Gaby Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg kann vom ersten Haßfurter Literaturfestival einige Anekdoten erzählen. Unter anderem, dass Paul Maar eine halbe Stunde zu spät zu seiner eigenen Lesung kam, weil jemand in Bamberg sein Auto eingeparkt hatte und er erst die Polizei rufen und den Falschparker abschleppen lassen musste. „Das sind eben solche Kleinigkeiten, die passieren“, meint sie. Insgesamt fällt ihr Fazit des Literaturfestivals durchaus positiv aus.
Für eine endgültige Bilanz der Kosten des Festivals sei es noch zu früh, da noch die Zahlen der Stadt Haßfurt als Mitveranstalter fehlen. Zufrieden äußert sich Gaby Heyder auch über die Zusammenarbeit mit der Stadt und Bürgermeister Günther Werner. Dabei hatte das Festival unter nicht ganz einfachen Bedingungen seinen Anfang genommen. Eigentlich war es auf Betreiben der früheren Kulturamtsleiterin Petra Lettang zustande gekommen. Doch als es ernst wurde mit der Planung, hatte diese Haßfurt bereits verlassen, um Stadthallenmanagerin in Bad Neustadt zu werden. Obwohl sich die Stadt nun also im Kulturbereich selbst neu organisieren musste, seien die Verwaltung und der Bürgermeister „in die Bresche gesprungen“.
„Die Absage von Martin Walser war verständlich aber ärgerlich“, kommentiert sie, dass der wohl bekannteste Autor aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte. Bei vielen Veranstaltungen war Heyder selbst dabei, immer wieder habe sie dabei positives Feedback bekommen. Verbesserungsbedarf sieht sie hingegen bei den Kinderlesungen. Das Ziel, Kinder an Bücher heranzuführen, sei ihr wichtig. Leider seien die kostenlosen Veranstaltungen für die Kleinen nicht so gut besucht gewesen. Einen Grund dafür sieht Heyder darin, dass das Festival mit einer Ferienwoche zusammenfiel. Künftig könne die Lösung in einer engeren Zusammenarbeit mit den Schulen bestehen.
„Wir müssen uns jetzt hinsetzen und schauen, was man verbessern kann“, meint Heyder. Was sie in diesem Zusammenhang freut sind einige Anrufe, die der Veranstaltungsservice erhalten hat, aus denen sich in Zukunft eine Zusammenarbeit ergeben könnte. Beispielsweise hatte der Zeiler Kinobetreiber Bruno Schneyer die Idee angeregt, er könne im Rahmen des Festivals Literaturverfilmungen zeigen, wenn die Autoren der Romanvorlagen in Haßfurt dabei sind. Positiv äußert sich Gaby Heyder auch über die Arbeit des Haßfurter Tagblatts und die Vorberichterstattung, in der die beteiligten Autoren vorgestellt wurden.
Wenn sie davon spricht, was „beim nächsten Mal“ anders laufen könnte, zeigt das, das der Veranstaltungsservice nicht abgeneigt ist, weitere Literaturfestivals in Haßfurt zu organisieren. „Wir sind da offen“, meint Heyder. Ob es weitergeht, werde sich in den nächsten Monaten entscheiden. Unter anderem hänge das davon ab, ob die Partner des Veranstaltungsservice wieder dabei wären – neben diversen Sponsoren geht es vor allem um eine weitere Beteiligung der Stadt Haßfurt als Mitveranstalter.
Anna Anania vom Team der Tourist-Info und des Kulturamts sagt, eine Nachbesprechung des Festivals stehe diese Woche an, dann will auch die Stadt für sich die Frage beantworten, ob es weitergehen soll. Grundsätzlich, so Anania, sei die Resonanz gut gewesen.
Bei den beiden Buchhandlungen, die bei den Lesungen den Bücherverkauf übernahmen, zeigt man sich zufrieden mit dem Literaturfestival. „Ich finde es gut, dass die Stadt und der Veranstaltungsservice das gemacht haben“, meint Franz Wölfel von der Buchhandlung Glückstein. Sein Laden habe auf jeden Fall davon profitiert. Ein Kritikpunkt, den einige Leute ihm gegenüber geäußert hätten, ist, dass die Veranstaltungen zu eng getaktet seien. Viele hätten sich für mehrere Autoren interessiert, konnten aber nicht alle Lesungen besuchen, weil es „zu viel geworden wäre“. So regt Wölfel die Idee an, statt eines „Literaturfestivals“ eher „Literaturwochen“ zu veranstalten, mit etwa zwei Lesungen pro Woche, verteilt über einen Zeitraum von rund einem Monat.
Etwas anders sieht das Elena Selig von der Buchhandlung Hübscher. Auch an sie wurden ähnliche Wünsche herangetragen, doch Selig meint: „Dadurch würde der Festivalcharakter verloren gehen.“