Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Salmsdorf: Erinnerung an eine Nacht im Jahr 1944: Gedenkstein für Absturzopfer bei Salmsdorf eingeweiht

Salmsdorf

Erinnerung an eine Nacht im Jahr 1944: Gedenkstein für Absturzopfer bei Salmsdorf eingeweiht

    • |
    • |

    Am 1. Oktober kamen Gäste aus Großbritannien nach Gerach und Salmsdorf – Nachkommen von zwei der sieben Besatzungsmitglieder eines englischen Lancaster-Bombers, der am 31. März 1944 in der Nähe von Mauschendorf bei Gerach abgestürzt war. Die 33 Meter lange viermotorige Maschine  war von einem deutschen Junkers-Nachtjäger abgeschossen worden. Das geht aus einem Presseschreiben hervor, dem die folgenden Informationen entnommen sind.

    Die Engländer hätten gerade das Funkgerät abgeschaltet, heißt es in den erhaltenen Erinnerungen des Funkers Jack Dunn, als völlig unerwartet von unten die tödlichen Schüsse kamen. Vier Crewmitgliedern gelang es noch, sich mit dem Fallschirm zu retten. Die drei übrigen starben im Waldgebiet nahe Mauschendorf.

    Das kleine Dorf hatte einen Schutzengel in dieser Nacht, denn es entging nur knapp einer Katastrophe. Die beim Absturz entstandene Druckwelle deckte Häuser noch in Salmsdorf ab und ließ Fenster zerbersten. Teile der zerfetzten Maschine flogen über mehrere Hundert Meter, aber es kam kein Einwohner zu Schaden.

    Sehnsucht nach ausreichend zu essen

    Günther Vetter hatte die Nachkommen der abgestürzten Crew zur Einweihung und Segnung eines Gedenksteins nach Salmsdorf eingeladen. Zwei Enkel des Bordmechanikers Sergeant Prince, Alastair und Fraser Prince, waren mit ihren beiden Söhnen aus Schottland angereist. Sergeant Prince hatte 1944 den Absturz leicht verletzt überstanden. Er kam dann in deutsche Kriegsgefangenschaft. Alastair Prince hat noch einen Brief seines Großvaters aus seiner Gefangenschaft bei sich, in dem dieser berichtet, wie sehr er sich darauf freute, wieder nach England zu kommen und endlich wieder ausreichend zu essen zu haben. Er kehrte nach Kriegsende in die Heimat zurück und heiratete eine Schottin. Sein Urenkel hat kürzlich mit seinem Vater Alastair das Schicksal seines Urgroßvaters für ein Schulprojekt neu aufgearbeitet.

    Aus Südengland (Grafschaft Cornwall) kam mit seinen vier Söhnen Ian Dunn, der Sohn des damaligen Bordfunkers Jack Dunn. Die Geschichte seines Vaters hatte ihn in seiner Jugend ständig begleitet. Der Vater hatte über seine Erlebnisse ein beeindruckendes Tagebuch geschrieben, was die Erinnerung in der Familie unverfälscht wachhielt.

    Erinnerungsstätte als Mahnung für den Frieden

    Der Kontakt zu Manfred Künzel, Günther Vetter und Anton Schmitt nach Großbritannien war über das Internet entstanden. Beide Seiten hatten zeitgleich zu den damaligen Ereignissen recherchiert. Daraus entwickelte sich der persönliche Kontakt und eine neue Freundschaft entstand. Ian Dunn und sein Sohn Scott waren schon 2019 bei einer Gedenkfeier zum 75-jährigen Jahrestag des Absturzes nach Deutschland gekommen.

    Bei der Einweihungsfeier des Gedenksteins betonte Bürgermeister Sascha Günter aus Gerach, wie wichtig eine solche Erinnerungsstätte sei, besonders für die Jugend und als Mahnung für den Frieden. Ein katholischer Geistlicher segnete den großen Gedenkstein, dessen Gedenktafel Ian Dunn gestiftet hatte. Anschließend besichtigten alle die Absturzstelle, an der sich noch heute Metallsplitter dicht unter der Oberfläche finden. 

    Im Bürgerhaus Salmsdorf klang der Nachmittag aus, wo Manfred Künzel noch Passagen aus dem Tagebuch von Jack Dunn vortrug.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden