Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

HAßFURT: Eine Fahrstunde für den Vielfachmörder

HAßFURT

Eine Fahrstunde für den Vielfachmörder

    • |
    • |

    Ein amüsantes Abenteuer war die kulinarische Lesung mit Helmut Vorndran am Mittwochabend in der Haßfurter Rathaushalle. Die Passagen, die der Autor aus seinem neuesten Frankenkrimi „Habakuk“ vortrug, ergötzten die Zuschauer in der ausverkauften Rathaushalle nicht nur auf das Köstlichste. Sie machten auch große Lust, das gesamte Buch einmal zu lesen.

    „Die Titel meiner Bücher folgen nicht nur dem Alphabet. Sie dienen zuallererst der Verwirrung des Lesers und zu seinem Erstaunen, wenn er herausfindet, was sie bedeuten“, erklärte Helmut Vorndran, der schon mit den Krimis „Alabastergrab“, „Blutfeuer“, „Der Colibri-Effekt“, „Drei Eichen“ und „Das fünfte Glas“ Aufsehen erregt hat. Gleiches gilt für sein neues Werk mit dem Titel „Habakuk“. Mit der gleichnamigen Plastik habe der Krimi aber nichts zu tun, verriet der Autor.

    Nach einem kleinen Smalltalk mit Gästen aus Schweinshaupten – „Für Sie ist es sicher besonders interessant, dass in meinen Krimis ein Ermittlerferkel namens Riemenschneider den Kommissaren bei der Aufklärung der Mordfälle hilft“ – startete der Autor seine Lesung. Doch wie üblich hatte er keine Kapitel ausgewählt, in denen es um den eigentlichen Kriminalfall geht. „In meinen Büchern gibt es immer Parallelhandlungen, die meist interessanter sind, als die Haupthandlung“, erläuterte er. „Denn Leute umzubringen ist ja einfach: Messer raus und zack.“

    In der Tat beweist Helmut Vorndran ein besonders großes Geschick bei den „kleinen“ Geschichten am Rande: durch seine lebendigen Schilderungen, die wunderbare „Zeichnung“ seiner Personen und ihrer Erlebnisse, die plastische Sprache, den immer wieder aufblitzenden fränkischen Dialekt und natürlich den rabenschwarzen Humor. Zusammen mit seiner eindringlichen Vortragsweise bietet er daher seinen Zuhörern ein äußerst spannendes und humorvolles Erlebnis, das schöner ist, als das Buch selbst zu lesen. So wurde das Publikum, dem nicht nur Federweißer und eine fränkische Brotzeit serviert, sondern vor allem Einblicke in die Gefühlswelt einiger Protagonisten gewährt wurden, von Minute zu Minute gelöster und heiterer.

    Daneben informierte Helmut Vorndran, dass er in seinen Büchern auch immer wieder Autobiographisches einfließen lässt und dass der aktuelle Krimi aus drei wahren Geschichten „zusammengebaut“ wurde. Er spielt hauptsächlich auf dem Weihnachtsmarkt in Jesserndorf, – „In Schweinshaupten passiert ja nix“, wandte er sich erneut an seine Zuhörer in der ersten Reihe, die ihn daraufhin gleich zu einer Lesung in ihr Heimatdorf einluden –, greift auch die Blamage der Eberner Feuerwehr auf, die ihr nagelneues Fahrzeug in den Graben gefahren hatte, oder blendet immer wieder mal nach Haßfurt, der neuen Hauptstadt des Bundeslandes Franken. Gerade dieser lokale Bezug gibt den Lesern aus den Haßbergen und Umgebung das Gefühl „dabei“ zu sein und bereitet großes Vergnügen.

    Nach zwei Stunden Lesung, zwei Zugaben und dem begeisterten Schlussapplaus teilte Helmut Vorndran mit, dass im September 2016 sein erster historischer Roman über die Kelten auf dem Staffelberg erscheinen werde, und verabschiedete das Publikum auf keltisch mit den Worten „Macht‘s gut, mögen die Götter mit Euch sein!“. Doch auch auf ihn wartete noch eine Überraschung. Denn Petra Lettang vom Kulturamt und Stefanie Schleicher von der Buchhandlung Hübscher, die die Lesung veranstaltet hatten, nahmen den Autor, der so gerne über die Haßfurter Autofahrer schimpft, in den „Club der famosesten Autofahrer“ auf und überreichten ihm ein neues passendes Nummernschild: „HAS HV 007“ sowie einen Gutschein für eine Fahrstunde bei einer Haßfurter Fahrschule.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden