Kurz vor dem Schluss der Entlassfeier, aber noch rechtzeitig vor dem Anpfiff des WM-Viertelfinales in Berlin, das auf einem extra organisierten Fernseher verfolgt werden konnte, übergab er ihnen die Zeugnisse zur allgemeinen Hochschulreife. Einen "langen beschwerlichen Weg" mussten die jungen Erwachsenen in ihrer Zeit in der Kreisstadt zurücklegen, resümierte Bauer am Ende seines zweiten Dienstjahres an der Schule. Mit Lockerheit hätten viele 1997 das Unternehmen "Abitur" in Angriff genommen, andere wiederum waren "einfach nur scheu". Eins jedoch brachten alle gemeinsam mit: Neugier.
"Allein auf sich gestellt hätten sie es wohl kaum packen können", so Bauer rückblickend, der den Abiturienten deshalb riet, sich vorrangig "bei ihren Eltern, die sie sorgend, helfend und stützend begleiteten", zu bedanken. Sie hätten Stolpersteine aus dem Weg geräumt und auf manches verzichtet. Aber auch "die Lehrer, die sie verantwortungsbewusst bildeten", sollten nicht vergessen werden.
Ihm persönlich bleibe die "durchwegs sehr konstruktive und verantwortungsbewusste Einstellung der Schule gegenüber" in Erinnerung, ebenso das "sympathische Auftreten". Zu guter Letzt lobte der 51-Jährige den Abiturjahrgang 2006 als "besonders feine Auslese", da alle ihre Prüfungen bestanden haben und 32 Abiturienten einen Durchschnitt von besser als 2,0 erreichten. Der Gesamtdurchschnitt liegt indes bei 2,25, "ein weit überdurchschnittliches Ergebnis". Nachdem das bayerische Abitur als "anspruchsvoll, den ganzen Menschen fordernd" gilt, sei Stolz über das Geleistete durchaus angebracht.
Ob das Gymnasium letztlich das benötigte Rüstzeug vorbereitet hat, um in einer globalisierten Arbeits- und Lebenswelt bestehen zu können, in der das Menschenbild des leistungsorientierten, nutzenbezogenen Individualisten zum Ideal erhoben wird und in welcher der rasche Wandel zum einzig Verlässlichen wird, müsse sich aber erst erweisen. Das in den letzten Jahren vermittelte Wissen und die damit zusammenhängenden Werte, könnten laut Bauer unvollständig sein. In jedem Fall aber sollten diese "Orientierung und ein tragfähiges Fundament dafür sein, Versuchungen zu erkennen und dadurch dem tückischen Gift des Oberflächlichen und Gedankenlosen widerstehen zu können." Das Gymnasium im Allgemeinen und die Oberstufe im Besonderen hätten diesbezüglich eine Chance geboten, "die vermutlich so nicht wiederkommt."
Landrat Rudolf Handwerker - ganz auf die WM eingestellt - gratulierte den Schulabgängern zum Erreichen des großen Finales und dafür, "dass ihre Spielzeit an dieser Schule nun fast zu Ende ist." Ein paar wohlmeinende Worte, ein paar feierliche Klänge - dann erfolge der Schlusspfiff mit anschließender Meisterschaftsfeier. Der Kreischef verstehe auf der einen Seite die Erleichterung der Abiturienten und Abiturientinnen. "Aber glauben Sie mir: Sie werden in Kürze viel von dem vermissen, was Ihren Alltag 13 Jahre lang geprägt hat", sagte er.
Gleichzeitig machte er Mut für das Kommende. Er empfahl, im weiteren Leben den persönlichen Stil zu entwickeln. "Versuchen Sie etwas zu bewegen und trotzdem Ihren Zielen treu zu bleiben." Und trotz der Probleme auf dem Arbeitsmarkt gebe es keinen Grund, kleine Brötchen zu backen. Denn: "Als frisch gebackene deutsche Abiturienten werden Sie überall gebraucht - in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt."
Für Dr. Heinrich Goschenhofer schließlich gilt es, einen Kompromiss zwischen eigener Neigung und Disposition beziehungsweise Glückserwartung und gesellschaftlichen Erfordernissen zu erzielen. Der Elternbeiratsvorsitzende aus Hofheim wünschte sich, dass in den nächsten Jahren nicht nur der Geschäftssinn kultiviert wird, sondern auch der Kunstsinn. Einen ersten Impuls für diese Fähigkeit habe die Schule gegeben. "Neben dem reinen Wissen habt ihr Bildung genossen. Es liegt an Euch, diese in Zukunft nicht verkümmern zu lassen, sondern zu nähren."
