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KREIS HASSBERGE: Einsatz der Eulen-Schützer trägt Früchte

KREIS HASSBERGE

Einsatz der Eulen-Schützer trägt Früchte

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    Hermann Jäger berichtete in seinem ausführlichen und reich bebilderten Vortrag über 27 Jahre Eulenschutz im Haßbergkreis. Sieben Eulenarten leben in der Region. Neben dem überall häufigen Waldkauz sind auch Schleiereule, Uhu und Waldohreule als regelmäßige Brutvögel vertreten. Der Raufußkauz wird ebenfalls als Brutvogel vermutet. Die Sumpfohreule ist ein seltener Wintergast in der Mainaue. Der seit den 1970er Jahren in der Region ausgestorbene Steinkauz taucht inzwischen wieder sporadisch auf.

    Im Jahr 1982 gründeten Vogelschützer aus dem Raum Hofheim und Haßfurt einen Arbeitskreis, um zunächst die Schleiereule vor dem Verschwinden aus der Region zu bewahren. Die Schleiereule war von der Intensivierung der Landwirtschaft sowie der Flurbereinigung besonders betroffen. Mäuse- und Rattengift taten ihr übriges. In der Folge waren nur noch wenige Brutplätze im Nassachtal bekannt.

    Heute 463 Schleiereulen-Kästen

    Ziel des Arbeitskreises war es, den Verlust von Brutplätzen in landwirtschaftlichen Anwesen aufzuhalten und durch das Anbringen von Nistkästen für Schleiereulen die Situation zu verbessern. Innerhalb von zehn Jahren wurden über 90 Kästen zusammengezimmert und aufwendig – in meist schwindelerregende Höhen – an Scheunen und Kirchen aufgehängt.

    Danach gewann die Aktion enorm an Fahrt, so dass inzwischen tatsächlich in allen 216 Ortschaften des Landkreises Haßberge mindestens ein Brustkasten hängt. 463 Kästen betreuen die Schleiereulen-Spezialisten derzeit. Sie reinigen sie und überprüfen einmal jährlich, ob und wie viel Nachwuchs vorhanden ist.

    Im Vergleich zu den wenigen Brutpaaren und vereinzelten Jungvögeln in den 1980er Jahren hat sich der Bestand der Schleiereulen mit 120 brütenden Paaren und 564 Jungvögeln im Jahr 2008 bestens erholt. Anders als im Freistaat Bayern, wo die Schleiereule noch immer als stark gefährdet gilt, ist der Bestand im Landkreis Haßberge dank des Einsatzes der Schleiereulenschützer weit weniger gefährdet.

    Aktionen für den Uhu

    Der Uhu, die größte Eulenart, bildet seit 1993 den zweiten Schwerpunkt in der Erfassung der Eulenfreunde. Er ist ein sehr seltener und gefährdeter Brutvogel in Bayern, kommt in geringer Zahl aber regelmäßig insbesondere in den Haßbergen vor. Wichtigste Lebens- und Brutstätten sind die Keupersand-Steinbrüche. An zwölf von 22 kontrollierten Standorten wurden im Vorjahr rufende Uhu-Männchen oder balzende Paare beobachtet. Mit drei erfolgreichen Bruten und acht Jungvögeln kann man von einem erfolgreichen Jahr 2008 für den Uhu im Haßbergkreis sprechen.

    Bayernweit sind die Uhu-Bestände noch stabil. Sorgen bereiten aber die niedrigen Fortpflanzungsraten. Im Januar wurde im Rahmen eines vom bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projekts eine Pflegeaktion in einem Steinbruch im Ebelsbachtal durchgeführt, um dort die Lebensbedingungen für den Uhu zu verbessern. Im Frühjahr ist dort die Installation einer künstlichen Brutnische geplant.

    Wie vielen anderen ehrenamtlichen Aktionen fehlt den Eulenschützer um Hermann Jäger aber der engagierte Nachwuchs für die aufwendigen ehrenamtlichen Aktionen. Insbesondere im Raum Ebern suchen sie händeringend nach Unterstützern, um die derzeit verwaisten Schleiereulenkästen weiter betreuen zu können.

    Bei der Tagung stellten auch Eulenschützer aus den Nachbarlandkreisen ihre Aktivitäten vor. Ähnlich wie in den Haßbergen spielen Schleiereule und Uhu in den Landkreisen Schweinfurt, Kulmbach und Rhön-Grabfeld eine wichtige Rolle. Der Schutz des Raufußkauzes und des Sperlingskauzes ist in den Landkreisen Bamberg, Lichtenfels und Bayreuth ein Schwerpunkt der Arbeit.

    Von regelmäßigen Einsätzen in der Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit berichteten die Kollegen aus dem Landkreis Coburg. Zwei professionelle Filme von Georg Hempfling von der Gruppe Bayreuth über ein Jahr mit der Schleiereule und dem Mäusebussard schlossen die Projektvorstellungen ab.

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