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KIRCHAICH: Eine kleine Strecke mit großer Bedeutung

KIRCHAICH

Eine kleine Strecke mit großer Bedeutung

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    „Oft sind es die kleinen Strecken, die schwierig zu erkämpfen, aber in der Praxis wichtig sind“. Das stellte Priesendorfs Bürgermeisterin Maria Beck fest, als am Freitag der Radweg-Lückenschluss zwischen Priesendorf (Landkreis Bamberg) und Oberaurach gefeiert werden konnte. Auch Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser blickte zurück auf eine schwierige Umsetzungszeit, denn „beinahe wäre das Projekt an den Widerständen gescheitert“, erklärt er rückblickend.

    Seit vielen Jahren wünschten sich Kirchaicher wie Priesendorfer die Radwegeverbindung, die insgesamt 800 Meter lang ist. Der kleinere Teil davon, 150 Meter, liegen auf oberfränkischem Gebiet, weshalb der Bau federführend von der Gemeinde Oberaurach durchgeführt wurde.

    „Mit Hürden gespickt“ gewesen sei der Genehmigungsweg, so Thomas Sechser. Erst als sich Staatssekretär Gerhard Eck einschaltete, sei 2012 der Durchbruch gelungen. Im September 2014 begannen die Bauarbeiten, eine Verzögerung gab es noch, weil im Bereich der Teichanlage der Unterbau verstärkt werden musste, doch nun konnte das rund 400 000 Euro teure Werk durch Pfarrer Ewald Thoma eingeweiht werden. 285 000 Euro steuerte der Freistaat bei, und auch aus dem Förderprogramm des Landkreises profitierte das Projekt.

    Landrat Johann Kalb aus Bamberg und der stellvertretende Landrat des Landkreises Haßberge Oskar Ebert betonten die Bedeutung solcher Kreis- und bezirksübergreifender Radwege sowohl für die touristische Nutzung, wie auch für die Einheimischen zur Naherholung. Das neu gebaute Radwege-Stück verbinde nicht nur Kirchaich und Priesendorf, sondern den Steigerwald und das Maintal im Landkreis Bamberg.

    „Wir haben Verantwortung für die schwächeren Verkehrsteilnehmer, für die Radfahrer, die Kinder, die Älteren und die Behinderten“, betonte Staatssekretär Gerhard Eck. Deshalb lege der Freistaat auch ein großes Augenmerk auf die Radwege entlang von Staatsstraßen, das gerade wieder für die nächsten Jahre neu aufgelegt wurde. Ein ordentliches Radwegenetz gehöre zu einer modernen Infrastruktur, denn das Fahrrad gewinne zunehmend an Bedeutung auch für den täglichen Nahverkehr. Allerdings könne man die Struktur nur verbessern, wenn „es nicht ständig eine Bremse von außen gibt“, blickte er auf die Hindernisse im Vorfeld. Wenn man bei solchen Projekten erlebe, wie schwierig es jetzt schon für Bürgermeister und Gemeinderäte sei, die für ihre Gemeinden und Bürger wichtigen und sinnvollen Projekte umzusetzen, werde umso deutlicher, warum sie sich gegen noch mehr Fremdbestimmung zur Wehr setzen.

    Ein Dank galt allen Behörden und Firmen, die zur Verwirklichung des Weges beigetragen haben, und den Gemeinderatsgremien in Oberaurach und Priesendorf, die das Projekt mit Nachdruck verfolgten.

    Demos für Aurachgrund-Radweg

    Die Einweihung des Radweges Kirchaich-Priesendorf nutzten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Unter- und Oberschleichach, Trossenfurt und Tretzendorf, um für den Radweg durch den Aurachgrund zwischen ihren Orten zu demonstrieren. Nachdem dieses Vorhaben seit über 20 Jahren immer wieder scheitert, zuletzt an verschiedenen Naturschutzauflagen, wandten sie sich mit Transparenten direkt an Staatssekretär Gerhard Eck. „Naturschutz und Menschenschutz“ forderten sie darauf ein.

    Schon im Vorfeld hatte die Oberaurachs 3. Bürgermeisterin Sabine Weinbeer einen gemeinsamen Termin genutzt, um Eck das Unverständnis in der Bevölkerung weiter zu geben. Gerade nach dem teuren und beton-intensiven Einbau von 32 Amphibientunneln in die Staatsstraße 2276 zwischen Unterschleichach und Tretzendorf könne es niemand mehr nachvollziehen, warum der Radweg nicht mit gebaut wurde. Spätestens seit diesem millionenteuren Projekt fühlten sich die Menschen in den betroffenen Orten eindeutig hinter den Naturschutz zurückgesetzt.

    Da jetzt die Gemeinde plant, die Kläranlage Unterschleichach aufzulassen und eine Abwasserdruckleitung bis Tretzendorf zu bauen und erneut beabsichtigt ist, dabei den Radweg mit umzusetzen, wollten die Bürgerinnen und Bürger unterstreichen, wie wichtig ihnen dieser Lückenschluss innerhalb der Gemeinde Oberaurach entlang der kurvenreichen Staatsstraße ist.

    „Wir freuen uns über die gemeine-übergreifenden Radwege, aber das Sorgenkind ist seit fast 25 Jahren dieser Weg zwischen Unterschleichach und Tretzendorf“, erklärte auch Bürgermeister Thomas Sechser. Der geschotterte Waldweg, der im Rahmen der Flurbereinigung angelegt wurde, werde von den Radfahrern kaum angenommen, erklärte er.

    Direkt vor Ort ließ sich der Staatssekretär von Rudi Keller, einem der Demonstranten, die neuralgischen Punkte der Strecke zeigen. Nach dem Vorstoß von Sabine Weinbeer habe er bereits ein Gespräch bei der Regierung von Unterfranken geführt, erklärte Eck. Er machte keinen Hehl daraus, dass es Hürden gibt, „aber das kann so nicht weitergehen, wir werden diese Lücke nicht liegen lassen“, versprach er. Radfahren gehöre zur Infrastruktur, fördere die Gesundheit und vermeide Umweltbelastungen.

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