Fast euphorisch feierten zuvor Janosch Wagner (Holzhausen), Lilian Graser (Rügheim) und Florian Meyer (Ebelsbach) den gerade bestiegenen "Zenit unserer schulischen Laufbahn". Den Festtag in der Stadthalle jedenfalls wollten die drei "Ehemaligen", laut eigener Aussage "in vollen Zügen" genießen. Vorbei die Zeit des Abi-Stresses, "jetzt können wir den ganzen Tag Fußball schauen". Und obwohl die gewählte Verkleidung - Badeklamotten, Flip-Flops und Hawaii-Hemd - teilweise nicht den Anforderungen einer Verabschiedungsfeier angemessen war: Niveau und Klasse hatte ihr persönlicher Rückblick auf neun gemeinsame Schuljahre allemal.
Für die musikalische Umrahmung der Feier zeichneten wie in den Vorjahren Schüler der Einrichtung verantwortlich. Für ihre Darbietungen bekamen das Trompeten-Ensemble (Leitung: Matthias Zull), das Percussion-Ensemble (Leitung: Peter Friese), die Bigband (Leitung: Ekkehard Grieninger) sowie die Solisten Anna Poepperl, Karin Mohr, Thi Nguyen (jeweils Klavier) sowie Katharina Willinger (Gesang) viel Beifall.
Die Abiturienten: Kathrin Amthor, Arne Barfuß, Hendrik Barfuß, Christina Barthel, Andreas Benkert, Christian Braun, Saskia Eck, Laura Ferrucci, Sabine Hahn, Tilman Herzog, Anne Hoch, Florian Hofmann, Sebastian Kern, Jens Kimmel, Philipp Mantel, Andreas Müller, Thi Nguyen, Eva-Marina Pfau, Michael Pfister, Anna Ringeisen, Katharina Sauter, Susanne Schott, Timo Stöffler, Karina Unger, Thomas Zettel (alle Haßfurt), Tobias Bauerfeind, Holger Henfling, Florian Mayer, Nathalie Rauschmayr, Markus Seufert (alle Ebelsbach), Vera Heinrich, Felix Stetten (beide Knetzgau), Rebecca Böhm, Julia Göpfert (beide Uchenhofen), Carolin Hoh (Trossenfurt), Judith Burkard, Juliane Dünninger (jeweils Mechenried), Martina Burkard, Anja Treutlein (beide Junkersdorf), Anna Hampel, Michael Klug, Katja Rambacher, Stephan Rausch, Wibke Weber, Johannes Werner (alle Königsberg), Melanie Czernek, Carina Persch, Christoph Strumpf (alle Obertheres), Roman Fritsch (Ottendorf), Andrè Engert, Dominik Ruppert (beide Untertheres), Johannes Erlwein, Johannes Gieb, Andreas Wolter (alle Zeil), Richard Geiger, Samantha Mainka (beide Hofheim), Markus Giebfried (Ostheim), Daniela Glos (Roßstadt), Lilian Graser, Katharina Haßfurter, Sabrina Heusel (alle Rügheim), Carmen Heidig (Hellingen), Benjamin Grünewald, Alexander Jäcklein, Anna Ritter (alle Hainert), Karina Hetterich, Florian Jakowetz, (beide Altershausen), Christoph Janek (Aidhausen), Katharina Kaffer, Kristin Müller, Michael Walter (alle Goßmannsdorf), Nathalie Kaup (Sailershausen), Teresa Kehl (Steinsfeld), Anja Kleinhenz (Rentweinsdorf), Christopher Mahr (Zell), Steffen Meier, Karin Mohr, Anna Poepperl (alle Wülflingen), Steffen Naumann, Volker Säger, Marcel Schirmer (jeweils Augsfeld), Christina Niedt (Kleinmünster), Carola Niklaus, Patrick Wehner (beide Prappach), Yvonne Pfaff (Fatschenbrunn), Tobias Pickel, Sabine Schäfer, Silvia Volger (alle Sand), Christina Scheuring (Humprechtshausen), Daniel Schonunger (Buch), Kristin Schüll (Unfinden), Moritz Schulze-Röbecke (Sylbach), Christian Seybold, Christina Werner (beide Eltmann), Johannes Volk (Happertshausen), Janosch Wagner (Holzhausen), Raimund Wanig (Wonfurt), Katharina Willinger (Unterhohenried) und Lisa Zitzmann (Nassach).