Wer hätte gedacht, dass Holz so glamourös sein kann? Bei der diesjährigen Holzsubmission der Forstvereinigung (FV) Unterfranken in Rentweinsdorf zeigten die "Supermodels" der regionalen Wälder, was sie zu bieten haben. Zum 20. Mal wurden die edelsten Stämme aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern der Region angeboten – und die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Die FV Unterfranken ließ es erneut knacken: Über 3444 Festmeter (fm) Holz wurden versteigert – eine "Holzmodenschau" der Extraklasse. Zugegeben, es waren weniger Bieterinnen und Bieter als im Vorjahr, was Birgitt Ulrich, Geschäftsführerin der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Haßberge bedauert, doch das tat der Show keinen Abbruch. Insbesondere ein Eichenstamm, liebevoll "Braut" genannt, sorgte für Schnappatmung bei den Bietenden. Diese stolze Eiche aus der FBG Fränkische Rhön und Grabfeld brachte sage und schreibe 2222 Euro ein – ein Preis, der sie zur unumstrittenen Königin des Waldes kürte und an einen regionalen Bieter ging.
Durchschnittserlöse von 729 Euro pro Festmeter
Aber auch im Bereich der Nadelhölzer gab es Helden: Eine Fichte aus der FBG Main-Spessart bewies, dass sie mit 1.79 Festmeter und einem Preis von 970 Euro weit mehr ist als nur ein Weihnachtsbaum. "Dass gutes Eichenholz weiterhin heiß begehrt ist, zeigt der Durchschnittserlös von 729 Euro pro Festmeter", sagen Birgitt Ulrich und Förster Marcel Waffler unisono. Andere Laubhölzer wie Buche und Kirsche tanzten eher im Mittelfeld (162 Euro pro Festmeter), während Esche mit 245 Euro pro Festmeter den Status eines aufstrebenden Jungstars genießt. Über alle Laubholzarten hinweg lag der Durchschnittspreis bei 605 Euro pro Festmeter – die Holzkasse klingelt also auch in unsicheren Zeiten ordentlich.
In Rentweinsdorf, einem der drei Plätze der FBG Haßberge, fiel ein Lärchenstamm besonders auf. Förster Marcel Waffler erklärte die Eigenarten der sogenannten "Braut": "Die Jahresringe sind ungleichmäßig verteilt, weil der Stamm auf einer Seite freigestellt wurde – eine Art ‚Wald-Botox‘ für optimales Wachstum." Der Lärchenstamm brachte stolze 1073 Euro ein und das Herz eines regionalen Funierers zum Höherschlagen.

Trotz aller wirtschaftlichen Turbulenzen bleibt die Holzsubmission ein Ereignis, das nicht nur Bieterherzen höher schlagen lässt, sondern auch die regionale Forstwirtschaft stärkt. Geschäftsführerin Birgitt Ulrich und Förster Marcel Waffler zeigten sich zufrieden und blicken optimistisch in die Zukunft. Schließlich gibt es immer wieder neue Schönheiten, die darauf warten, im Rampenlicht der Submission zu glänzen. Ob Braut, König oder unscheinbarer Nebenrollenkandidat: In Unterfranken weiß man, dass hinter jedem Baum eine Geschichte steckt – und manchmal auch ein echter Schatz.