Auf Grund eines Hinweises eines guten Bekannten konnte Museumsleiter Gerhard Kalnbach (Uchenhofen) eine vom Schweinfurter Kupferschmied Christof Ernst Krackhardt gefertigte Handdruckspritze vor dem Verschrotten retten. Diese "Löschmaschine" wurde von Kalnbach sichergestellt und mit Hilfe zahlreicher befreundeter Handwerker (Flaschner, Schlosser) wieder in einem betriebsfähigen Originalzustand gebracht.
Das Pumpengehäuse war ohne Räder ausgestattet und bei einem Brand im Dorf wurde die Spritze wie eine Verletzten-Trage mittels vier abklappbaren Holme zum Brandort getragen. Nachdem diese "Löschmaschine", - so die damalige zeitgenössische Bezeichnung der Handdruckspritze -, am Brandplatz war, wurde mit Hilfe einer Eimerkette diese von der nächstliegenden Wasserstelle mit Löschwasser versorgt. Hierzu war natürlich die Hilfe der gesamten Ortsbevölkerung notwendig.
War der viereckige Wasserkasten gefüllt, konnte die Brandbekämpfung mit der Handdruckspritze beginnen. Der Wasserstrahl reichte über eine Distanz von über 25 Meter aus, wirkungsvoll einen Brand zu löschen.
Die Riedbacher Jugendfeuerwehr demonstrierte beim diesjährigen Museumstag Anfang Mai die Leistungsfähigkeit der historischen Spritze. Dies war im Brandfall natürlich mit einer schweißtreibenden Arbeit verbunden und die Löschmannschaft an der Pumpe musste öfters ausgewechselt werden.
Bedeutsam ist das Baujahr der Spritze. Die ersten Freiwilligen Feuerwehren wurden in Bayern so um 1860 bis 1870 auf königlich bayrischem Erlass von Amts wegen eingeführt. Schon über 40 Jahre zuvor wurde diese Handdruckspritze gefertigt, also muss es schon vorher eine organisierte Feuerbekämpfung in den Dörfern gegeben haben.
Hergestellt wurde die historische Löschmaschine vom Schweinfurter Kupferschmied Christof Ernst Krackhardt. Wilhelm Böhm vom Historischen Verein in Schweinfurt berichtet, dass Krackhardt (1771-1838) wegen des frühen Todes seiner Eltern nicht die gewünschte Theologie studieren konnte, sondern Kupferschmied lernte.
Die Revolutionswirren in Frankreich trugen den Kupferschmiedegesellen Krackhardt nach langen Wanderungen, die seinen Erbteil weitgehend aufzehrten, ins revolutionäre Paris. Nach der Rückkehr ließ sich Krackhardt in seiner alten Heimatstatt Schweinfurt nieder, er musste um das städtische Bürgerrecht ersuchen, dass er als Einheimischer ohne weiteres erlangte.
Am 15. Januar 1795 erhielt er die Gewerbekonzession für das Anwesen in der Brückenstraße 22. Im gleichen Jahr heiratete er die erst 17-jährige Anna Maria Herz aus Prichsenstadt. Sechzehn Kinder gebar ihm seine Frau, wovon aber nur zwei Söhne und fünf Töchter die ersten Jahre überlebten, die hohe Kindersterblichkeit war damals die Regel.
Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Österreich hatte Schweinfurt, wie andere Orte auch in den Jahren 1796 und 1800/01 sehr unter französischen Besetzungen und Truppeneinquartierungen zu leiden. Die guten französischen Sprachkenntnisse von Christof Ernst Krackhardt wurden für die Stadt höchst bedeutsam: Der Kupferschmied war für den Rat der Stadt und seiner einzelnen Bürger unermüdlich als Übersetzer im Einsatz. Die Stadt dankte es ihm trotz leerer Kassen durch die Überreichung einer goldenen Tasse und im Jahre 1818 dadurch, dass er zum Magistratsrat gewählt wurde. Das Jahr auch, in dem die oben erwähnte "Löschmaschine" in seiner Werkstatt gefertigt wurde.
Im Jahre 1838 traf ihn in einer Sitzung auf dem Rathaus der Schlag. Seine Kupferschmiede wurde von seinem Sohn Matthäus weitergeführt, unter dessen Sohn Wilhelm wurde der Betrieb zu einer Metallwarenfabrik, die bis zum Jahre 1871 am Bahnhof bestand.
Literaturnachweis: Wilhelm Böhm (Historischer Verein Schweinfurt e.V.) lieferte Informationen aus der Mitgliederinfo "Schweinfurter Mainleite", Nr. IV. vom Dezember 1998.