Sacher, Schwarzwälder, veganer Schokokuchen, Zwetschgenplotz und viele Köstlichkeiten mehr: Die Gäste im Café „VeReNa“ hatten die Qual der Wahl. Wem eher nach etwas Herzhaftem war, hatte es nicht leichter: Geröstete Tomaten-Gazpacho, fruchtige Kürbiscreme-Suppe oder vegetarischer Burger. In Sachen Verführungskunst stehen die vegetarischen Leckereien den fleischlichhaltigen Konkurrenten in nichts nach. Viele, ebenso neugierige wie hungrige Gäste waren zur Eröffnung des Cafés „VeReNa“ nach Friesenhausen gekommen.
Vor neun Jahren sei er mit seinem Vater Anselm nach Friesenhausen gezogen, blickte Inhaber Christian Wittmann zurück. Dass er bis heute blieb, den Verein „Besser gemeinsam leben“ gründete und einige Projekte angestoßen habe, daran sei Bürgermeister Dieter Möhring schuld. Dieser habe ihn zur Vorbereitung der Dorferneuerung auf ein Seminar nach Klosterlangheim mitgenommen. Dort habe Wittmann viele Bürger der Gemeinde kennengelernt und gemerkt, „mit denen kann man etwas Tolles aufziehen.“ Inzwischen sei ihm Friesenhausen zur Heimat geworden. „Gemeinsam für die Gemeinschaft“, sei sein Motto, unter dem auch das Café VeReNa stehe. Nachhaltig betrieben mit vegetarischen Speisen aus Zutaten aus der Region – dafür stehe das neue Projekt. Wenn es gut laufe, baue man das Angebot gerne aus. Zunächst wird das Café immer montags ab 18 Uhr, dienstags ab 9 Uhr und zu Veranstaltungen in der Kleinkunstbühne „Die Rolle“ geöffnet sein.
„Eine Gemeinde ist wie der Motor eines Autos“, sagte Bürgermeister Möhring, „Natürlich eines Elektro-Autos“, ergänzte er scherzend. „Viele kleine Zahnrädchen, zu denen auch dieses Café zählt, machen das Ganze stark.“ Um den Namen VeReNa zu deuten, bemühte das Gemeindeoberhaupt gar seine Lateinkenntnisse. Das lateinische „vera“ für „echt, wahr“ und „vereri“ für „sich fürchten, scheuen“, könne man herauslesen. Mit der freien Interpretation „Das Café ist echt wahr und wir müssen uns nicht davor scheuen und brauchen es nicht zu fürchten“, hatte Möhring die Lacher auf seiner Seite. Stellvertretender Landrat Oskar Ebert äußerte Zweifel daran, ob Möhrings Ausführungen eine gute Lateinnote bringen würden. Regional und nachhaltig seien wichtige Richtlinien, so Ebert, an denen jeder einzelne sein Verhalten prüfen solle. Er sei überzeugt, dass das Café zum beliebten Anlaufpunkt für Begegnungen werde.
Geschäftsführerin Karin Schönewolf strahlte über die zahlreichen Gäste. „Ich wollte schon mit 15 Jahren ein Café aufmachen. Jetzt hat sich mein Jugendtraum erfüllt.“ Die ehrenamtlichen Helfer vom Verein „Besser gemeinsam leben“, unterstützten Schönewolf tatkräftig, damit jeder Gast rasch Kaffee und Kuchen genießen konnte. (gkl)