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Bamberg: Ein Dienst an den Toten und Lebenden: Stolpersteine für Justus und Gretel Saalheimer verlegt

Bamberg

Ein Dienst an den Toten und Lebenden: Stolpersteine für Justus und Gretel Saalheimer verlegt

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    Weiße Rosen für Justus und Gretel Saalheimer, niedergelegt an ihren Stolpersteinen.
    Weiße Rosen für Justus und Gretel Saalheimer, niedergelegt an ihren Stolpersteinen. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    "Glückskinder" nennt Michael Wolffsohn seine Großeltern mütterlicherseits, Justus und Gretel Saalheimer, weil sie überlebt hatten. Allerdings seien sie "unglückliche Glückskinder" gewesen. Denn zwar konnten das jüdische Ehepaar und seine drei Töchter, die in der Bamberger Sophienstraße 11 (heute: Willy-Lessing-Straße 11) wohnten, 1939 vor dem Nazi-Terror nach Britisch-Palästina fliehen. Doch "recht heimisch wurden sie in Israel nie, ihrem Heim, Bamberg, trauerten sie lebenslang sogar sichtbar nach", erinnert sich Wolffsohn. Auch an die familiäre Überlieferung, dass Opa Justus am 9. November 1938, in der "Reichskristallnacht", von SA-Horden barfüßig durch die Stadt gejagt und wie Vieh ins KZ Dachau gekarrt worden war.

    Ein bleibendes Siegel des Erinnerns

    Wie bereits 200 einstige jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen Bambergs in der Stadt ein bleibendes Siegel des Erinnerns in Gestalt eines Stolpersteins erhalten haben, wurden jetzt auch Justus und Gretel Saalheimer geehrt: Bei einer Gedenkstunden in der Willy-Lessing-Straße 11 wurden die Stolpersteine mit den Namen und Lebensdaten des Paares verlegt. Die Willy-Aron-Gesellschaft  sorgte wie bisher dafür, um "ihr Andenken zu bewahren und sie in den öffentlichen Raum ihrer einstigen Heimatstadt zurückzuholen", wie Andrea Wolff sagt. Die stellvertretende Vorsitzende der Willy-Aron-Gesellschaft moderierte die Stolpersteinverlegung.

    Professor Dr. Michael Wolffsohn und seine Ehefrau Rita sowie weitere Familienangehörige aus drei Kontinenten waren bei der Stolpersteinverlegung dabei.
    Professor Dr. Michael Wolffsohn und seine Ehefrau Rita sowie weitere Familienangehörige aus drei Kontinenten waren bei der Stolpersteinverlegung dabei. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Für die 58-jährige Lehrerin an der Maria-Ward-Realschule ist das Erinnern ein Dienst an den Menschen, deren Namen auf den Stolpersteinen zu lesen ist. Das Erinnern sei aber zugleich ein Dienst an den Nachkommen, an den Lebenden. Mit der Erinnerung und der Begegnung könne heute ein "Netz für Menschlichkeit" geknüpft werden. Darin sehe die Willy-Aron-Gesellschaft ihre Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft. Wolff: "Wir wollen mit unserer Erinnerungsarbeit dazu beitragen, dass wir unsere Beziehungen menschenfreundlicher gestalten lernen."

    Familienangehörige aus den USA anwesend

    Michael Wolffsohn und weitere Familienangehörige unter anderem aus den USA waren bei der Stolpersteinverlegung für das Ehepaar Saalheimer dabei sein. "Wir spüren ihren Geist. Stolpersteine und andere materielle Symbole sind der verzweifelte Versuch des Menschen, den Geist wieder in Materie zu verwandeln", sei aus seiner Rede zitiert. "Wir sind glücklich, nun auch über die Materie der Stolpersteine dem Geist von Justus und Gretel, von allen Saalheimers näher zu kommen."

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