januar: Mehrzweckhalle Neustadt bei Coburg. Tickets gibt es eine Stunde vor Vorstellungsbeginn an der Tageskasse.