Das Standesamt Eltmann hat mit Jahresbeginn die Aufgaben der Standesämter Oberaurach und Rauhenebrach übernommen. Der Standesamtsbezirk Eltmann umfasst damit die knapp 12 600 Einwohner der drei Kommunen. Trauungen können aber weiterhin in der Heimatgemeinde durch die örtlichen Bürgermeister erfolgen.
Weil durch ein neues Gesetz höhere Kosten auf die Standesämter zukommen, gibt es schon seit einiger Zeit Überlegungen, Ämter zusammenzulegen. Auslöser für die Kosten ist unter anderem die Reform des Personenstandswesens mit der Einführung eines zentralen Registers für Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle. Dies ist spätestens zum 1. Januar 2014 für alle bayerischen Standesämter verpflichtend. Teuer sind dabei nicht nur die Kosten für das Software-Programm. Dazu kommen auch Ausgaben für die Technik und die Schulungen der Beamten.
Zusammenlegung von Standesämtern sind im Landkreis Haßberge bereits erfolgt: So kam das der VG Theres zur Stadt Haßfurt, das der Stadt Königsberg zur VG Hofheim. Überlegungen werden derzeit auch in Untermerzbach angestellt, das sogar mit den Gemeinden Itzgrund und Großheirath aus Oberfranken eine Zusammenlegung anstrebt.
Zum 1. Januar 2013 haben nun die Gemeinden Oberaurach und Rauhenebrach ihre Standesämter aufgegeben und mit Eltmann zusammengelegt. Die Gründe hierfür sind aber nicht nur durch Gesetzesänderungen vorgegeben. In den Verwaltungen Oberaurach und Rauhenebrach stehen nämlich altersbedingte personelle Umstrukturierungen an.
„Die Standesamtsaufgaben werden von ihrem Aufwand her immer umfangreicher“, so Günther Brandt, Geschäftsleiter der Gemeinde Rauhenebrach. Geburten, Sterbefälle und Eheschließungen aber gingen zurück. Bernhard Denner, Geschäftsleiter der Gemeinde Oberaurach, nannte ebenfalls personelle Gründe in der Verwaltung als Ausgangspunkt.
Josef Fuchs vom Landratsamt Haßberge erinnert auch daran, dass die Zusammenlegung von Standesämtern schon auf eine Initiative des bayerischen Innenministeriums im Jahre 2003 zurückgeht und seitdem immer wieder in den Landkreisen und Kommunen diskutiert wird. Auch die Regierung von Unterfranken habe diese Form der interkommunalen Zusammenarbeit offensiv unterstützt. „Es wird allerdings zwingend freiwillig gehandhabt, wobei für eine solche Zusammenlegung eine Zweidrittel-Mehrheit in den Gremien erforderlich ist.“
Die Zusammenlegung ging nun zum Jahreswechsel völlig reibungslos über die Bühne – mal abgesehen davon, dass sich im Amtszimmer von Standesbeamtin Simone Schöpplein die alten Personenstandsbücher aus Rauhenebrach und Oberaurach stapelten und eingeordnet werden mussten.
„Natürlich hat die Stadt Eltmann durch die Aufnahme auch höhere Kosten, insbesondere im Personal- und EDV-Bereich. Wir erhalten im Gegenzug aber die anfallenden Gebühren und haben uns mit den Gemeinden auf eine Pauschale von 1,80 Euro pro Einwohner geeinigt“, so Bürgermeister Michael Ziegler. Standesbeamtin Simone Schöpplein verwies darauf, dass im neuen Jahr schon 20 Eheschließungstermine aufgenommen wurden. „Darunter waren auch Bürger aus den beiden Steigerwaldgemeinden.“
In Oberaurach und Rauhenebrach gibt es keine Standesbeamten mehr. Lediglich der jeweilige Bürgermeister kann als „Eheschließungs-Standesbeamter“ weiterhin Trauungen vornehmen. Künftig kann jede Gemeinde mehre ihrer Bürgermeister bestellen, wenn sie eine entsprechende Fortbildung absolviert haben. Damit sollen Terminschwierigkeiten abgefangen werden.