Bei guter Gesundheit feierte Else Gerber aus Zeil am vergangenen Donnerstag ihren 90. Geburtstag. Am 4. Januar 1934 mit dem Mädchennamen Kratki in Mährisch Trübau, dem heutigen, tschechischen Moravská Třebová geboren, verbrachte die Seniorin eine erlebnisreiche Kindheit, die von den Ereignissen rund um den Zweiten Weltkrieg geprägt waren.
Im Alter von zwölf Jahren musste Else Gerber mit ihren Eltern und ihrem achtjährigen Bruder aus ihrer Heimat im Ost-Sudetenland flüchten. Zunächst landete die Familie in einem Flüchtlingslager in Ebelsbach, ehe sie über Station in Wülflingen schließlich in Eltmann eine neue, dauerhafte Bleibe fand.
Else Gerber besuchte die Mädchen-Mittelschule in Schweinfurt und verließ diese mit der Mittleren Reife. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Schweinfurt. Danach blieb die Jubilarin ihrem Dienstherrn auch weiterhin treu. Fast 40 Jahre arbeitete sie dort in der öffentlichen Verwaltung, zunächst im Bauamt und anschließend im Vorzimmer des Kämmerers.
Tägliche Zugfahrt
Die tägliche Zugfahrt zu ihrem Arbeitsplatz in der Kugellagerstadt war es auch, die ursächlich für Else Gerbers persönliches Lebensglück war. Am Schweinfurter Stadtbahnhof kam sie zufällig mit Fritz Gerber ins Gespräch. Beide fanden sofort Gefallen aneinander, sodass schließlich 1989 die Hochzeitsglocken in Eltmann läuteten. Nach einer 17-jährigen, glücklichen Ehe starb Fritz Gerber leider viel zu früh.
Bürgermeister Thomas Stadelmann, der zusammen mit der stellvertretenden Landrätin Birgit Bayer ebenfalls dem Geburtstagskind persönlich gratulierte, erinnerte sich daran, dass Fritz Gerber früher eine Kapazität im Fußball gewesen sei. . Lange Jahre war er erfolgreicher Trainer, unter anderem beim FC Zeil, und hatte stets einen persönlichen Draht zu den Spielern. Else Gerber war und ist ebenfalls sehr fußballbegeistert und identifizierte sich voll mit dem professionellen Hobby ihres Ehemannes.
Als Sängerin ist Else Gerber seit Jahrzehnten dem Kirchenchor Gleisenau treu verbunden, bei dessen Proben und Auftritte sie heute noch regelmäßig dabei ist. Auch ist die Zeilerin sehr begeistert und macht gerne Gebrauch von dem Angebot des Citybusses der Stadt Zeil. Dessen ehrenamtlicher Fahrer Franz Hoffmann steuert regelmäßig die Einkaufsstätten in der Fachwerkstadt an und ist auch mit Else Gerber freundschaftlich verbunden, sodass auch für ihn eine persönliche Gratulation zum Jubeltag selbstverständlich war. Dem schlossen sich natürlich auch der Sohn aus erster Ehe ihres verstorbenen Mannes an sowie zwei Enkelinnen und zwei Urenke anl.