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Ein Großer mit Bodenhaftung

Haßbergkreis

Ein Großer mit Bodenhaftung

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    "Jetzt wurde es aber langsam mal Zeit, dass ich nach 14 Jahren wieder zu Euch komme", rief Wolf Maahn seinem Publikum zum Auftakt seines Hofheimer Gastspiels im Haus des Gastes zu. Und sie kamen, die größten Hits des quirligen Deutschrockers. Maahns Hits könnte man wie Perlen an einer Schnur aufreihen, insgesamt hat er bislang 128 komponiert. Da sei es ihm schwer gefallen, für das diesjährige Projekt "Absolut Best of Tour" eine schlüssige Auswahl zu treffen.

    Zwischen den Songs scherzt und plaudert er mit dem Publikum: "Ich hab meiner Band viel von euch erzählt, von damals, und wie ich so herum schaue, sind sogar einige dabei, die mich noch erkennen könnten." Sie waren natürlich alle da, die Fans der ersten Stunde. Leicht ergraut, ein bisschen bauchiger vielleicht, aber Maahn war ihnen nicht in Vergessenheit geraten.

    Gerade bei den alten Gassenhauern wie "Ich wart auf dich", "Irgendwo in Deutschland" oder der "Clown hat den Blues" singt die Masse verzückt mit. Die Frauen tanzen, die Männer klatschen im Rhythmus der Musik. Mit seiner, wie er sagt, "besten Band, mit der ich je gespielt habe" gelingt ihm ein großer Auftritt in der kleinen Haßgau-Stadt. Mit dem Bassisten Volker Vaessen, Schlagzeuger Christoph Kähler, dem Gitarristen "Loco" aus Köln und dem Frankfurter Oliver Jäger an den Keyboards hat er ein perfekt eingespieltes Ensemble, das das Publikum während knapp zweieinhalb Stunden mächtig auf Touren bringt.

    Nach einem fetzigen ersten Drittel zeigen die Künstler, dass sie es auch ruhiger können. Aus der "Unplugged"-CD spielen sie mit Akustik-Gitarren, leisen Schlagzeugtönen ein paar Stücke zum Träumen. Als Höhepunkt heizt Maahn den Leuten ein: "Da war doch noch was?" Klar dass die Fans das wussten! Mit Maahn als Chorleiter skandieren sie minutenlang: "Direkt ins Blut, absolut, absolut". Er verlangt dem selbst ernannten Chor einiges ab, bis zu "Stufe vier" fordert er immer lautere Töne. "Eigentlich", so ruft er ins Volk, "kann ich das gar nicht verantworten, denn ich weiß, was passieren kann, wenn die Hofheimer kurz vor dem Siedepunkt sind!"

    Spätestens jetzt ist der Rockabend zu einer Veranstaltung avanciert, die beinahe den Charakter einer Privatfeier im heimischen Garten hat. Er versteht es, mit den Leuten umzugehen. Und sie danken es ihm. Der Lohn des Künstlers ist der Applaus, die eingeforderten Zugaben. Dreimal rufen sie ihn nach der Schlussnummer auf die Bühne, und er gibt ihnen die Zugaben. "Deine Küsse" so hallte es durch den Raum, "bis mein Herz zerspringt!" Dazu ein brillantes Akustik-Gitarren-Furioso von Maahn und dem kahlgeschorenen "Loco". Da musste schon mal Keyboarder Jäger an der E-Gitarre aushelfen. Jäger zeigte sein Multitalent und meisterte diese Aufgabe vorzüglich. Dass sie alle mit viel Spaß bei der Sache waren, merkte jeder im Saal.

    Sympathisch

    Als die Band nach über zwei Stunden die Bühne verlässt, blieb ein bisschen Wolf Maahn da. Ein jeder summte seinen wiedergefundenen Lieblingshit bis in die Morgenstunden. Nach dem Konzert warteten viele Fans vor dem Backstage-Raum auf ihren Star. Mit seiner sympathischen Art bewies der Wahlkölner, dass er trotz seiner Erfolge mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Er mischte sich einfach unter sie, verteilte Autogramme und posierte für Erinnerungsfotos. Und dies obwohl nach dem Auftritt der Abend für die Musiker noch lange nicht zu Ende war. Die Techniker packten die Instrumente ein, es stand noch eine lange Nachtfahrt bevor. Die Mannschaft wollte auf dem Weg zum Konzert in Wien am Donnerstag noch einen Großteil der Strecke bewältigen.

    Die Veranstalter vom JUZ-Team, allen voran Gründungsmitglied Andreas Schmitt, freuten sich über den gelungenen Abend, über die Bombenstimmung auf "ihrer" gemeinsamen Geburtstagsparty. Und mit Wolf Maahn war wieder einmal ein "Großer" in Hofheim, der etwas von dem Charme versprühte, wie es sich der Fan wünscht. Wermutstropfen war vor allem für die rührigen Initiatoren die schwache Resonanz: Gerade mal 250 zahlende Besucher wollten sich den Abend nicht entgehen lassen. Auto-Kennzeichen aus dem ganzen unterfränkischen Raum sprachen dennoch für die Klasse und das allgemeine Interesse an Wolf Maahn.

    Ungleich schwerer hatten es da die Lokalmatadoren aus Hofheim und Umgebung. Erst wurde eine halbe Stunde lang ab- und aufgebaut, danach noch "Soundcheck". Kurz nach Mitternacht konnten die fünf Musiker der Formation "Rauschgelb" loslegen. Mit ihren Liedern über Beziehung, Liebe und Schmerz gewannen sie erst allmählich die Gunst der verbliebenen Zuhörer.

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