Stolze vier Jahrzehnte war Erich Heß in der Kommunalpolitik engagiert. Am Freitag feierte der Haßfurter seinen 95. Geburtstag in guter Gesundheit. Er kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Das SPD-Urgestein war von 1960 bis 2000 Stadtrat in der Kreisstadt, davon 18 Jahre Dritter Bürgermeister. Von 1966 bis 2002 hatte er außerdem einen Sitz im Kreistag und war dort 25 Jahre SPD-Fraktionsvorsitzender.
Erich Heß, der seit 65 Jahren SPD-Mitglied ist, wurde zudem erst kürzlich mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. "Erich Heß war und ist so etwas wie das soziale Gewissen der Haßfurter SPD und mit seiner stets sachlichen, fairen, aber, wenn nötig auch deutlichen Art ein Vorbild für viele, die heute für die Partei in der Kreisstadt und darüber hinaus Politik machen", so Ortsvereinsvorsitzender Stephan Schneider.
Als Kumpel im Untertagebergbau tätig
Geboren wurde Heß am 31. Januar 1930 im heutigen Königsberger Stadtteil Römershofen. Nach der Volksschulzeit und dem Besuch der städtischen Oberrealschule in Haßfurt legte er im Frühjahr 1950 erfolgreich sein Abitur ab. "Das war eine sehr harte Zeit", resümierte Heß. Das Studium musste damals noch komplett selbst finanziert werden, es gab keinerlei staatliche Unterstützung und unter anderem waren auch Studiengebühren fällig.
Aus diesem Grund arbeitete der damals 20-Jährige ein Jahr als Kumpel im Untertagebergbau in Dortmund/Kirchlinde. Mit dem dort verdienten Geld finanzierte er die Anfangszeit seines Jura-Studiums in Würzburg.
Als er die Ersparnisse aufgebraucht hatte, entschied sich Heß zum Eintritt in den gehobenen Dienst bei der Deutschen Bundespost. Im Laufe seiner 40-jährigen Tätigkeit stieg er dort bis zum Postamtsrat auf. Von 1972 bis 1990 war Erich Heß beurlaubt für gewerkschaftliche Zwecke. 18 Jahre war er Vorsitzender der Deutschen Postgewerkschaft im Bezirk Franken mit Sitz in Nürnberg.
Seit 1954 glücklich verheiratet
Seit 1954 ist Erich Heß mit seiner Ehefrau Marianne glücklich verheiratet. Das Paar lernte sich auf einem damals noch üblichen Anstandstanz bei einer Faschingsveranstaltung im Haßfurter Centralsaal kennen. Marianne bekam zwei Kinder, heute ergänzen fünf Enkelkinder und eine Urenkelin die Familie. Früher verreiste das Ehepaar gerne in den Wanderurlaub, beispielsweise nach Italien und Südtirol.
Neben Vertretern zahlreicher Vereine gratulierten auch Landrat Wilhelm Schneider (CSU) und Bürgermeister Günther Werner (WG) persönlich und überbrachten die besten Glückwünsche im Namen des Landkreises Haßberge beziehungsweise der Stadt Haßfurt.