Die tollen Tage sollen im Mittelalter der Kirche ein Dorn im Auge gewesen sein. Davon spürt man heute zum Glück nichts mehr und schon gar nicht war dies beim „Pfarrfasching“ in Ebelsbach der Fall. Da feierten die beiden Pfarrer in ökumenischer Verbundenheit mit dem Hinweis „Zwei Pfarrer und eine Frau“, statt dem Sechserrat war die „Dreifaltigkeit“ aktiv und eine „kleine Kirchenmaus“ packte dann so manche Geschichten aus, die immer wieder in den gemeinsam gesungenen Ohrwurm „wir kommen alle, alle in den Himmel“ gipfelten.
Tänzerisches Können gezeigt
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Florian Mayer freute sich bei seiner humorvollen Begrüßung über die vielen Besucher und vor allem jungen Gäste und meinte „überall ist Karneval, warum nicht auch bei uns im Pfarr-Saal?“ Das ließ sich Pfarrer Volkmar Gregori nicht zweimal sagen und traf mit seinem humoristischen Grußwort in die Vollen.
In lustiger Manier zeigten die Ministranten dann das Märchen „Aschenputtel“ und die Tanzgruppe unter der Leitung von Eva-Maria Hochmuth bot ihr tänzerisches Können auf.
„Wer hier Dreck am Stecken hat, wird wieder sauber gemacht. Alles geht vorbei, aber wir Putzfrauen warn dabei“, kündigte sich dann die Müttergruppe als „die Putzfrauen“ an. Sie nahmen sich gleich die Gemeinderäte vor. „Beim Festefeiern sind sie alla da, sonst musst sa such des ganza Jahr.“
Geschichten von der Kirchenmaus
Einen besonderen Genuss mit ihrer Büttenrede bot „Kirchenmaus Claudia Reinwand“, die auch verriet, wie sie alles entdeckte. „Ich bin so klein, dass ich nicht stör, doch wenn ich etwas Lustiges hör, dann schreib ich's auf und merk es mir, drum bin ich heute wieder hier und pack ein paar Geschichten aus, als eure kleine Kirchenmaus“. Sie packte dann aus „vom Pfarrsaal bis zur Kirch, denn des is mei Bezirch.“
Diakon Joachim Stapf mit Warnweste und Helm, nannte sie einen Faschingsschelm. „Seine gereimten Predigten sind phänomenal, da tobt immer gleich der ganze Saal.“ Dekanatskantor Johannes Eirich dagegen habe eine ganz andere Masche, „der Watschelmann mit seiner Tasche. Die Tasche ist so vollgestopft, mit Papier und Krimskrams vollgepfropft. Im Spätherbst ist die Tasche nur noch ein Gerippe und er hat dann nur noch eine Bitte: Hoffentlich hält die Tasche so lange vor, bis ich Weihnachten eine neue krieg – vom Chor.
“ Doch trotzdem finde er sich zurecht, er sei halt doch ein toller Hecht. „Die Musik ist seine Welt, das hab ich auch schon festgestellt.“
Die Maus hatte sogar miterlebt, wie es einem Küster einmal gehen kann. „Der saß nämlich auf der Schüssel und hatte keinen eigenen Schlüssel. Er hat es also aus eigener Kraft nicht mehr aus der Kirch geschafft. Die anderen standen draußen vor der Tür und ham getratscht über Gott und die Welt, der Alfred hat ganz laut gebellt und weiter gegen die Tür gehaut“, worauf die gemeint hätten „was sin die Rummelsberger heute wieder laut!“
Gemeinsamkeiten mit sich und der Liebe zum Weihrauch hatte sie sogar beim evangelischen Pfarrer Gregori entdeckt.
„Der Pfarrer drüm in Gleisenau, der denkt wie ich da, ganz genau. Dem geht?s genau da so wie mir, er kommt oft heimlich durch die Tür nach einem großen Gottesdienst, schnauft ganz tief ein und grinst. Dann freut er sich und denkt, was wär das schick, ach wär ich doch a Katholik“.
Kirchenmaus außer Haus
Bei Pfarrer Rusin sei dagegen der Kalender so voll, dass er nur noch durch die Gegend jette. „Und früh, da kommt er nicht mehr raus. Da fällt auch mal ne Messe aus. Er schiebt's auf seinen alten Wecker, er hat noch einen ohne Stecker.“ Zur großen Lutherschau nach Gleisenau war die Kirchenmaus einmal „außer Haus“ gegangen und hatte eine Veranstaltung erlebt, die viel zu lange dauerte. „Von draußen schreits: Die Bratwürst sin fertig, was machen wir jetzt? Pfarrer Gregori war ganz entsetzt.“ Sollte man erst noch die Predigt hören und auch die Feier zum Abendmahl begehen? „Doch dann ist so was wie ein ökumenisches Wunder passiert, die Katholiken zeigten den Protestanten, wie man protestiert. Nix da mit Predigt, die Würscht wärn schwarz. Jetzt ist endgültig Schluss mit dem Quatsch. Auf geht?s sofort zum Stehempfang, des muss für heute Abend lang.“
Wenn eine Steigerung überhaupt noch möglich war, dann konnte dies nur noch durch die „Feuerwehrkapelle der Familie Reinwand“ erfolgen, die nicht hinter ihren berühmten Nachbarn aus der Oberpfalz zurückstand.
„Die Kapelle zog gleich rückwärts ein, um hernach schneller wieder weg zu sein“, erklärte ihr Sprecher Markus Reinwand den ungewöhnlichen Einzug und ließ auch gleich einen Seitenhieb in Richtung Steinbach los. „Die Pölsterer in Bürgersaal, sind eine noch viel größere Qual. Pölsterer goes 60ies, was für ein toller Plan. Die passen ihr Motto einfach dem Alter der Witze an“.
Bürgermeister bekommt Fett ab
Aber auch der anwesende Bürgermeister bekam sein Fett ab, „denn in des Bürgermeisters Zimmer, brennt spät nachts das Licht wie immer. Er meint, wenn er das Licht anhätte, glaubt das Volk, dass er was täte. Auf des Bürgermeisters Lichterschein fällt Ebelsbach seit Jahren rein, denn es kam noch jedes Mal zu des Bürgermeisters Wahl.“
Darauf kamen auch „Monique und Nicole“ (Monika Gerbig und Marga Hoch) als Malerinnen zu sprechen, als sie Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Bühne holten und von zwei Männern mit einem Tuch überspannen ließen. „Dieses Bild nennen wir ein überspanntes Frauenzimmer“, meinten sie.
Eine tolle Nummer mit viel Reim- und Bewegungskunst bot der Pfarrgemeinderat dann mit „Stars auf der Bühne“ und der Magdalenenchor mit „Bruder Konrad“, der vor dem Pfarrsaal viel beobachtete und auch wusste, dass in Ebelsbach die Kirche zu spät beginnt, „weil der Pfarrer und der Organist zu spät dran sind. Bei uns gibt?s auch ka Latein, höchstens polnisch“.
Am Schluss wurde es dann auch noch einmal fetzig, als die Jugendtanzgruppe unter Leitung von Sarah Schütz die Bühne rockte.