Er war ein aufgeweckter Junge, lebhaft und manchmal wohl auch frech. Einen richtigen „Rambes“ hat ihn deshalb ein Nachbar genannt. Bald wurde „Rambus“ daraus, und auch mit seinen 80 Jahren hat sich „Rambus“ Robert Höchner viel von dem bewahrt, was ihm einmal den Spitznamen gab. Aufgeweckt, das ist er auch heute noch. Das merkt man sofort, wenn das Hofheimer Original auf die 80 Jahre zurück blickt, die er am Samstag vollendet.
Und er wirkt richtig zufrieden, wie er so mit seiner Frau Elisabeth auf dem Balkon sitzt, zu den Haßbergen und Ostheim hin blickt und „die schönste Aussicht überhaupt“ genießt. Es sind nicht Jahreszahlen, an denen er die Stationen seines Lebens Revue passieren lässt, sondern Anekdoten. Unzählige Anekdoten. Und sie zeigen eines: Bei fast allem, was er angepackt hat, war Leidenschaft mit im Spiel.
Führerschein mit 17
In Hofheim ist er geboren, hier ging er zur Schule, hier begann er auch seine Lehre, und er beendete sie auch sehr schnell, denn er wollte selbstständig sein. Mit 17 machte er den Führerschein, bald wurde ein Lkw gekauft, dann ein zweiter und eine Straßenwalze. Immer wieder muss er schmunzeln, wenn er aus den Gründerjahren des Bauunternehmens erzählt. Wie er mit der Walze bis hinüber zum Steigerwald Wege herrichtete.
„Es ging immer in meinem Leben vorwärts“, denkt er besonders an die 1970er Jahre, „das war wohl die schönste Zeit“. Über 100 Leute hatte die Firma. Umso mehr traf es ihn, als die Baufirma unterging.
Mit Leidenschaft war und ist Robert Höchner aber auch ein Gesellschaftsmensch. In zwölf Vereinen ist er Mitglied, lacht er. Ganz oben aber steht für ihn dabei der Gesangverein. Gesungen hat er für sein Leben gern. Und auch heute noch, wenn er am Proberaum vorbeigeht und dort Gesang nach draußen dringt, dann bleibt er einen Moment ganz wehmütig stehen, gesteht er.
Spaß zu machen, auch das war schon immer eine seiner Leidenschaften, und so kam es nicht von ungefähr, dass er von Beginn an beim Hofheimer Carnevalsclub mitwirkte. Und das mit Leib und Seele. Er ist Träger des Till, Ehrenrat und im Bund Deutscher Karnevalisten. Voller Anekdoten ist dabei auch seine Erinnerung an den Nachtwächterchor.
Mitglied ist er natürlich auch beim Hofheimer Sportverein, beim Turnverein, bei den Schützen, obwohl er kaum ein Gewehr angerührt hat, wie er schmunzelnd erzählt, denn „ich hätt' doch eh nix getroffen“. Und auch einen Tennisschläger hat er noch nicht in der Hand gehabt und gehört dennoch zu den Gründungsmitgliedern des Tennisclubs.
Geselligkeit ist einfach wichtig, sagt Höchner, wenn er auf die Mitgliedschaften in den Vereinen blickt. Und was für ihn ebenso wichtig war: sich um Hofheim sorgen. So war er auch 24 Jahre Stadtrat und sechs Jahre Mitglied des Kreistags. Und die Zukunft der Stadt liegt ihm immer noch am Herzen, wie man schnell merkt, wenn er erklärt, dass alles getan werden muss, dass sich junge Leute in der Stadt niederlassen, „damit sie nicht stirbt“.
Junge Leute, Hofheims Jüngste – das ist eine weitere Leidenschaft von Robert Höchner. Und die begann vor drei Jahrzehnten, als der Kindergarten gebaut worden war. Da fragte die Kindergartenleiterin, ob er nicht als Nikolaus aushelfen könne. Seitdem ist er dem Kindergarten eng verbunden. Das Höchnerfest im Sommer hat Tradition. Und zur Vorweihnachtszeit kommt er als Nikolaus in den Kindergarten.
Und nicht nur dorthin, sondern auch auf den Weihnachtsmarkt. Seit Jahren für den Hofheimer Werbering sogar zusammen mit dem Christkind.
Kutsche mit zwei Ponys
Dabei wird eine weitere Leidenschaft deutlich: In der Kutsche kommt Höchner angefahren, sie wird gezogen von zwei Ponys. „In Pferde war ich schon immer vernarrt, seit ich als kleiner Junge einmal auf der Kutsche mitfahren durfte“, berichtet er strahlend.
Strahlen dürfte Robert Höchner auch, wenn am Samstag in Reckertshausen groß der 80. Geburtstag gefeiert wird, zusammen mit der Familie, den vier Töchtern, den Enkeln und Urenkeln und vielen Freunden und Bekannten. Und Rambus sagt dazu ganz kleinlaut: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das erleben darf. Ich war doch gar nicht so brav.“