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EBELSBACH/EBERN: Dorothee Bär: Ein Ministerium für Digitalisierung

EBELSBACH/EBERN

Dorothee Bär: Ein Ministerium für Digitalisierung

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    Die Digitalisierung wird weiter an Bedeutung gewinnen, sagt Dorothee Bär, CSU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Schlagworte ihrer politischen Ziele hat sie auf einem Bierdeckel zusammengefasst.
    Die Digitalisierung wird weiter an Bedeutung gewinnen, sagt Dorothee Bär, CSU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Schlagworte ihrer politischen Ziele hat sie auf einem Bierdeckel zusammengefasst. Foto: Foto: Alois Wohlfahrt

    Zum Interview ein Eis, Schoko, muss dabei sein. Was Schwarzes halt. 15 Jahre im Parlament haben Dorothee Bär längst zur Vollblutpolitikerin werden lassen.

    Ihrem Stil ist sie dabei treu geblieben. Den politischen Haudrauf geben, das ist nicht ihr Metier. Schon eher lächeln statt poltern. Auch wenn?s mal unangenehm wird.

    Die Ängste, dass das flache Land von der Entwicklung der großen Städte abgekoppelt wird, sind auch in Berlin angekommen. „Noch mehr als früher wird die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Vordergrund stehen“, sagt die Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

    Die 39-jährige Ebelsbacherin ist überzeugt: In wenigen Jahren werde die Region „eine höhere Lebensqualität haben, als Berlin, Hamburg und München zusammen“. Von der Entwicklung in den kommenden Jahren werde die Region, „werden wir die großen Profiteure sein“. Und dies nicht allein angesichts der geringeren Lebenshaltungskosten als in den Ballungsräumen.

    Von Bayern siegen lernen

    Dabei helfe: „Von Bayern siegen lernen“, sagt Bär. Denn die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sei hier festgeschrieben. Und es gebe hier viele positive Entwicklungen, wie etwa auch die Gemeindeallianz Hofheimer Land. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe erkannt, dass diese Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse „für den sozialen Frieden im Land wichtig ist“. Bär nennt ein Beispiel: „Es ist doch vernünftiger, auf dem Land Schulen zu erhalten, als im Landkreis München das zehnte Gymnasium zu bauen.“

    Aus diesem Grund sei auch erstmalig die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ins Regierungsprogramm aufgenommen worden.

    Der Weg dorthin führe unter anderem über die Digitalisierung. Noch mehr als bisher werde die Digitalisierung in Zukunft in alle Bereiche des Lebens hineinspielen. Beispiele sind für sie etwa die Gesundheitsversorgung, Telemedizin, die Kooperation von großen Kliniken und kleineren Krankenhäusern. Spannend sei bereits jetzt zu beobachten, welche Möglichkeiten die Digitalisierung in der Landwirtschaft biete.

    Ein weiteres Feld, auf dem die Digitalisierung neue Möglichkeiten eröffne: beim Öffentlichen Personennahverkehr. Da zeichneten sich bereits intelligente und auch finanzierbare Entwicklungen ab. So etwa selbstfahrende Busse, die auf Anforderung kommen.

    Bär: „Wir brauchen zudem eine größere Flexibilität der unterschiedlichen Verkehrsträger“. Die Digitalisierung werde vermehrt in alle Lebensbereiche wirken. Etwa auch, um den Menschen im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

    In etlichen, bislang vom Breitbandausbau schlecht erschlossenen Gebieten, empfinden die Menschen, dass die digitale Entwicklung verschlafen wurde. Bär: „Ja, wir sind bei der Digitalisierung oft eine Legislaturperiode zu spät dran, denn oftmals überwiegen in der Demokratie die Ängstlichen. Wir brauchen mehr kollektiven Mut.“ Auch in der eigenen Partei habe sie daran arbeiten müssen, diese Angst zu nehmen. „Andererseits muss man die Leute bei der Entwicklung ja auch mitnehmen. Wir müssen die Vorteile mehr und besser transportieren.“

    Die Digitalisierung wird noch weitaus mehr an Bedeutung gewinnen, ist sich Bär sicher: „Wie Elektrifizierung und Globalisierung vieles verändert haben, wird dies auch die Digitalisierung tun.“ Aus diesem Grund würde sie es befürworten, „dass ein Ministerium für Digitalisierung eingerichtet wird“.

    Das dann von Dorothee Bär geführt würde? Ihr Chef Alexander Dobrindt hatte ja vor kurzem bei seinem Besuch in Hofheim vielsagend erklärt: „Staatssekretärin ist nicht das Ende der Karriereleiter.“ Dorothee Bär winkt lächelnd ab: „So etwas mag ich gar nicht, wenn die Latte so hoch gelegt wird.“

    Omnipräsent ist Bär auf jeden Fall in sozialen Netzwerken. Sie wurde gar schon als „Twitter-Königin“ des Bundestags tituliert. Und immer wieder ist sie auch in Talkshows zu sehen, ob bei Pelzig oder Böhmermann. Weil's ihr Spaß macht? „Ich denke mir: Mach ich's doch lieber selbst, als dass es andere machen müssen.“

    Zur Person Dorothee Bär, 39 Jahre alt, ist verheiratet und hat drei Kinder. Ihr Wohnort ist Ebelsbach (Lkr. Haßberge). 1992 trat sie in die Junge Union und 1994 in die CSU ein. Sie gehört seit 2001 dem CSU-Parteivorstand an und war von 2003 bis 2007 stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Union Bayern. Von 2009 bis 2013 war sie stellvertretende Generalsekretärin und für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Sprecherin für den Bereich Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Von 2002 bis 2005 war Bär erstmals Bundestagsabgeordnete. 2005 gelang ihr über die Liste zunächst nicht der Wiedereinzug in den Bundestag, sie rückte dann aber für Günther Beckstein nach. 2009 und 2013 wurde sie als Direktkandidatin in den Bundestag gewählt. Seit Dezember 2013 ist Bär Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

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