Gegründet wurde das Unternehmen von Max Koppitz im Jahr 1945. Mit einem geliehenen Fahrrad begann er das Sammeln von Hasenfellen. Im Jahr 1951 wurde das erste Dreirad gekauft und gemeinsam mit seinem Sohn Joachim begann er Borsten und Metalle jeder Art zu sammeln.
Im Laufe der Zeit hat sich aus diesen bescheidenen Anfängen ein beachtliches mittelständisches Unternehmen entwickelt. Im Jahr 1978 wurde der erste Teil des neuen Firmengeländes in der Klingenstraße 8 in Knetzgau bezogen. 1985 konnten die ersten Verträge über das Sammeln von Glas und Altpapier mit dem Landratsamt Haßberge geschlossen werden.
Mit Einführung der Verpackungsverordnung wurde der Geschäftsbereich des mittelständischen Unternehmens auf eine neue Basis gestellt. Die Systematisierung der Rückführung von Verpackungswertstoffen aus den 26 Wertstoffhöfen des Landkreises Haßberge hat sich im Gegensatz zum System des „Gelben Sacks“ in anderen Landkreisen bewährt. Denn für gut sortierte Wertstoffe kann der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Haßberge bessere Preise erzielen als für unsortierte Sammelware.
Den Bewohnern des Landkreises stehen in den Gemeinden mehr als 250 Wertstoff-Iglus zum Sammeln von Glasflaschen und Dosen zur Verfügung. Die größten Wertstoffmengen fallen allerdings im Bereich Altpapier an. Die Papierindustrie hat in den vergangenen Jahren Fertigungskonzepte entwickelt, die beispielsweise die Herstellung von hochwertigem Zeitungspapier auf der Basis von einhundert Prozent Altpapier ermöglicht. Dies hatte allerdings auch zur Folge, dass auch die Anforderungen an die Qualitäten des Altpapiers differenziert werden mussten.
Die Trennung der Papier-Sammelware in die einzelnen Bestandteile Zeitungen, Zeitschriften und Prospekte sowie Pappkarton und Kartonagen ermöglicht es, diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden. 1992 wurde bei der Firma Koppitz die erste Bandsortieranlage für Altpapier in Betrieb genommen. Die Anlage war für ein Volumen von 500 Tonnen pro Monat konzipiert. Mit sechs am Band stehenden Sortierkräften konnten sechs Tonnen Papier je Stunde in die einzelnen Qualitäten getrennt werden. Mit der Installation einer so genannten „fotoelektronischen Vorsortierung“ im Jahre 2003 konnten die braunen Kartonagen mit Hilfe von Luftdüsen schon vorab herausgefiltert werden. Die Sortiermenge stieg auf acht Tonnen je Stunde bei nur noch drei Sortierkräften.
Aufgrund der steigenden Qualitätsvorgaben der Papierindustrie konnten viele deren Zulieferer die Ansprüche an Menge und Qualität nicht immer erfüllen, so dass die abgewiesene Sammelware nachsortiert werden musste. Im August 2006 entschloss sich Inhaber Jürgen Koppitz, ein Papiersortierzentrum zu konzipieren, um damit die höchstmögliche Qualität bei der Trennung von Altpapier in seine einzelnen Bestandteile anbieten zu können. Die neue Sortieranlage wurde mit einer Kapazität geplant, die nach Angaben der Firma zumindest in Deutschland nahezu einmalig ist: Mit einem Volumen von bis zu 15 000 Tonnen im Monat unsortiertem Papier sprengt diese Anlage alle bisher bekannten Dimensionen beim Altpapier-Recycling.
Der Betriebsablauf ist so konzipiert, dass stündlich 30 Tonnen unsortierte Sammelware der Anlage zugeführt werden können. Dies entspricht der Papiermenge, die in etwa 26 Landkreisen anfällt.
Über ein Steigband wird die Papiermenge einem Grobsieb zugeführt. Über dieses werden die großformatigen Bestandteile (Größe DIN A 3) abtransportiert, während die kleineren Formate durch das Sieb fallen. Danach werden die verbliebenen Mengen auf zwei Bandstrassen verteilt und über Feinsiebe gefördert, die die Kleinteile wie Zigaretten- und Medikamentenschachteln oder Papierschnipsel herausnehmen.
Über ein Beschleunigungsband wird dann der Papierstrom der fotoelektronischen Erkennung zugeführt, die die verschiedenen Fremdstoffe mit Hilfe von Luftdüsen herausschießt. Schließlich wird die verbliebene Papiermenge nochmals auf verschiedene Ströme aufgeteilt und dann der letzten Aussortierung durch je zwei Sortierkräfte am Band zugeführt.
Über das Grobsieb, die beiden Feinsiebe und die fotoelektronische Sortierung werden bis zu 30 Prozent der ursprünglichen Papiermenge ausgeschieden. Die Sortierung er Hand entnimmt dann nochmals rund bis zu zehn Prozent Störstoffe, so dass letztlich etwa 65 Prozent hochwertiger Rohstoff für die Zeitungspapier-Industrie verbleiben.
Die zuvor ausgesonderten Bestandteile werden in der jeweiligen Qualität zu Ballen verpresst und beispielsweise der Kartonagenindustrie zugeliefert.
Bereits im ersten Betriebsmonat ist die Anlage zu nahezu 50 Prozent ausgelastet. Eine Vollauslastung innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate ist absehbar. 18 neue Mitarbeiter wurden für die Sortieranlage eingestellt, der Personalbestand der Firma Koppitz hat sich damit auf 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht.
Am heutigen Freitag wird die neue Anlage offiziell in Betrieb genommen. Am Samstag, 1. September, wird die Sortieranlage im Rahmen eines Tags der offenen Tür in der Zeit von 10 bis 17 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt.