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Fabrikschleichach: Ein Sanctuarium für Fabrikschleichach: Herman de Vries lässt "ödland" ab sofort freien Lauf

Fabrikschleichach

Ein Sanctuarium für Fabrikschleichach: Herman de Vries lässt "ödland" ab sofort freien Lauf

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    Dieser Platz ist ein Kunstwerk: In Fabrikschleichach hat Herman de Vries ein Sanctuarium mit dem Titel "ödland" eingerichtet. Innerhalb des Speerkreises darf die Natur unabhängig von menschlichen Einflüssen eigene Wege gehen.
    Dieser Platz ist ein Kunstwerk: In Fabrikschleichach hat Herman de Vries ein Sanctuarium mit dem Titel "ödland" eingerichtet. Innerhalb des Speerkreises darf die Natur unabhängig von menschlichen Einflüssen eigene Wege gehen. Foto: Wolfgang Aull

    Seit vergangenen Sonntag verfügt Fabrikschleichach über ein Sanctuarium von Herman de Vries. Geschwisterwerke befinden sich in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Dänemark. Matthias Bäuerlein (FW), der Bürgermeister von Rauhenebrach, zeigte sich erfreut: "Was der Trittstein für den Wald, ist das Sanctuarium für den Ort". Es sei für den Steigerwald eine wertvolle Bereicherung, dass ein solches Kunstwerk von Herman de Vries in Fabrikschleichach eingerichtet wurde.

    Zuvor hatte der Initiator und Ideengeber, Ulrich Mergner, erklärt, was es mit dem "Ödland" betitelten Kunstwerk auf sich hat: "Wir Menschen haben ja ein ambivalentes Verhältnis zu Pflanzen", und würden nicht müde, Ordnung ins Pflanzenreich zu bringen und zu regeln, was wo wachsen darf und wo nicht. Anders im sanctuarium: "Innerhalb des Stangenkreises mit den goldenen Spitzen darf wachsen, was wachsen will".

    Pflanzen, erklärte der Forstmann, seien die Grundlage unseres Lebens. Er zitierte aus der Bibel: "Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war."

    Ödland in Fakbrikschleichach: ein sanctuarium von herman de vries wurde seiner Bestimmung übergeben. Im Bild von links nach rechts: Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW), Ulla Schmitt, herman de vries, susanne jacob de vries, Ulrich Mergner, Ellen Schindler.
    Ödland in Fakbrikschleichach: ein sanctuarium von herman de vries wurde seiner Bestimmung übergeben. Im Bild von links nach rechts: Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW), Ulla Schmitt, herman de vries, susanne jacob de vries, Ulrich Mergner, Ellen Schindler. Foto: Wolfgang Aull

    Der Überlieferung nach, philosophierte er weiter, soll Buddha seinen Mönchen und Nonnen untersagt haben, Pflanzen und Samen zu beschädigen, auch sollten diese nicht die grünen Gräser und Kräuter zu zertreten. Und genau das wünschten sie sich auch "für unser Sanctuarium".

    Wen er unter "wir" verstand, kam bei der Danksagung zutage: Herman und Susanne de Vries, Bürgermeister Matthias Bäuerlein und dem Rauhenebracher Gemeinderat, der Geldgeberin Ulla Schmidt, die das Projekt im Regionalbudget von ILE, dem Förderprogramm des Bayer. Landwirtschaftsministeriums für die integrierte ländliche Entwicklung untergebracht hat. Und allen weiteren Beteiligten, einschließlich der örtlichen Dorfgemeinschaft.

    "Ödland wird uns gefallen: Weil es eine Herausforderung ist."

    Herman de Vries

    Herman de Vries meint: "Ödland wird uns gefallen: Weil es eine Herausforderung ist". Aber, es sei auch ein Sanctuarium: ein respektiver Platz. "Wir können jetzt sehen, was hier wachsen wird, wie es sich ändert".

    Das sanctuarium in Stuttgart: Kunst ist stärker als deutsche Bürokratie
    Das sanctuarium in Stuttgart: Kunst ist stärker als deutsche Bürokratie Foto: Wolfgang Aull

    Er habe mehr Sanctutarien gemacht, in Stuttgart, mit einem großen eisernen Zaun rundum, an einer Wegkreuzung. "In der Zeitung stand, wir wissen schon, was da wächst: Unkraut". Er habe gesagt ja, Unkraut, das sind die Pioniere, die machen den Anfang vom Leben.

    Der Künstler ist gespannt, wie es weiter geht

    Der 92-jährige setzte fort: "und dann Münster". In einem belebten Park steht seine kreisrunde Mauer, mit Schaulöchern drin, mit einer Deckplatte aus Sandstein, und in der Deckplatte steht in Sanskrit: "dies ist vollkommen. das ist vollkommen. vollkommen kommt von vollkommen. nimm vollkommen weg von vollkommen, es bleibt vollkommen." Und so sei es mit dem Wald und der Flur. "Ich bin gespannt, wie es weitergeht".

    "Ödland": in goldenen Lettern steht auf Sandstein, was der Besucher hier erblickt.
    "Ödland": in goldenen Lettern steht auf Sandstein, was der Besucher hier erblickt. Foto: Wolfgang Aull

    Dies wissenschaftlich zu beobachten, liegt nun in der Verantwortung der Universität Würzburg. Diese hat gemäß Ulrich Mergner zugesagt, das Kommen, Verbleiben und Gehen der Pflanzen wissenschaftlich zu begleiten. Jedes Jahr einmal, so die Vereinbarung, soll eine Bestandsaufnahme stattfinden, was hier wächst, damit abgeglichen werden kann, was sich etabliert hat, was vergangen ist und was neu ansiedelte.

    Sanctuarien von Herman de Vries Das Wort Sanctuarium ist eine Namensschöpfung des Biologen, Künstlers, Buchautors und Philosophen Herman de Vries (92). Es hat seinen Ursprung in dem lateinischen Begriff Sanctum und bedeutet sowohl "Heiliges", hat als auch "unantastbar". Sanctuarien sind Räume, in welchen sich die Natur unbehelligt von menschlichem Zugriff entwickeln darf. Das erste Sanctuarium wurde 1993 anlässlich der internationalen Bundesgartenschau in Stuttgart errichtet. Es folgten Sanctuarien in Münster (1997), in den Niederlanden, in Frankreich und Dänemark.Das Sanctuarium in Stuttgart erhielt unrühmliche Aufmerksamkeit, als ein Grüntrupp der Stadtverwaltung den Zaun überwand und es dem Erdboden gleichmachte. Als "Hammer der Woche" bezeichnete dies das ZDF im Länderspiegel am 14.April 2018: "Hoffentlich holt sich die Natur den Raum zurück, und korrigiert so die Zerstörung des Stuttgarter Gartenbauamtes. Dann wäre die Kunst doch stärker als die ignorante deutsche Bürokratie". Das Sanctuarium in Münster wird seit jeher wissenschaftlich begleitet, indem die hierin auftretende Pflanzenwelt und deren Wandel vom Deutschen Naturschutzbund jährlich beschrieben wird. Es ist so üppig gewachsen, der Blick ins Innere lässt die Naturgewalt erahnen. Während diese Kunstwerke mit frischer Muttererde starteten, greift das sanctuarium in Fabrikschleichach auf ein gewachsenes Areal zurück, einschließlich eines abgestorbenes Birnbaums.Quelle: Wolfgang Aull

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