Am Samstagabend war in der Eberner Altstadt richtig was geboten – und auch dementsprechend viel los. Die Eberner Musiknacht ging in die achte Runde und scheint wieder ein voller Erfolg gewesen zu sein. „Wir haben schon im Vorverkauf 460 Eintrittsbändchen verkauft. Das ist Rekordwert. Es sind über 100 Bändchen mehr als letztes Jahr im Vorverkauf weggegangen“, freut sich Walter Ullrich vom Sport- und Kulturverein Ebern, der die Musiknacht ausrichtet.
Insgesamt haben am Samstagabend 590 Leute die Eberner Musiknacht besucht. Zählt man Helfer und Mitarbeiter der Gaststätten dazu, kommt man gar auf 650 Leute. Das sind rund 40 Besucher mehr als im Vorjahr, was darauf hindeutet, das die Musiknacht ein richtiges Erfolgsmodell ist.
Doch bevor dieses Event stattfinden kann, bedarf es auch viel Organisation und Planung. Von Februar bis April reift schon das Konzept für die Musiknacht im Herbst. Bands, von denen man denkt, sie könnten zur Musiknacht passen, oder die man schon mal gehört hat und begeistert war, werden kontaktiert und gefragt, ob sie nicht Lust hätten. Oft bieten sich mittlerweile Gruppen auch schon von selbst an.
Stehen die Bands fest, muss geplant werden, welche Gruppe zu welcher Location in Ebern passt. „Im April steht dann meistens das Programm, und es kann mit der Werbung begonnen werden“, erklärt Walter Ullrich.
Prima Schichtwechsel
Ab 19.45 Uhr war Einlass in die Eberner Lokale. Rasch waren die meisten Sitzplätze besetzt, und die Besucher warteten gespannt auf den Start um 20.30 Uhr. Im Café Wagner kamen die Blues-Liebhaber so richtig auf ihre Kosten. Dort spielte „Papa Legba‘s Blues Lounge“.
Die Band war schon 2011 bei der Eberner Musiknacht am Start. Auch das Publikum durfte mitmachen: So wurden zu späterer Stunde Rasseln in Eiform ausgeteilt, und Leute aus dem Publikum, überwiegend Frauen, sollten den Takt mit angeben. Die Band überzeugte die Gäste mit Gitarren und ausgefallenen Instrumenten wie Mundharmonika oder Maultrommel. Das Café war voll bis auf den letzten Platz, und Leute standen sogar noch im Eingangsbereich.
In regelmäßigen Abständen machten die Bands 15 Minuten Pause, sodass die Besucher die Möglichkeit hatten, zu den anderen Gruppen zu laufen, ohne auch nur einen Ton zu verpassen. Dieser „Schichtwechsel“ funktionierte am Samstag unglaublich gut. So hat man die Möglichkeit, alle sechs Bands für eine Weile anzuhören.
Beim Wechsel der Örtlichkeiten treffen sich immer wieder Bekannte und tauschen sich darüber aus, wie die Bands so sind, die man schon gehört hat, oder wo man denn als nächstes hingeht.
Im Pizzablitz hielt sich am Samstagabend überwiegend die jüngere Generation auf. Dort trat die Band „Lord Locksmith“ aus Untermerzbach auf. „Lord Locksmith“ ist quasi der akustische Ableger der Band „Die Kapelle“. So konnten sich Insider schon darauf einstellen, welche Lieder wohl zu hören sind. Die Band brachte das Publikum mit Akustikversionen von Oldies, Goldies und Neuem in Stimmung. Aber auch selbst geschriebene Lieder kamen daher. Neben Gitarren und Cachon wurde hier auch ab und zu die Melodica benutzt. Zu späterer Stunde war kein Durchkommen mehr. Die Leute drängten sich in das Lokal und standen bis unmittelbar vor den Notenständern der Band.
Im Veracruz, wo ebenfalls kein Durchkommen mehr war, spielte das Maroldsweisacher „Duo Basalt“. Mit ihren flinken Fingern, die über die Saiten ihrer Gitarren fegten, ihrem Rhythmusgefühl und ihren Stimmen überzeugten Steff und Benni das Publikum. Die beiden spielten auf Akustikgitarren und brachten die Leute zum Staunen. So kam beispielsweise die Akustikversion von „Free Fallin‘“ bei den Zuhörern im Veracruz richtig gut an. Die Hände der beiden Gitarristen überschlugen sich bei diesem Lied beinahe.
Im Rathaus ging's laut zu
Im Eberner Rathaus ging es etwas lauter zur Sache. Hier hat die Kitzinger Band „Hang Loose“ ihre Zelte aufgeschlagen. Mit einer Abwechslung von Rock, Pop, Disko, Reggae über Rock?n'Roll und Soul der letzten 50 Jahre sorgten sie für Tanz- und Partystimmung.
Durch den Gebrauch von Melodica und Saxofon wurden tolle Akzente gesetzt. Vor allem die Saxofonistin überzeugte die Zuhörer durch fingerbrecherische Soli und erntete dafür auch Extra-Applaus.
Die Leute im Rathaus waren richtig in Feierlaune, tanzten und sangen bei bekannten Stücken gar mit. So waren die Zuhörer bei „Ich liebe diese Tage“ oder „You Sexy Thing“ auf der Tanzfläche zahlreich am Start.
Walter Ullrich zog gegen 22 Uhr schon eine kleine Zwischenbilanz: „Ich war jetzt in allen Lokalen. Es wird hervorragende Musik gespielt, alle Kneipen sind gut gefüllt, und es läuft alles sehr geruhsam und gibt keinen Stress in irgendeiner Form“, freute er sich. „Für mich persönlich ist das immer mit Anspannung verbunden. Man hofft, dass alles läuft und alles gut klappt. Aber ich denke, den Leuten gefällt es, und die Stimmung ist gut“, berichtet Walter Ullrich.
Fetzig ging es auch in den Frankenstuben mit der Bayreuther Formation „Christine Set The Scene“ zu. Sängerin und Songwriterin Christine Mühlenkamp brachte die Gäste durch ihre ausdrucksstarke Stimme zum Staunen. Mit Kontrabass, Gitarren und Schlagzeug performte die Band ihre Stücke. Viele Besucher hielt es nicht mehr auf den Stühlen. Sie tanzten in den Frankenstuben, was das Zeug hält.
Besondere Akzente
„Die Musiknacht ist wirklich toll. Die Bands sind klasse und haben richtig was drauf“, freut sich ein Pärchen. „Ich bin noch gar nicht ganz durchgekommen. Man kann sich gar nicht entscheiden, wo man hingeht“, lächelt ein Besucher.
Auf der Straße hörte man schon die Musik des Forchheimer Trios „Jung, Schön und Freundlich“, das im Partyservice Streit aufgetrat. Hier war Blues, Rhythm?n'Blues, Rock'n'Roll und Deutsch-Rock angesagt. Auch dieses Trio schaffte es, die Leute zum Tanzen und Feiern zu bringen. Die Mischung aus bekannten und ausgefalleneren Songs verlieh dem Ganzen einen besonderen Akzent.