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OBERTHERES: Es gibt einen Weg für jeden Schüler

OBERTHERES

Es gibt einen Weg für jeden Schüler

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    „Alle machen das Gleiche, aber nicht jeder dasselbe“. Mit diesem Satz umschrieb Andrea Kasper, Lehrerin an der Mittelschule Theres, während einer Informationsveranstaltung der Johann-Peter-Wagner-Schule mit der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule die wichtigsten Bausteine der neuen Schulform zur Inklusion. Neben den Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft Theres nahmen auch zahlreiche Gemeinderäte sowie der Elternbeiratsvorsitzende Dieter Schäflein mit den Klassenelternsprechern, die Lehrkräfte und das Team der Mittagsbetreuung der Schule an der Veranstaltung teil.

    Seit dem Schuljahr 2011/2012 arbeitet die Thereser Mittelschule mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum aus der Kreisstadt zusammen. Bisher geschah dies in Form von Kooperations- und Partnerklassen, in denen Schüler mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam unterrichtet und durch den mobilen Sonderpädagogischen Dienst gefördert wurden.

    Am 13. August erhielt die Mittelschule Theres von der Regierung von Unterfranken ein Schreiben, in dem mitgeteilt wurde, dass die Schule vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst mit dem inklusiven Schulprofil ausgezeichnet wurde. Die Johann-Peter-Wagner-Schule ist nun eine von drei Mittelschulen in Unterfranken, die diesen Status verliehen bekommt.

    Was nun Inklusion bedeutet und wie in Theres versucht wird, diesen Inklusionsgedanken unter verbesserten Rahmenbedingungen umzusetzen, erklärten Christine Rennert, Konrektorin der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule und gleichzeitig frisch ernannte Mitarbeiterin der unabhängigen Beratungsstelle für Inklusion am Staatlichen Schulamt im Landkreis Haßberge, sowie Andrea Kasper, die Lehrerin der Thereser Inklusionsklasse. Beide gaben an, dass sich nun jeweils eine Lehrkraft vom Förderzentrum und eine Mittelschullehrkraft um die Klassen kümmern. So könne man entweder Kleingruppen oder Einzelschüler parallel zum Unterricht oder gemeinsam mit dem Klassenlehrer in der Klasse – abhängig vom Stoff und den Bedürfnissen der Schüler – unterrichten. In der Praxis werden in der Inklusionsklasse 29 Schüler, davon neun mit sonderpädagogischem Förderbedarf, unterrichtet.

    „Die fünfte Klasse ist für den Einstieg ins inklusive Profil besonders gut geeignet“, erklärte Kasper und führte weiter auf, dass nach der Grundschule für alle Schüler eine Neuorientierung anstehe und die Kinder unterschiedliche Stärken und Schwächen aufzeigen. Da oftmals auch manche Regelschüler eine intensive Betreuung und individuelle Förderung bräuchten, komme der Einsatz einer zweiten Lehrkraft allen Schülern zugute.

    Kasper betonte, dass die Mittelschule Theres seit zwei Jahren auf den Weg zur Inklusion sei. „Wir haben dabei selbst entschieden, wie wir diesen Weg gestalten. Wir haben manches angedacht, ausprobiert, umgedacht, verworfen und neu gedacht und stets auch auf unsere eigenen Erfahrungen als Lehrer vertraut, aber auch Informationen von anderen Schulen, auch aus anderen Regierungsbezirken und Bundesländern, eingeholt sowie die Hilfe von den Kollegen des Förderzentrums angenommen“, äußerte sie.

    Im Laufe dieser Zeit haben sich viele Bausteine entwickelt, die helfen sollen, den Bedürfnissen aller Schüler gerecht zu werden. „Zwar machen alle das Gleiche, aber nicht jeder dasselbe“, betonten beide und erklärten, dass Inhalt, Thema und Aufgabenformat zwar gleich seien, jedoch auf verschiedenen Niveau-Stufen stattfinde.

    Weitere Bausteine seien das Trainieren und Praktizieren des selbstständigen Arbeitens, Rücksichtnahme auf das unterschiedliche Lerntempo, ganzheitliches Lernen in Lernwerkstätten sowie das Ziel, die Kinder fit für das Leben zu machen. „Hierbei soll es nicht nur um Wissen gehen, sondern vielmehr darum, Tugenden wie Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit oder Höflichkeit zu vermitteln. Aber auch das Lernen Verständnis für andere zu entwickeln, Konflikte zu lösen und angemessen zu reagieren und letztlich sich selbst mit seinen Stärken und Schwächen anzunehmen und Verantwortung für andere zu übernehmen“, beteuerte Rennert.

    Die Rektorin der Thereser Schule, Ulrike Binder-Vondran, erklärte, der Vorteil des inklusiven Schulprofils sei, dass es zusätzlich zehn Lehrerstunden gebe und 13 Stunden eines Sonderpädagogen des Förderzentrums. „Das bedeutet, dass eine Klasse zusätzliche Lehrkräfte in einer Klasse einsetzen kann, zur Förderung und zur Unterstützung. Dies kommt allen Schülern zugute, denen mit Förderbedarf und denen ohne. Es gibt nicht ein Ziel für alle, aber es gibt einen Weg für jeden“, beteuerte sie.

    Abschließend dankte sie den Bürgermeistern für ihren Weitblick und die finanzielle Unterstützung, wodurch sie die bestmögliche Förderung für die Kinder der Gemeinden im Blick hätten.

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