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SULZBACH: Einstige CSU-Rebellin kreiert jetzt Kräutertees

SULZBACH

Einstige CSU-Rebellin kreiert jetzt Kräutertees

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    Politik ade: Gabriele Pauli präsentierte im im Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Markus Hofmann (rechts) und Bastian Saffer ihre Themenkräuter.
    Politik ade: Gabriele Pauli präsentierte im im Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Markus Hofmann (rechts) und Bastian Saffer ihre Themenkräuter. Foto: Foto: Stefanie Brantner

    Ein nicht gerade erbauliches Bild präsentiert sich dem Besucher, wenn er nach Sulzbach kommt. Große Bauwerkzeuge und Rohre zeugen von den laufenden Kanalarbeiten. Umso erstaunter ist man, wenn man das idyllische Anwesen der Familie Hofmann betritt.

    Ein wunderschön angelegter Garten, mit einer unglaublichen Vielfalt an Pflanzen, fesselt den Besucher und macht den, momentan eher tristen Zustand des kleinen Dorfes, vergessen. Idyll in völliger Abgeschiedenheit und an diesem Samstag Treffpunkt mit Gabriele Pauli, die man hier eigentlich kaum erwarten würde.

    Markus Hofmann und Bastian Saffer, die hier einen Garten- und Landschaftsbau betreiben, begrüßen am Samstagnachmittag freundlich zur Pressekonferenz, bevor auch Pauli mit strahlendem Lächeln auf den Plan tritt.

    Schnell wird dann ihre Verbindung zu Sulzbach klar. Pauli ist eine langjährige Freundin von Saffer. Und in Sulzbach sollen ab kommendem Jahr die Kräuter wachsen, die sie für ihre sieben Themen-Tees braucht, die sie im Zusammenhang mit ihrem soeben erschienenen Buch „Die Rote Rebellin“ kreiert hat.

    Melisse, Salbei, Kamille, Pfefferminze, Schafgarbenkraut, Ringelblume und Weißdorn verbindet sie mit der Passage: „Die Sprengkraft war mir klar: Das ging für eine konservative Partei gar nicht. Doch Ideen leben manchmal von der Überzeichnung, sonst werden sie nicht gehört.“ In diesem Teil des Buches erläutert sie ihre Ideen von einer Ehe auf Zeit, die sie in ihrem Wahlprogramm, mit dem sie im Jahr 2007 auf dem CSU-Parteitag Vorsitzende werden wollte, übernommen hatte. Viele werden sich noch an die Aufregung darüber erinnern, und so passt es vielleicht wirklich, hierzu einen Tee mit beruhigender Wirkung anzubieten. Ihr Wissen über die Kräuter und ihre Wirkung habe sie von ihrem im Dezember 2012 an Krebs gestorbenen Bruder, der sich als Lebensmittelchemiker intensiv damit beschäftigt habe.

    Landtagsmandat endet

    Liest man sich in das Buch etwas ein, so gewinnt man den Eindruck, dass Selbstzweifel nicht ihr Ding sind. Wer ihr zuhört, der kann aber durchaus daran zweifeln, ob das, was sie sagt, von Herzen kommt, wenn sie beispielsweise erklärt, dass sie sich auf die Zeit freut, wenn sie nach der Landtagswahl am 15. September nicht mehr im Landtag vertreten sein wird und Zeit hat, sich anderen Dingen zu widmen, wie eben dem Verkauf von Kräutertees.

    Auch Seminare möchte sie anbieten, teilt sie am Samstag in Sulzbach mit. Darin möchte sie die Menschen ermutigen, im Vertrauen auf ihre Fähigkeiten zu leben und neue Wege zu probieren. Sie verglich dies mit einem Musiker, der nie alle Akkorde nutzt, die ihm zur Verfügung stehen.

    Mit Esoterik habe dies nichts zu tun, beteuert sie. Dass sie in den Haßbergen sesshaft wird, dort Tees verkauft und Seminare hält, möchte sie nicht bestätigen. Dies sei derzeit noch eine Vision, eine Idee, meint sie. Im Moment sei sie dafür noch viel zu beschäftigt. Vor allem mit Autorenlesungen.

    Sie bleibt vage mit Aussagen, was ihre zukünftige Lebensplanung betrifft. Das kann man ihr aber leicht verzeihen, denn schließlich steht hier eine 56-jährige Vollblutpolitikerin vor der völligen Neuorientierung. Eine Frau, die Jahrzehnte ihres Lebens der Politik verschrieben hat und jetzt ohne politische Ämter dasteht. Schwer vorstellbar. Wenn sie von ihren Vorstellungen einer modernen, bürgernahen Politik spricht, wird Pauli noch immer enthusiastisch. Ihre Begeisterung für Kräuter und deren Wirkung tritt dann schnell in den Hintergrund. So ganz nimmt man ihr deshalb den Satz nicht ab: „Ich bin jetzt eine einfache Bürgerin, was ein toller Zustand ist.“

    Möchte man aber dem Klappentext ihres neuen Buches glauben, hat sie der politischen Bühne wohl endgültig den Rücken gekehrt. Dort schreibt sie: „Viele würden mich gerne als belebendes Element weiter in der Politik sehen. Doch ich will mich dieser Welt der Zwänge und Intrigen nicht fügen.“

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